Der FC Augsburg hat sich nach dem schwachen Bundesliga-Start von Cheftrainer Sandro Wagner und seinem Trainerteam getrennt. In beiderseitigem Einvernehmen, wie der kicker erfuhr und der FCA inzwischen bestätigt hat. Manuel Baum übernimmt vorerst.
Kurzes Bundesliga-Intermezzo
Mit großen Ambitionen war Sandro Wagner im vergangenen Sommer in sein Abenteuer Bundesliga gestartet, nach nur zwölf Spieltagen aber ist seine erste Station im deutschen Oberhaus schon wieder Geschichte. Die Verantwortlichen zogen Konsequenzen aus dem dürftigen Saisonstart und dem überraschenden Aus im DFB-Pokal gegen Zweitligist Bochum (0:1). Am vergangenen Samstag verlor der FCA bei der TSG Hoffenheim mit 0:3, es war bereits die achte Niederlage in dieser Bundesligasaison und die fünfte Pleite aus den vergangenen sechs Pflichtspielen.
- Nun ist zu Ende, was nicht zusammenpasste (k+)
Zum Hintergrund: In der Aufarbeitung der Niederlage im Kraichgau vermittelte Wagner gegenüber den Verantwortlichen nicht den Eindruck, eine Lösung für die sportliche Krise zu haben. Demnach habe er selbst Zweifel geäußert. Dies soll auch bereits zum zweiten Mal der Fall gewesen sein. Anschließend sah sich der Klub zum Handeln gezwungen.
„Der FC Augsburg und Sandro Wagner haben sich im gegenseitigen Einvernehmen dazu entschieden, den Vertrag aufzulösen. Diese Entscheidung ist das Ergebnis offener Gespräche von Geschäftsführer Michael Ströll, Sportdirektor Benni Weber und Sandro Wagner“, hieß es in der offiziellen Pressemitteilung. „In den Gesprächen nach dem Spiel in Hoffenheim haben wir festgestellt, dass der Glaube und die Überzeugung fehlen, in der aktuellen Konstellation den Turnaround zu schaffen“, wird Ströll zitiert.
Wagner selbst erklärte, er habe die Aufgabe „immer mit großer Energie und Leidenschaft ausgeübt. Wir wollten gemeinsam viel verändern, leider ist uns das in der kurzen Zeit nicht wie erhofft gelungen.“
Baum übernimmt für drei Spiele
Mit Wagner verlassen die Assistenten Thomas Kasparetti und Sven Palinkasch den Klub. Interimsweise wird Ex-Trainer Manuel Baum, derzeit Leiter Entwicklung und Fußballinnovation beim FCA, bis zur Winterpause in die Bresche springen. Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) ist Bayer Leverkusen in Augsburg zu Gast, vor dem Jahreswechsel folgen noch die Spiele in Frankfurt (13. Dezember) und gegen Bremen (20. Dezember).
Auf eigenen Wunsch hatte Wagner im vergangenen April die Entscheidung öffentlich gemacht, seine Tätigkeit als Assistent von Bundestrainer Julian Nagelsmann beenden zu wollen. Nach dem Final Four der Nations League verabschiedete er sich vom DFB. Der klare Plan: „Es ist kein Geheimnis, dass es mein großer Wunsch ist, irgendwann selbst als Cheftrainer zu arbeiten.“
Verheißungsvoller Start
Diesen Wunsch erfüllte der FCA dem auch von der TSG Hoffenheim umworbenen gebürtigen Münchner. Ende Mai wurde das Engagement ab 1. Juli offiziell – samt Vertrags bis 2028. Der Start mit dem Pokal-Sieg in Halle (2:0), dem 3:1 in Freiburg zum Bundesliga-Auftakt sowie einem knappen 2:3 gegen den FC Bayern verlief durchaus verheißungsvoll. In der Folge mehrten sich aber die Dämpfer, die öffentliche Kritik an Wagner wuchs.
Der Trainer selbst, der am Samstag in Sinsheim seinen 38. Geburtstag „feierte“, rüffelte nach dem Spiel erstmals auch öffentlich seine Mannschaft, sprach von „katastrophalen Minuten“ und kritisierte den erneuten Zusammenbruch nach einem Gegentreffer: „Das kann nicht sein, da müssen wir uns hinterfragen.“

