Für Bochums Trainer Dieter Hecking wird die Partie am Samstagabend im Borussia-Park eine besondere Begegnung. Sein Team tritt allerdings mit viel Selbstvertrauen gegen Borussia Mönchengladbach an.
Bochums Coach dachte bei der Trennung erst an einen Aprilscherz
Mit 428 Spielen ist Dieter Hecking aktuell mit Abstand der erfahrenste unter den Trainern in der Bundesliga. Knapp 100 davon absolvierte der Trainer-Routinier an der Seitenlinie bei Borussia Mönchengladbach, die Trennung kam vor fünfeinhalb Jahren ziemlich überraschend. Er dachte erst, es handele sich um einen Aprilscherz, erzählte Dieter Hecking mal, der Borussia im Dezember 2016 als Nachfolger von Andre Schubert in bedrängter Position übernommen hatte.
Aprilscherz? Von der geplanten Trennung zum Saisonende erfuhr der Trainer am 1. April 2019. Sportchef Max Eberl wollte damals unbedingt Marco Rose installieren, obwohl Hecking die Mannschaft stabilisiert und durchaus erfolgreich gearbeitet hatte. „Dass es nicht weitergehen sollte, hat mich damals schwer getroffen“, erinnert sich Hecking nun. Am Samstagabend kehrt er erstmals als Trainer in den Borussia-Park zurück; für Mönchengladbach hatte er einst auch als Profi schon gespielt.
Ein gutes Verhältnis pflegt er weiterhin zu mehreren Akteuren bei der Borussia, unter anderem zu Manager Roland Virkus. „Gladbach war eine besondere Station für mich, ich habe noch zu einigen Offiziellen einen guten Draht, kenne auch noch einige Spieler“, so Hecking. Auf Abendspiele freue er sich ohnehin immer, „das hat einen gewissen Reiz. Außerdem ist Gladbach gegen Bochum natürlich ein alter West-Schlager.“
Er sei überzeugt davon, dass sein Team am Samstag ein gutes Spiel machen werde, wohl auch weil die beiden jüngsten Auftritte als durchaus gelungen gewertet werden dürfen. Zunächst gab es mitten in der englischen Woche das wichtige 1:0 gegen den FC St. Pauli und damit eine Reaktion auf das 0:2 in Mainz im ersten Pflichtspiel des Jahres, als sein Team ziemlich neben sich stand.
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Und natürlich bezieht der VfL auch reichlich Rückenwind aus der Aufholjagd gegen RB Leipzig, als nach einem 0:3 durch einen Hattrick von Myron Boadu noch der Ausgleich und ein kaum noch erwarteter Punktgewinn gelang.
Mit fast voller Kapelle reist Hecking mit seinem Team am Samstagabend nach Mönchengladbach, es fehlt allerdings ein wichtiger Puzzlestein im Mittelfeld. Matus Bero, als Dauerläufer mit seinem großen Einsatz eine wichtige Stütze im Zentrum, muss wegen der fünften Gelben Karte pausieren.
Losilla könnte in die Startelf zurückkehren
Gut möglich, dass an seiner Stelle Toto Losilla als Anker im Mittelfeld zurückkehrt, der älteste Bundesligaspieler, zuletzt immer wieder im Einsatz und sogar häufiger dabei, als er selbst vermutet hatte. „Er ist eine erste Alternative für die Startelf, es gibt aber auch offensivere Möglichkeiten“, so Hecking. „Da möchte ich aber noch nicht ins Detail gehen.“
In welcher Besetzung auch immer, für den Tabellenletzten geht es auch um den Kampf gegen zwei lange Negativserien. Zum einen gab es für den VfL seit 19 Auswärtsspielen keine weiße Weste mehr, also immer mindestens ein Gegentor. Zum anderen gelang in der laufenden Saison erst ein einziger Punktgewinn in der Fremde: Mit dem 1:1 bei Union Berlin Mitte Dezember – im Spiel mit dem Feuerzeugwurf.