Seit der Saison 2021/22 wird in der 1. und 2. Liga nur noch der abschließende statt wie zuvor die letzten beiden Spieltage parallel ausgetragen. Das Fanbündnis „Unsere Kurve“ erneuerte nun seine Forderung zur Rückkehr zum alten Format – und lieferte konkrete Anhaltspunkte, die im aktuellen Modus „Integrität des Wettbewerbs und Einhaltung des Fair-Play-Gedanken“ in Frage stellen.
Gefahr der Wettbewerbsverzerrung?
Mit der Ausschreibung der TV-Rechte für die ersten beiden Ligen ab der Spielzeit 2021/22 nahm die DFL Änderungen am Spielplan vor, die bis heute Bestand haben. Neben einer zusätzlichen Anstoßzeit am Sonntagabend um 19.30 Uhr setzte sie damals auch Änderungen im Saisonfinale durch.
Fortan fanden die Paarungen des vorletzten Spieltags – in der 3. Liga war dies bereits seit der Spielzeit 2019/20 der Fall – nicht mehr parallel statt, sondern zerstückelt auf das gesamte Wochenende von Freitag bis Sonntag. Hierbei standen finanzielle Gründe im Vordergrund, da durch mehr Sendeterminen höhere Summen an TV-Geldern zu erwirtschaften sind.
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Bereits in den vergangenen Jahren hatte das Fanbündnis „Unsere Kurve“ diese Maßnahme kritisiert. Wenige Tage vor dem 33. Spieltag in 1. und 2. Bundesliga erneuerte es seine Forderung. „Zurück zu den zeitgleichen Ansetzungen der Partien des vorletzten Spieltags in den drei Profiligen“, fordert der Vereinsvorsitzende Peter Jost. Die Gründe seien vielschichtig.
Einfluss auf Auf-, Abstiegs-, Europa- und Titelkampf
Zum einen gehe es dem Bündnis um fankulturelle Themen, so würden feste Anstoßzeiten für Planungssicherheit und ausreichend Vorbereitungszeit für die Organisation von Sonderzügen oder Fanfesten sorgen. Zum anderen sorgt sich „Unsere Kurve“ um „die Integrität des Wettbewerbs und die Einhaltung des Fair-Play-Gedankens“. Denn: Durch den zeitlichen Versatz gewisser Paarungen komme es im Meisterrennen, den (Fern-)Duellen um Europa, dem Aufstiegs- oder dem Abstiegskampf immer wieder zu Konstellationen, „bei denen das Wissen um vorherige Ergebnisse der Konkurrenz die eigenen benötigten Ergebnisse beeinflusst“.
Mit Blick auf das kommende Wochenende nennt das Bündnis konkrete Fälle von der 1. bis zur 3. Liga. Im Oberhaus beispielsweise spielen die vier Teams auf den letzten vier Plätze allesamt am Freitag oder Samstag, wodurch der aktuelle Tabellen-14. FC St. Pauli den Klassenerhalt schon vor seinem Duell mit Eintracht Frankfurt am Sonntag sicher haben könnte. Ebenso könnte zu diesem Zeitpunkt die SGE schon wissen, ob man nach den zuvor stattgefundenen Spielen der Konkurrenz aus Freiburg, Dortmund und Leipzig ohne eigenes Zutun die Teilnahme an der Champions League unter Dach und Fach gebracht hat.
Zwar wolle man Spielern und Vereinen ausdrücklich nicht unterstellen, sich aufgrund verschiedener Ergebnisse „hängen zu lassen“, doch es sei „nicht von der Hand zu weisen, dass die Kenntnis feststehender Ergebnisse der Konkurrenz Druck auf- oder abbauen könnte, was dann zu unterschiedlichen Handlungsmotivationen führen kann“, so die Mutmaßung. Ob bewusst oder unbewusst, eine „echte Wettbewerbsgerechtigkeit“ sei nur bei „zeitgleich angesetzten vorletzten Spieltagen“ gegeben.