Beim 2:2 in Freiburg enttäuscht Bayer 04 und verliert endgültig den Titel an den FC Bayern München. Das Wie nervt Mittelfeld-Stratege Granit Xhaka, der neben den Glückwünschen auch eine Kampfansage gen München schickte.
Bayer stellt Bestmarke ein
Zumindest das Ende war versöhnlich. Mit seinem Kopfballtor in der Nachspielzeit rettete Jonathan Tah in seinem 400. Pflichtspiel für Bayer 04 das glückliche 2:2 Unentschieden beim SC Freiburg. Nach einer Leistung, die über weite Strecken nicht annähernd den Ansprüchen des entthronten Double-Gewinners genügte. Zweimal schoss Bayer aufs Freiburger Tor. Zweimal waren es keine hochkarätigen Chancen. Sonst kam von einer von diesen beiden Szenen abgesehen völlig harmlosen Werkself rein gar nichts in der Offensive.
„Ganz ehrlich, der Rekord interessiert mich nicht. Mich interessiert, wie wir spielen, welche Mentalität wir zeigen und das Ergebnis.“ (Granit Xhaka)
Dementsprechend fiel auch der Kommentar des Abwehrchefs zu der Partie aus. „Die ersten 15 Minute waren ganz gut. Danach haben wir total nachgelassen von der Intensität her“, urteilte Tah, der selbst den Endspurt mit dem Ausgleich nach einem 0:2-Rückstand nicht glorifizieren wollte: „Die letzten zehn Minuten waren noch einigermaßen okay. So dass wir es irgendwie noch geschafft haben, das Spiel zu drehen. Aber insgesamt war es nicht genug. Und es wäre auch nicht verdient gewesen, wenn wir gewonnen hätten.“
Mit dem späten Ausgleich hielt Bayer wenigstens die Serie von nun 33 Auswärtsspielen ohne Niederlage aufrecht, womit man den Rekord des FC Bayern München (2012 bis 2014) einstellte. Doch dies wollte niemand bei Bayer 04 feiern. „Ganz ehrlich, der Rekord interessiert mich nicht, hat mich die letzten 15 Jahre nicht interessiert und auch dieses Jahr nicht“, gab ein enttäuschter Granit Xhaka nach dem elften Leverkusener Unentschieden der Saison zu Protokoll, „was mich interessiert ist, wie wir spielen, welche Mentalität wir zeigen und das Ergebnis.“ In Freiburg wurde er in nahezu keinem Bereich zufriedengestellt. Einzig, dass Bayer nicht aufgab, registrierte Xhaka positiv, sonst nichts.
Xhaka moniert „Pingpong-Spiel“ und späte Treffer vor der Pause
„Wir haben sehr gut angefangen und dann wie zu oft in dieser Saison sehr viele einfache Fehler gemacht, viele Fehler im Spielaufbau, kriegen dumme Tore, die uns nicht passieren dürfen“, kritisierte der Mittelfeld-Stratege, den vor allem das unkontrollierte Spiel vor der Halbzeit nervte. Xhaka sprach vom „Pingpong-Spiel, das überhaupt nicht zu unserem Spiel passt“. Ein Phänomen, mit dem Bayer schon im ersten Saisondrittel in der Liga gekämpft hatte, in der man entscheidenden Boden auf den jetzt als neuen Meister feststehenden FC Bayern München verlor.
Wie in Freiburg, als Eggestein in der 44. Minute zur SC-Führung traf, nervt Xhaka vor allem das Phänomen der Gegentreffer kurz vor der Pause, die Bayer das Leben schwer machen. „Was mich ärgert sind diese Tore vor der Halbzeit. Das sind zu viele. Es ist etwas anderes, wenn du hier mit einem 0:0 in die Kabine gehst – oder wenn du mit einem 2:0 gegen Leipzig oder gegen Kiel in die Halbzeit gehst“, verwies der Schweizer auf zwei weitere Partien, die Bayer am 2. Spieltag gegen RB (2:3 nach 2:0-Führung) und am 6. Spieltag gegen die KSV Holstein (2:2 nach 2:0-Führung) jeweils mit einem Gegentreffer unmittelbar vor dem Pausenpfiff aus der Hand gab, „das sind schon sieben Punkte.“
Tiefschläge, die den so ehrgeizigen Routinier schmerzen, der den Münchnern fair, aber schweren Herzens Glückwünsche zusendete: „Gratulation an Bayern München. Wir haben es versucht bis zum Schluss, aber es hat leider nicht gereicht“, sagte Xhaka, um dann aber direkt eine Kampfansage gen Süden zu schicken: „Aber wir werden auf jeden Fall nächste Saison wieder angreifen.“