Die jüngsten Vorstellungen an der Castroper Straße hatten wieder zarte Hoffnungen geweckt im Abstiegskampf. Doch in Mönchengladbach spielte der VfL Bochum wie ein Absteiger.
Auswärts ist Bochum ein angenehmer Aufbaugegner
Dieter Hecking gestikulierte am Spielfeldrand, schimpfte und wütete. Nachvollziehbar, angesichts der umstrittenen Entscheidung von Schiedsrichter Jöllenbeck, nach Ansicht der Bilder doch noch auf Elfmeter gegen Bochum zu entscheiden in der Schlussphase.
Aber: In dieser Szene musste wohl der ganze Frust raus beim Bochumer Trainer, der hier die Gelbe Karte sah, seiner Enttäuschung freien Lauf ließ. Das war komplett nachvollziehbar, denn seine Mannschaft stand nach zuletzt sehr ordentlichen Vorstellungen im Borussia-Park komplett neben sich.
„Ich bin ernüchtert wie lange nicht.“ (Dieter Hecking)
Zurecht hatte Hecking nach dem 1:0 gegen den FC St. Pauli und der starken Aufholjagd beim 3:3 gegen Leipzig die Moral und Leidenschaft seiner Mannschaft gelobt. Umso enttäuschender fiel der Auftritt seiner Truppe bei Heckings Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte in Mönchengladbach aus.
„Ich bin ernüchtert wie lange nicht“, gab Hecking zu. „So holen wir auswärts keine Punkte, das zieht sich wie ein roter Faden durch die Auswärtsspiele. Wie wir unsere Gegentore fangen, das war nicht bundesligareif.“ Und weiter: „Nach dem Spiel gegen Leipzig war nicht zu erwarten, dass wir hier praktisch nach dem 0:1 die weiße Fahne hissen und gar nicht mehr ins Spiel finden.“
Sehr sachlich vorgetragen, aber der Frust war greifbar bei der VfL-Delegation. Gerade in Heimspielen hat sich die Mannschaft unter Hecking zu einem ekligen Gegner entwickelt, die mit großer Leidenschaft zu Werke geht; davon war am Samstagabend in der Fremde überhaupt nichts zu sehen.
Nicht zum ersten Mal, dass der VfL ein Auswärtsspiel komplett in den Sand setzt, alle Tugenden vermissen lässt. „Ich bin sicher, dass wir in den Heimspielen punkten, da zeigen wir ein ganz anderes Gesicht“, resümierte Verteidiger Bernardo, noch einer der besseren an diesem tristen Samstagabend. „Aber ob das reicht? Wir müssen auch auswärts endlich mal Punkte holen.“
Vor allem die beiden ersten Gegentore hatten den Brasilianer erzürnt. „Das sind Standards, das darf uns auf diesem Niveau nicht passieren. Das ging viel zu einfach. Da müssen wir besser verteidigen, dafür gibt es keine Entschuldigung.“
Erschreckende Auswärtsbilanz
Bochums erschreckende Bilanz in der Fremde: In den jüngsten 20 Auswärtsspielen gab es immer mindestens ein Gegentor; ein einziges Pünktchen, beim 1:1 bei Union Berlin Mitte Dezember, holte der VfL in der aktuellen Spielzeit in der Fremde. Nach zehn Auswärtsspielen ist der VfL auch in dieser Bilanz das Schlusslicht in der Bundesliga, mit nur einem Punkt und einer Tordifferenz von minus -19.
Umso größer wird der Druck, unbedingt im Ruhrstadion zu punkten, um den Anschluss nicht zu verlieren. Die nächste Gelegenheit bietet sich am kommenden Samstag an der Castroper Straße gegen den SC Freiburg.