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Eintracht: Ein Weihnachtsgeschenk trotz leerem Wunschzettel

Eintracht Frankfurt will sich nicht mit fünf sieglosen Spielen in die Winterpause verabschieden – gegen Mainz 05 muss also ein Sieg her. Für Dino Toppmöller dürften die Feiertage derweil etwas arbeitsreicher werden als für Markus Krösche.

Toppmöller sieht keinen Veränderungsbedarf im Kader

Mainz 05 ist in der jüngeren Vergangenheit der Lieblingsgegner der Eintracht. Von den vergangenen acht Duellen endeten vier Unentschieden, alle anderen gingen an die Frankfurter. Gegen keinen anderen aktuellen Bundesligisten sind die Hessen derzeit so lange ungeschlagen. Es ist zudem das Spiel gegen den entfernungsmäßig nächsten Kontrahenten. Die Luftlinie zwischen beiden Stadien beträgt 28 Kilometer. Doch wer die Partie in Frankfurt als Derby bezeichnet, wird schief angeschaut.

Auch bei Dino Toppmöller weckt der Gegner keine speziellen Emotionen: „Für mich hat es jetzt ehrlicherweise nicht so diese Bedeutung. Ob die Entfernung jetzt 60 Kilometer sind oder zu einem anderen Auswärtsteam, das hier anreist aus 200 Kilometern, das macht mit mir erstmal nichts. Aber ich schätze den Weg, den die Mainzer in den letzten 15, 20 Jahren gegangen sind. Ich habe ja selber noch gegen Mainz gespielt, damals in der 2. Liga.“

Von der Zweitklassigkeit ist die Eintracht meilenweit entfernt. Die Gäste waren in der Vorsaison nahe dran, ehe Trainer Bo Henriksen schlimmeres verhinderte. In den letzten Wochen hat das Team richtig Fahrt aufgenommen. Der jüngste 2:1-Erfolg gegen den FC Bayern war der vierte Sieg in fünf Spielen.

Doch nicht selten in der Bundesliga war ein Sieg gegen den Rekordmeister ja das vorläufige Ende eines Höhenflugs. „Das würde ich jetzt als Mainz-Fan nicht befürchten, weil dafür ist die Mannschaft einfach zu gefestigt, sie haben zu viele gute, klare Abläufe“, betont Toppmöller. „Es wird mit Sicherheit eine schöne Herausforderung, morgen gegen diese Mannschaft zu spielen, die jetzt in den letzten Wochen sehr stabil aufgetreten ist und nicht nur Bayern, sondern ja auch Dortmund geschlagen hat.“

Damit sich Eintracht Frankfurt nicht in dieser Auflistung wiederfindet, muss Toppmöller an der ein oder anderen Stellschraube drehen. Zu viele Gegentore kosteten zuletzt Punkte. Speziell die Viertelstunde nach der Halbzeitpause. „Insgesamt haben wir elf Gegentore kassiert zwischen der 46. und 60. Minute – haben aber auch zwölf geschossen.  Trotzdem sind das natürlich zu viele gegen uns, da müssen wir fokussierter und nochmal schärfer sein“, fordert der Coach.

Ein Faktor ist sicherlich, dass in der Defensive mehrere Spieler auf dem Zahnfleisch gehen. Arthur Theate spielt seit Wochen trotz eines gerissenen Bands im Sprunggelenk, auch Robin Koch ist nicht bei 100 Prozent und Tuta fällt aufgrund seiner Wadenprobleme komplett aus. „Natürlich wissen wir um diese Stabilität, die die Jungs uns geben. Es wäre mir aber ein bisschen zu einfach, wenn man es jetzt darauf schieben würde“, erklärt Toppmöller, der das gesamte Team beim Verteidigen in die Pflicht nimmt. „Wenn du gegen solche Gegner konsequenter verteidigst und auch den Ball noch besser beschützt, dann muss die Abwehr weniger verteidigen.“

„Wir aus einer sehr guten Hinrunde eine herausragende machen.“ (Dino Toppmöller)

In der Liga sind es ja nur zwei Spiele, welche die Eintracht nicht gewonnen hat: Das 2:2 gegen Augsburg und das 1:2 in Leipzig. Weil in den gleichen Zeitraum aber auch das Pokal-Aus in Leipzig und die Niederlage in der Europa League in Lyon fallen, ist das erfolgreiche Bild der Hinrunde zum Abschluss gerade etwas getrübt. Umso wichtiger ist die Partie gegen Mainz für die Stimmungslage. „Wir wollen den Fans, wir wollen uns allen ein schönes Weihnachtsgeschenk machen und unbedingt diesen positiven Abschluss haben. Wir haben eine sehr gute Hinrunde bis jetzt gespielt, wollen aber aus einer sehr guten eine herausragende machen.“

Keine Transferwünsche des Trainers

Toppmöller wäre dann schon drei Tage vor Weihnachten wunschlos glücklich. Denn Markus Krösche muss dieses Jahr keine großen Geschenke überbringen. „Wenn ich den Kader von uns sehe und auch die Entwicklung von einzelnen Spielern, dann wird auf diesem Wunschzettel nichts draufstehen“, sagt Toppmöller mit Blick auf mögliche Zugänge. Gleiches gilt in die andere Richtung: „Wir haben jetzt nicht vor, Spieler abzugeben oder auszuleihen. Wir sind oder ich bin sehr, sehr happy mit dem Kader, sehr zufrieden. Und von daher gibt es da überhaupt keine Gedanken in die Richtung Abgänge und Zugänge.“

Der Sportvorstand und sein Team werden deshalb zwar keinen freien Januar nehmen und den Transfermarkt im Blick behalten, für Krösche dürften aber etwas entspanntere Weihnachtstage drin sein als im Vorjahr. Mit Hugo Ekitiké, Donny von de Beek und Sasa Kalajdzic kamen damals gleich drei neue, von denen man sich viel versprach – und aus ganz verschiedenen Gründen recht schnell ernüchtert war.

Für Toppmöller hingegen werden die nur zehn trainingsfreien Tage bis zum Auftakt im neuen Jahr etwas arbeitsreicher. „Ich versuche natürlich abzuschalten. So ganz ohne Laptop werde ich jetzt aber nicht in Urlaub gehen. Ich habe mir schon ein paar Hausaufgaben vorgenommen“, so der 44-Jährige. Ein Schwerpunkt liege dabei auf der intensiven Nachbetrachtung der vergangenen Spiele, die wegen den zahlreichen englischen Wochen etwas auf der Strecke blieb.

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