In der Hoffenheimer Geschäftsführung sind die Rollen verteilt. Doch der Verein als Mitgesellschafter steht vor Neuwahlen. Für eine Wiederwahl des aktuellen Vorsitzenden bräuchte es eine Satzungsänderung.
Neuwahl in Hoffenheim
Nach dem 3:0-Heimsieg am Samstag gegen den FC Augsburg äußerten sich das eine Woche zuvor bestätigte Geschäftsführerduo der TSG Hoffenheim erstmals öffentlich. „Ich bin sehr froh, dass wir uns wieder auf den Sport fokussieren können. Wir spielen einen unfassbar schönen und attraktiven Fußball“, betonte dabei Tim Jost, der an der Seite von Andreas Schicker vom ursprünglichen Vierergremium übrig geblieben war nach der Freistellung der vormaligen Kollegen Markus Schütz (Vorsitz) und Frank Briel (Finanzen).
„Ich bin sehr stolz, dass ich den Weg mit Andi Schicker weiter gehen darf und die Gesellschafter uns beiden das Vertrauen ausgesprochen haben“, versicherte Jost, der zuvor den Bereich Marketing verantwortete, „wir verstehen uns menschlich total gut, das ist schon mal das Allerwichtigste, wir haben einen sehr offenen und transparenten Austausch und geklärte Fronten, wer sich um welche Bereiche kümmert. Wir wollen zusammen die TSG nach vorne entwickeln. Da gehört auch mal eine kritische Stimme dazu, die aber hinter verschlossenen Türen bleibt.“
Die zukünftige Aufgabenverteilung sieht demnach folgendermaßen aus. „Bei Andi wird der Fokus auf dem Sport liegen, bei mir wird er auf sämtlichen kaufmännischen Themen liegen“, so Jost, „aber da müssen wir uns in einigen Bereichen auch abstimmen. Es ist ganz wichtig, dass wir beide Gesellschafter in einem offenen Austausch mitnehmen, aber wir werden das operative Tagesgeschäft verantworten.“
Das war vor allem für den vom VfL Wolfsburg heftig umworbenen Schicker die Grundvoraussetzung. „Das war ein großes Thema, dass Tim Jost und ich den Verein weiter führen“, bestätigte Schicker, „natürlich kommen Aufgaben dazu, mittlerweile sind wir in allen Bereichen gut aufgestellt, jetzt gilt es den Fokus zu hundert Prozent auf den Fußball zu legen, denn wir sind ja ein Fußballverein, wenn es da funktioniert wird es in allen Bereichen einfacher.“
Wie es allerdings an der Spitze des e.V. weitergeht, ist unklar. Wie bereits berichtet, werden die nach dem Rücktritt des Vorsitzenden Jörg Albrecht notwendigen Neuwahlen erst im kommenden Frühjahr stattfinden können. Anfang März wird wohl angepeilt. Bislang haben sich noch keine Kandidaten öffentlich positioniert. Von einer erneuten Kandidatur des aktuell als Interimsvorsitzenden Christoph Henssler wurde insgeheim allerdings ausgegangen.
Steht Henssler eine Satzung im Weg?
Doch nach kicker-Informationen steht die derzeitige Satzung einer Wiederwahl des aus der Fanszene stammenden Henssler im Weg. Demnach können nur Mitglieder kandidieren, die mindestens auf eine dreijährige Mitgliedschaft im Verein zurückblicken können. Die kommen im Falle Henssler wohl nicht ganz zusammen. Erst eine entsprechende noch zu verabschiedende Satzungsänderung könnte ihm den Weg ebnen.
Es bleibt spannend, wer sich in den kommenden Monaten noch positionieren wird. Schließlich ist das künftige Gremium und sein Vorsitzender aufgrund der Stimmrechte-Mehrheit des e.V. der entscheidende Gesellschafter. Mit seinem kategorischen Veto hatte auch Henssler dem Abgang von Schicker Richtung Wolfsburg einen Riegel vorgeschoben, ehe sich mit Gesellschafter Dietmar Hopp auf einen neuen Weg und neue Verantwortlichkeiten geeinigt wurde. „Das ist eine Angelegenheit des e.V.“, so Jost, „wir schauen, welche Kandidaten auf die Liste kommen, aber das können wir nur beäugen, am Ende werden unsere Vereinsmitglieder den hoffentlich für sie geeigneten Kandidaten oder Kandidatin wählen.“

