Als Fabio Viera rund zehn Minuten vor Ende des Spiels gegen Heidenheim (2:1) zur Auswechslung schritt, huldigte ihm Stadionsprecher Christian Stübinger mit den Worten: „Einen wie ihn hatten wir lange nicht im Volkspark.“ Die Arsenal-Leihgabe des HSV deutete bei der Heim-Premiere an, den Unterschied machen zu können.
HSV-Neuling hilft in der Rolle des Regisseurs
Bevor Fabio Vieira mit mehreren Geistesblitzen das Hamburger Spiel lenkte, war die wichtigste Entscheidung rund um ihn schon vor dem Richtungsweiser zwischen dem bis dahin Vorletzten und Letzten der Tabelle gefallen: Merlin Polzin hatte den 25-jährigen Portugiesen von der rechten offensiven Außenbahn ins Zentrum beordert. Im 3-4-3-System war er neben dem klassischen Sechser Nicolai Remberg genau jener ideengebende Spieler, der den Hanseaten bislang gefehlt hatte.
Fabio Vieira gibt „die Momente, die wir brauchen“
Fabio Vieira leitete mit einer guten Antizipation nach einer hoffnungslos unterlegenen Anfangsphase des Aufsteigers die erste Chance durch Ransford Königsdörffer und damit das erste Lebenszeichen ein; er holte den Freistoß, dem in der Folge das 1:0 durch Luka Vuskovic entsprang, heraus, und er war Initiator und direkter Vorbereiter des zweiten Treffers. „Es ist besser für Fabio, wenn er in der Mitte spielt“, findet Rayan Philippe, der in doppelter Hinsicht zum Profiteur dieser Maßnahme des Trainers wurde. Denn: Der Ex-Braunschweiger rückte durch die Versetzung des Last-Minute-Neulings als Rechtsaußen wieder in die Startelf und traf nach Fabio Vieiras Vorarbeit zum 2:0.
Daniel Heuer Fernandes, Deutsch-Portugiese und mit einigen Paraden zweiter Vater des Erfolges, ist ebenfalls voll des Lobes über seinen „halben“ Landsmann: „Fabio hat uns super geholfen, weil er das Spiel an sich ziehen und uns Ruhe geben kann. Das sind genau die Momente, die wir brauchen.“ Und jene, die während der ersten drei Partien gefehlt haben. Weil der HSV mit zuvor zwei defensiven Sechsern kaum eigene Ballbesitzphasen hatte. Gegen Heidenheim musste Nicolas Capaldo für den Spielmacher weichen, und der in der Startelf verbliebene Remberg empfahl sich im Verbund mit Fabio Vieira für diese neue Variante, in der die Mischung aus Robustheit und gestalterischer Fähigkeit stimmt.
Polzin registriert zufrieden, dass seine Planänderung am Samstag aufgegangen ist. „Fabio ist ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann, er ist ein absoluter Gewinn. Er schafft es immer wieder, seine Mitspieler gut einzusetzen. Deswegen haben wir die Entscheidung getroffen, ihn aus der Zentrale starten zu lassen.“ Seine Erkenntnis: „Von dort aus hat er noch mehr Einfluss auf das Spiel, kann es noch besser nach vorn tragen.“
Fabio Vieira versichert, dass er den Platz im Zentrum keineswegs für sich beansprucht. Er sagt: „Ich kann überall spielen. Da, wo mich der Trainer sieht, da spiele ich auch.“ Und doch wurde sichtbar: Im Zentrum kommen seine Fähigkeiten besser zur Geltung. „Ich versuche, meinen Mitspielern zu helfen und ihnen Lösungen zu geben.“ Zumindest gegen Heidenheim war vor allem er selbst die Lösung.

