In der vergangenen Saison lief auch für ihn persönlich nicht alles rund. Jetzt will Chris Führich in Stuttgart mit neuer Nummer auf dem Rücken neu durchstarten.
Stuttgarts Nationalspieler übt Selbstkritik
Die Spielzeit 2023/24 war mit acht Treffern und sieben Vorlagen eine glänzende, die beste seiner bisherigen Bundesligalaufbahn. Inklusive Vizemeisterschaft und EM-Teilnahme. Allerdings auch mit dem unsichtbaren Haken behaftet, dass Chris Führich damit die Erwartungen in seine Person hochgeschraubt hat. Etwas zu hoch, wie sich herausstellen sollte.
In der vergangenen Spielzeit sollte es für den flinken Linksfüßer um einiges widriger laufen. Zwei Tore und fünf Assists, dazu reichlich Spiele, die man mit dem Begriff „unauffällig“ betiteln darf. „Ich habe letztes Jahr nicht das geschafft, was ich vorletztes Jahr geschafft habe“, sagt der Stuttgarter, der damit allerdings seinen Frieden gemacht hat. Nicht ohne der absinkenden Leistungskurve den Kampf anzusagen. „Ich gebe jetzt alles, um die Zahlen wieder nach oben zu bringen.“
„Ich gebe alles, um die Zahlen wieder nach oben zu bringen.“ (Chris Führich)
Mit neuem Mut und ohne sich von der Enttäuschung übermannen zu lassen. „Ich bin nicht der Typ, der nach irgendwelchen Gründen sucht“, so der 27-Jährige, der im Lauf der Spielzeit immer wieder um seinen Stammplatz kämpfen musste, dies klaglos tat – nur um am Ende zu allem Überfluss aus dem Kader der Nationalmannschaft zu fallen und die Finalspiele der Nations League zu verpassen. Zu Höhen gehören nun mal auch Tiefen.
Führich lässt keine Ausreden gelten
Ob die wegen der EURO 2024 stark verkürzte und mit der Japanreise des VfB ungewöhnlich verlaufende Sommervorbereitung im vergangenen Jahr damit zu tun hatte oder vielleicht der höhere Erwartungsdruck an ihn, will Führich nicht selbst bewerten. „Natürlich sind das Punkte, die alles ein bisschen verändert haben“, so der VfB-Dribbler, für den das aber „ein Stück weit nach Ausrede klingt“. Was er gelten lassen will: „Am Ende muss man auf den Platz liefern“.
Erinnerungen an Ronaldinho werden wach
Das sei ihm eben nicht gelungen. Er habe es analysiert und abgehakt und will es ändern. Mit frischem Mut und einer neuen Rückennummer. Als die 10 frei wurde, weil der bisherige Besitzer El Bilal Touré zurück nach Bergamo ging, schnappte der 27-Jährige zu. „Ich bin sehr glücklich darüber. Das ist für jeden Offensivspieler eine absolute Traumnummer“, sagt der Offensivmann. Neben der 27, die er bisher trug, sei die 10 „meine Lieblingsnummer“.
Die er mit viel Positivität in Zusammenhang bringt. „Als Kind habe ich gerne Ronaldinho zugeschaut“, erinnert sich Führich – der brasilianische Weltstar hatte selbst die 10 auf dem Trikotrücken. „Die 10 ist eine Nummer. In meinen U-19-Zeiten in Oberhausen durfte ich die auch tragen. Ich verbinde damit viele besondere Sachen“, erzählt Führich, der dafür die 27 abgibt, die nicht weniger emotional behaftet ist.
Nur die Nummer 27 setzt noch größere Emotionen frei
„Ich habe die 27 getragen, als ich in Paderborn meinen Durchbruch im Profifußball hatte. Und die 27 ist das Geburtsdatum meiner Oma und meines ältesten Bruders. Den beiden habe ich eine Menge zu verdanken“, erklärt der Nationalspieler. „Es gibt wenige Nummern, die ich neben der 27 tragen würde.“ Und wenn, dann sollte es die 10 sein, mit der er beim VfB neu durchstarten möchte.

