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Gladbachs Schröder-Lösung: Mehr ein „Ach ja“ als ein „Aha!“

Rouven Schröder ist der neue Sportchef von Borussia Mönchengladbach. Das bedeutet weniger Experiment, dafür umso mehr Erfahrung. Ein Kommentar von kicker-Reporter Jan Lustig.

Kommentar zum neuen Sportchef der Fohlen

Im dritten Anlauf hat es funktioniert. Schon zweimal sollte Rouven Schröder bei Borussia Mönchengladbach einsteigen, zunächst als Sportdirektor unter dem Sport-Geschäftsführer Max Eberl, dann, Anfang 2022, als dessen Nachfolger. Gut dreieinhalb Jahre später führen die Wege jetzt zusammen. Schröder folgt auf Roland Virkus und übernimmt bei den Fohlen die Position als Sportchef.

Die Schröder-Wahl löst rund um den Borussia-Park eher ein „Ach ja“ und kein „Aha!“ aus. Es ist eine Entscheidung ohne den ganz großen Überraschungseffekt, dafür wirkt Schröder schon zu lange in der Branche mit. Mut, Innovation und richtiger Aufbruch, dafür hätte ein Newcomer wie Nils-Ole Book gestanden, der in Gladbach auch als Zukunftslösung vorgesehen war, sich jedoch für die Vertragsverlängerung in Elversberg entschied.

Schröder bedeutet weniger Experiment, dafür umso mehr Erfahrung. Und einen krisenerprobten Frontmann, der den Verein auch medial durch diese brandgefährliche Phase steuern kann, braucht Gladbach jetzt vielleicht sogar am dringendsten. Schröder hat zudem an Standorten gearbeitet, an denen man aus wenig viel machen musste – bei Greuther Fürth, in Bremen, Mainz und auf Schalke. Er kennt den Druck bei einem Traditionsklub. Das Jonglieren mit der Kohle. Auch in Gladbach sind die Mittel begrenzt – und die Ansprüche hoch.

Erst Stabilität, dann Neuausrichtung

Die Aufgabe bei der Borussia wird ihn fordern. Seit nunmehr über vier Jahren steckt der Klub gefühlt in einem Übergang und hat seit Sommer 2021 mit Adi Hütter, Daniel Farke und Gerardo Seoane drei Trainer verschlissen. Mal wird etwas angestoßen, dann eingerissen und es wieder neu versucht. Es wurde in der Virkus-Zeit zu häufig reagiert und korrigiert, aber selten agiert. Die Fans warteten vergeblich darauf, dass der Klub endlich wieder in den Attackemodus schaltet.

Kurzfristig geht es für Schröder darum, Stabilität herzustellen und gemeinsam mit dem Trainer die Mannschaft aus der Abwärtsspirale herauszuholen. Danach muss er eine Neuausrichtung einleiten.

Der Sportchef muss ein Gerüst schaffen, das trägt. Einen Kader formen, der nicht nur Qualität besitzt, sondern in bester Fohlen-Tradition auch Ambition und Angriffslust verkörpert. Es braucht im gesamten Borussia-Park wieder eine andere, stärker erfolgsorientierte Denkweise, ehrgeizige Ziele, an denen sich der Klub auch messen lassen will. Irgendwo zwischen Kaderumbrüchen, Trainerwechseln und den verschiedensten Erklärungsansätzen sind neben einer klar erkennbaren sportlichen Richtung auch die Gier und der Erfolgshunger verlorengegangen. Aber ein Verein wie Gladbach braucht etwas, an das man glaubt. Ein Ziel, das man mit aller Entschlossenheit verfolgt. Die Borussia aus der Virkus-Zeit vermittelte diesen Eindruck nicht.

Der Auftrag an den Neuen ist eindeutig. Schröder darf nicht nur verwalten. Er muss gestalten, neue Impulse setzen, kreative Wege finden, auch auf dem Transfermarkt. Und ja: damit auch zu einer Lösung werden, die für Innovation und Aufbruch steht.

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