Dieter Lindner ist tot. Der ehemalige Meisterspieler und Funktionär der Frankfurter Eintracht verstarb im Alter von 85 Jahren.
Ehemaliger Spieler und Funktionär in Frankfurt
Den Tod von Dieter Lindner verkündete Eintracht Frankfurt an diesem frühen Sonntagabend auf den vereinseigenen Kanälen und drückte in diesem Zug auch Anteilnahme aus.
„Die Eintracht-Familie trauert um einen großen Sportsmann und einen wunderbaren Menschen, der gerade in Krisenzeiten immer wieder Verantwortung übernommen hat“, erinnerte sich SGE-Vorstandssprecher Axel Hellmann an die langjährige Frankfurter Ikone. „Unsere Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei seiner Frau Renate und der ganzen Familie.“
Wie die Hessen ebenfalls verkündeten, war der am 11. Juni 1939 in Breslau geborene Lindner in den vergangenen Jahren schwer erkrankt, „sodass es ruhig wurde um den Ehrenspielführer der Eintracht. Die Spiele konnte er nicht mehr gemeinsam mit seinen Kameraden der 1959er-Meistersmannschaft im Stadion verfolgen. Nun ist Dieter Lindner im Alter von 85 Jahren verstorben.“
Eine Karriere nach der Karriere
Mehr Vereinstreue als wie sie Lindner an den Tag legte, geht kaum. Der Abwehrspieler und Libero lief zwischen 1956 und seinem Karriereende als Aktiver im Jahr 1971 ausschließlich für die Adlerträger auf. Zunächst in der der damals erstklassigen Fußball-Oberliga Süd und ab 1963 in der damals gegründeten Bundesliga.
- Zehn Tore in Glasgow: Di Stefano und Puskas lassen Frankfurt keine Chance
189 Auftritte legte Lindner in der Bundesliga hin und schoss fünf Tore. Sein größter Erfolg lag aber in weiterer Vergangenheit – die Krönung mit dem bis heute einzigen Meistertitel der Eintracht am Saisonende 1958/59. Außerdem stand der Defensivspezialist mit den Frankfurtern 1960 im Finale der Europapokal der Landesmeister. Hier unterlagen die Hessen dem übermächtigten Real Madrid um Alfredo Di Stefano oder Ferenc Puskas aber trotz früher eigener Führung durch Richard Kreß (18. Minute) deutlich mit 3:7.
Bemerkenswert: Im Abstiegskampf 1970 hatte sich Lindner, der seine Laufbahn damals eigentlich schon beendet hatte, nochmals zum Comeback überreden lassen. Insgesamt absolvierte Lindner 435 Pflichtspiele für die Eintracht (189-mal Bundesliga), in denen er stolte 77 Treffer verbuchte.
Doch damit eben nicht genug: Die Frankfurter Legende avancierte in der Saison 1980/81 außerdem zum Vizepräsidenten der Eintracht und vom 5. Mai bis 2. Oktober 1996 zum Interimspräsidenten. Obendrein hatte Lindner, der auch Sprecher der Meistermannschaft von 1959 war, jahrelang als Vorsitzender des Aufsichtsrates fungiert.