Er könne zwar keine großen Projekte anschieben, aber sehr wohl „Kleinigkeiten“ einbringen, hatte BVB-Interimscoach Mike Tullberg vor dem Spiel gegen Donezk (3:1) angekündigt. Diesen Worten ließ er Taten folgen – und vor allem einer seiner Kniffe entpuppte sich als Volltreffer.
Tullberg und die neue Standard-Hierarchie
Durch die parallel zum Champions-League-Spiel gegen Donezk bekanntgewordene Verpflichtung von Niko Kovac als neuem BVB-Trainer rückte der 3:1-Sieg der Borussia am Mittwochabend schnell in den Hintergrund der öffentlichen Aufmerksamkeit. Es ist ja auch reichlich los derzeit beim BVB – und es wird zu Kovac‘ Aufgaben gehören, das eigentliche Spiel auf dem Rasen wieder zum Mittelpunkt des Interesses werden zu lassen.
Standards auch für Norwegen
Sein direkter Vorgänger – Interimscoach Mike Tullberg, der auch am Samstag beim Bundesliga-Spiel in Heidenheim noch einmal auf der Dortmunder Bank Platz nehmen wird – unternahm in seiner kurzen Amtszeit von nur wenigen Tagen erste Schritte in die richtige Richtung. Dazu gehört die Energie, die er dem Team erfolgreich einflößte. Aber auch so mancher inhaltlicher Input. Zwar gab er selbst zu, in der Kürze der Zeit keine großen Veränderungen bewirken zu können, „Kleinigkeiten“ aber wolle er den Spieler schon mitgeben – und das tat er.
So ließ er den BVB nicht nur erstmals in dieser Saison mit zwei echten Spitzen spielen – Serhou Guirassy und Maximilian Beier -, er veränderte auch die Hierarchie bei den Standards. Anstelle von Julian Brandt, Marcel Sabitzer oder dem zur zweiten Hälfte eingewechselten Pascal Groß zeichnete sich gegen Donezk Rechtsverteidiger Julian Ryerson für die ruhenden Bälle verantwortlich. Eine Maßnahme, die nur auf den ersten Blick überraschte, hat Ryerson doch auch für die norwegische Nationalmannschaft bereits Standards geschossen.
Bensebaini veredelt fast einen Ryerson-Freistoß
Und der Defensivspezialist, der sich sonst vor allem über seine Galligkeit im Spiel gegen den Ball auszeichnet, löste seine in Dortmund neue Aufgabe durchaus beachtlich. Die Bälle flogen häufiger in die gefährliche Zone als in den vergangenen Wochen. Vor allem in der 66. Minute war der BVB nach einem Ryerson-Freistoß nahe dran an einem Torerfolg nach ruhendem Ball: Donezk-Keeper Dmytro Riznyk parierte den Kopfball von Ramy Bensebaini allerdings stark.
Gut möglich also, dass Ryerson auch künftig die schwarz-gelben Standards übernehmen darf. Die nächste Chance dazu gibt es am Samstag in Heidenheim. Nicht nur der aktuelle Coach Tullberg, sondern auch der neue Trainer Kovac wird dann genau hinschauen.