Der Brustlöser war in der vergangenen Woche da, der 1. FC Heidenheim hat gezeigt, dass er doch noch gewinnen kann. Erstmals seit Wochen startet die Mannschaft von Frank Schmidt deswegen nicht als Schlusslicht in den Spieltag – eine neue Erfahrung.
FCH noch weit entfernt vom Turnaround, aber neuer Mut ist entstanden
Nach der heftigen Kritik in den vergangenen Wochen seitens der Fans und der Medien hat der Sieg bei Union Berlin gutgetan. Eine andere Herangehensweise gebe es für Schmidt aber nicht. „Das wäre schlecht, wenn man lieber zur Arbeit geht, wenn es gut läuft. Dann hätte man eine schlechte Einstellung. Die große Veränderung gab es direkt nach dem Spiel und vielleicht am Tag danach.“ Tatsächlich hat sich an der Gesamtsituation nur marginal verändert, das weiß auch Schmidt. „Wir müssen den Schwung jetzt mitnehmen, den wir aufgenommen haben mit diesen drei Punkten, das war wichtig.“
Nein, um 180 Grad gedreht habe sich nichts durch einen Sieg. Es sei aber wichtig gewesen, dass das Verhalten und die Einstellung anders gewesen sei als noch in den vergangenen Spielen. Daraus wolle man nun Energie ziehen. Nach dem desolaten 0:3 gegen Gladbach habe man Dinge verändern müssen – und genau das habe man getan. Ins Detail gehen wollte er dabei nicht.
Sanwald diesmal nicht auf der Pressekonferenz
Diesmal war FCH-Boss Holger Sanwald übrigens bei der Pressekonferenz vor dem Spiel nicht mit auf dem Podium. Vor dem Berlin-Spiel hatte er die Mannschaft öffentlich angezählt, was seine Wirkung nicht verfehlt hatte. Als öffentliche Kopfwäsche wollte Schmidt dies aber nicht verstanden wissen. Schließlich habe er sich auch nicht nur positiv über die Mannschaft geäußert in den vergangenen Wochen. „Entscheidend ist nicht das, was auf der Pressekonferenz gesprochen, sondern was intern gesprochen wird. Wir sind von Anfang an offen und transparent“, sagte der 51-Jährige. Die Spieler wüssten, dass es personelle Veränderungen geben wird, wenn die Punkte nicht folgen, so Schmidt. „Bei uns werden die Dinge so angesprochen, wie sie sind“, sagt er.
Dieser eine Sieg bedeutet aber sicher nicht, dass es keine Verstärkungen geben wird im Winter, hier dürften bereits konkrete Gespräche geführt werden. Davon dürften sie beim FCH, ganz gleich, welche Ergebnisse in den letzten drei Spielen erzielt werden, nicht abrücken. Dennoch wolle er sich natürlich mit dem vorhandenen Personal auf die letzten drei Spiele konzentrieren, an etwaigen Transfergerüchten wollte er sich zu diesem Zeitpunkt nicht beteiligen.
Schmidt macht keine konkreten Aussagen zur Personalie Traoré
Doch nicht nur auf der Zugangsseite könnte noch etwas passieren. In verschiedenen Medienberichten ist der Name Omar Traoré aufgetaucht, der gleich bei mehreren Vereinen auf der Liste stehen soll. Zuletzt wurde von der Bild Union Berlin als heißer Kandidat ins Rennen geschickt. Direkt darauf angesprochen, wollte sich Schmidt dazu nicht äußern, wenngleich er in alle Gespräche eingebunden sei.
Für den FCH ist dies nicht die komfortabelste Situation, denn der Vertrag des gebürtigen Togolesen läuft im Sommer 2026 aus. So kann es also tatsächlich passieren, dass Heidenheim bereits im Winter gezwungen wird, Traoré zu verkaufen, wenn es noch Geld mit ihm verdienen möchte. Aktuell will Schmidt davon nichts wissen: „Jetzt ist nicht Winterpause, jetzt ist Freiburg. Der 13. Spieltag in der Bundesliga, unser siebtes Heimspiel, das wir gewinnen möchten“, sagte er lediglich. Auch auf die konkrete Frage, ob er glaube, dass Traoré bis zum Ende der Saison noch beim FCH spielen werde, gab er keine Antwort. Das bietet äußerst viel Interpretationsspielraum, in die eine und die andere Richtung.

