Die Partie am Samstagabend bei Union Berlin ist für den VfB Stuttgart wohl die letzte Chance, sich über die Liga an die internationalen Startplätze anzunähern. Doch Stuttgarts Spielweise wurde dechiffriert und die Gegner haben sich angepasst.
Leweling fällt aus – Undav rückt ins Team
Zu Beginn der Pressekonferenz am Karfreitag ging Trainer Sebastian Hoeneß die lange Liste seiner Personalien durch. Klar ist, dass Jamie Leweling aufgrund seiner muskulären Probleme nicht zur Verfügung stehen wird. Dafür ist aber Jeff Chabot wieder fit und im Mannschaftstraining, sodass er wohl seinen Platz in der Innenverteidigung einnehmen wird.
Dagegen wird Nick Woltemade nach dem missglückten Stuttgarter Protest gegen die Sperre des Stürmers fehlen. Hoeneß gab dem formschwachen Deniz Undav nach drei Jokereinsätzen eine Startelfgarantie für die Partie in Köpenick. „Er hatte ein gute Trainingswoche“, unterstrich Hoeneß. Undav wartet nun schon seit dem 18. Januar auf ein Tor (4:0 gegen Freiburg).
Vor den Eiserenen warnte Hoeneß eindringlich. Sie seien eines der formstärksten Teams der Liga. Tatsächlich hat das Team von Steffen Baumgart seit fünf Spielen nicht verloren (Gegner waren unter anderem Frankfurt, die Bayern und Leverkusen). „Sie haben sich total stabilisiert“, so der VfB-Trainer und sieht die Berliner wieder bei ihren alten Stärken angekommen.
„Die Gegner agieren anders“
Eine der Stärken beim VfB war letzte Saison, sich spielerisch aus der eigenen Hälfte zu kombinieren. Aktuell wird aber häufig der hohe Ball gespielt. „Das beleuchten wir nicht erst seit gestern“, bestätigt auch Hoeneß. „Fakt ist, dass dieses hinten rausspielen unter Gegnerdruck, das hat auch mit Selbstvertrauen zu tun. Aber ein Faktor ist, und den haben wir uns jetzt auch mal genauer angeschaut, auch statistisch hinterlegt, dass die Gegner anders agieren. Die gegnerischen Sechser, sind einfach näher an unseren Sechsern. Teilweise sind sie sogar vor unseren Sechsern.“
Deswegen müsse sein Team automatisch andere Wege wählen. „Es ist ein anderer Druck auf dem Ball. Der Gegner steht entweder sehr tief oder extrem hoch im Pressing“, so Hoeneß. In Berlin werde es für sein Team „um Effizienz, Geduld und mentale Resilienz“ gehen.
Spannungsabfall? „Nicht am Limit gespielt“
Vor allem die Frage nach der Mentalität und der richtigen Einstellung beschäftigt Stuttgart ohnehin nach dem Einzug ins Pokalfinale. Denn der einfachste Weg nächstes Jahr international zu spielen, wäre das Endspiel gegen Drittligist Bielefeld zu gewinnen. Ob er deswegen einen Spannungsabfall bei seinen Spielern fürchte, wurde Hoeneß auf der Pressekonferenz gefragt. „Die Gefahr besteht, aber ich konnte es nicht wahrnehmen.“
Dem Sieg im Pokalhalbfinale folgte der souveräne Sieg in Bochum (4:0) und zuletzt die unglückliche Niederlage gegen Bremen (1:2).“Wir haben wahrscheinlich nicht am Limit gespielt und das ist ein Punkt, aber wir haben ordentlich gespielt“, schätzte er die Leistung ein. Er glaube nicht, dass es an fehlender Spannung liege. „Aber wir sind gefragt, unabhängig vom Pokalfinale, einfach diese fehlenden Prozente, die es einfach braucht, herauszukitzeln.“