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Friedl und die „unterdurchschnittliche“ Werder-Vorbereitung

Wieder eine Niederlage, wieder kein Tor aus dem Spiel heraus: Laut Kapitän Marco Friedl müsse Werder jetzt „ein anderes Gesicht zeigen“. Kann das einfach so funktionieren?

Was für Zetterer als Nummer 1 sprach

Es war ja nicht alles schlecht, was der SV Werder Bremen im letzten Testspiel der Sommer-Vorbereitung angeboten habe: Laut Marco Friedl hatte sich der Bundesligist gegen Serie-A-Klub Udinese Calcio rund eine halbe Stunde überlegen gezeigt – trotzdem stand zur Halbzeit ein 0:2-Rückstand. „In der Kabine wussten wir gar nicht, warum“, sagte der Kapitän den Vereinsmedien: „Das hat das Spiel eigentlich nicht hergegeben.“

Und doch war es zum Abschluss der zurückliegenden fünf Wochen seit dem Trainingsstart auch irgendwie bezeichnend, wie sich die Dinge in dieser Zeit entwickelt haben. „Jetzt stehen wir da und haben eine unterdurchschnittliche bis nicht gute Vorbereitung gespielt, was die Ergebnisse betrifft“, konstatierte Friedl.

Keine Erfolgserlebnisse in den Härtetests

Dem 1:2 gegen Udine (zudem verlor im Vorfeld eine Bremer B-Elf mit 0:1) waren ja bereits zwei Niederlagen gegen 1899 Hoffenheim (0:1 und 0:3) vorausgegangen, außerdem ein 0:0 gegen Parma Calcio.

Keine Erfolgserlebnisse in den bisherigen Härtetests also, nachdem die beiden unterklassigen Startgegner Kickers Emden (3:1) und FC Verden 04 (6:0) freilich noch nicht als Gradmesser getaugt hatten.

Indem Friedl somit darauf anspielte, dass die Gegentore gegen Udinese Calcio „zu billig“ gefallen seien, bemängelte er Grundsätzliches wie Körpersprache und Willen, aber auch die erwartbaren Schwierigkeiten bei der Adaption der neuen Spielidee samt verändertem System. Noch brauchen die Abläufe ihre Zeit.

Im Sturm hat Werder weiterhin ein Problem

Es ist zwar nicht so, dass sich Werder in den erwähnten Testspielen bislang so gar keine Torchancen herausgespielt hätte – doch zu viel mehr hat es dann eben nicht gereicht: Den einzigen Treffer erzielte am Samstag Romano Schmid – nach einem Strafstoß. Sturmspitze Keke Topp konnte in Abwesenheit von Justin Njinmah einmal mehr nicht widerlegen, dass die Bremer auf dieser Position ein Problem haben.

Doch weil der als Problemlöser auserkorene André Silva noch immer nicht aus Leipzig losgeeist werden konnte, ist die Lage in Bremen vier Tage vor dem Pokal-Auftakt in Bielefeld angespannt: Wird das noch etwas mit dem RB-Angreifer? Eine Umsetzung bleibt weiter zäh, heißt es. Und würde der Portugiese, der zwar als topfit gilt, überhaupt eine Sofort-Hilfe darstellen – ohne Vorbereitung mit Werder?

Zetterer steht für Verlässlichkeit

Fest steht jedenfalls, dass insbesondere die (offensiven) Qualitäten von Mitchell Weiser (Kreuzbandriss) an allen Ecken und Ende fehlen, auch der Ausfall von Jens Stage wiegt schwer – sein Comeback bleibt nach wie vor nicht absehbar.

Dass sich indes im Bremer Torwart-Duell die bisherige Stammkraft Michael Zetterer gegen Mio Backhaus als Nummer 1 durchgesetzt hat, war auch eine Entscheidung im Sinne der gewohnten Verlässlichkeit, heißt es. Was für den 30-Jährigen sprach, war, dass die Wahl des bisherigen Stammtorhüters weniger Risiko beinhaltet – insbesondere aufgrund der Änderungen auf der Trainerposition, im Spielsystem und den erwähnten Ausfällen.

Wie reagiert Backhaus?

Ob für Backhaus, der es den Entscheidern nicht leicht gemacht habe, immerhin die Rolle als Pokal-Keeper vorgesehen ist, sei noch nicht entschieden. Plant das Torwarttalent ohne Aussicht auf Praxis womöglich sogar noch seinen Abgang (dann ausschließlich per Leihe)? Werder würde lieber darauf verzichten, doch komplett ausgeschlossen erscheint eine solche Option nach aktuellem Stand noch nicht, sollte der 21-Jährige darauf drängen.

Grundsätzlich gilt nun: So ausbaufähig die Werder-Vorbereitung bis dato verlaufen ist, so schnell könnte es auch wieder vergessen sein – mit einem überzeugenden Auftritt bei der vergleichsweise euphorisierten Arminia (Tabellenführer in der 2. Liga als Aufsteiger).

„Das kann alles egal sein, wenn du dann da bist“, so Friedl nach den holprigen vergangenen Wochen. „Die Alarmglocken sind an, es muss bei jedem Klick machen. Die Freundschaftspielerei ist vorbei – jetzt müssen wir ein anderes Gesicht zeigen.“ Nur: Funktioniert das einfach so? Auf Knopfdruck. Der Freitagabend (ab 20.45 Uhr, LIVE! beim kicker) wird’s zeigen.

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