Am Mittwochabend stand Daniel Heuer Fernandes gemeinsam mit Merlin Polzin nach der Premiere der ZDF-Dokumentation „Always Hamburg“ auf der Kinobühne des Cinamaxx am Dammtor. Zwei Tage später verkündete der HSV-Trainer, dass sein Aufstiegstorwart auch weiterhin die Hauptrolle spielt und die Nummer 1 bleibt.
Trainer Polzin legt sich auf Aufstiegs-Held fest
Am Freitag hat Polzin seine beiden Torhüter informiert, dass Heuer Fernandes am Sonntag in Mönchengladbach (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) und auch darüber hinaus im Tor steht, Daniel Peretz muss sich folglich vorerst der Rolle des Herausforderers stellen. Die Entscheidung hat der Chefcoach in enger Absprache mit Torwarttrainer Sven Höh getroffen. Sie mutet wenig überraschend an mit Blick auf den gewaltigen Anteil von Heuer Fernandes am Bundesliga-Aufstieg und dessen Einfluss innerhalb der Kabine. Nicht zuletzt die sechsteilige und seit dem Freitag öffentlich abrufbare Serie hat dokumentiert, dass der 32-Jährige ein ganz wesentlicher Faktor für eine funktionierende Gruppe war.
Peretz nimmt die Rolle des Herausforders an
Peretz, Nationaltorwart Israels, der in München nicht an Manuel Neuer vorbeigekommen war, hätte im Sommer auch zu CFC Genua wechseln können, entschied sich aber für Hamburg – natürlich nicht, um von der Bank des FC Bayern auf die eines Aufsteigers zu wechseln. „Mein Ziel ist es, zu spielen“, hatte der 25-Jährige vom ersten Trainingstag an erklärt. Während der Übungseinheiten machte er einen dynamischen Eindruck, gilt insbesondere im Luftkampf als der robustere Torwart.
HSV: Torwartfrage auch eine Grundsatzentscheidung
In den Testspielen jedoch bekam er nur wenige Bewährungsproben – im Gegensatz zu seinem Rivalen. Heuer Fernandes reihte bei der 1:2-Niederlage in Graz mehrere Paraden aneinander, pikanterweise an jenem Tag, da sein neuer Konkurrent in Hamburg zum Medizincheck eingeflogen war. Der Deutsch-Portugiese rettete den HSV auch mehrfach bei der Beinahe-Blamage im Pokal in Pirmasens (2:1 nach Verlängerung), während Peretz etwa beim 0:2 auf Mallorca einige Schwächen im Spiel mit dem Ball offenbarte. Nun muss er sich vorerst hintenanstellen: „Daniel hat die Entscheidung professionell aufgenommen und will die Rolle annehmen“, sagt Polzin und kündigt an, dass die Rollenverteilung nicht in Stein gemeißelt ist: „Ich erwarte von beiden maximal Höchstleistungen.“
Bei der Frage nach Heuer Fernandes oder Peretz ging es in den zurückliegenden Tagen und Wochen auch um eine Grundsatzentscheidung: Wiegt Stabilität und Bedeutung für das Gefüge schwerer oder eben das vermeintliche Mehr an individueller Qualität? Der HSV hat nach dem Aufstieg, teils gezielt (Sebastian Schonlau, Davie Selke, Robert Glatzel), teils unfreiwillig (Ludovit Reis) die Führungsachse ausgetauscht.
Insofern ist da Ja zu Heuer Fernandes auch ein Bekenntnis zu einem Mehr an Stabilität. „Ferro gibt der Mannschaft extreme Sicherheit, ist ein ganz, ganz wichtiger Faktor“, sagt Polzin. „Er geht voran, hat ein extrem positives Mindset. Wir haben diese Entscheidung deshalb aus voller Überzeugung getroffen.“

