Auch beim Hamburger SV ist Daniel Peretz nur zweite Wahl. Dem Torhüter steht eine enttäuschende Rückkehr zum FC Bayern bevor.
„Das ist halt in der Bundesliga so“
Am späteren Samstagnachmittag wird Daniel Peretz in München ein paar Freunde treffen. Manuel Neuer zum Beispiel, oder Sven Ulreich. Alte Vertraute und Weggefährten, die sich beim Aufeinandertreffen des FC Bayern gegen den Hamburger SV wieder über den Weg laufen.
Für Peretz wird es die Rückkehr an die alte und womöglich zukünftige Wirkungsstätte. Der israelische Schlussmann hatte sich im Sommer vom deutschen Meister zum Bundesliga-Aufsteiger ausleihen lassen, steht in München allerdings noch bis 2028 unter Vertrag.
In München war Peretz (wenig überraschend) nicht an Neuer vorbeigekommen, hatte darüber hinaus aber auch das Nachsehen gegen den im Januar verpflichteten Jonas Urbig, der in der vergangenen Rückrunde nach Neuers Faserriss in der Wade das Vertrauen von Trainer Vincent Kompany erhalten hatte – unter anderem in der K.-o.-Runde der Champions League.
Peretz suchte deshalb nach Spielpraxis, hätte im Sommer auch zu CFC Genua nach Italien oder zur PSV nach Eindhoven wechseln können, entschied sich aber für den HSV. Und ist selbst dort nur die Nummer zwei hinter Aufstiegsheld Daniel Heuer Fernandes.
Eine alles andere als optimale Situation, die nicht nur Peretz aufs Gemüt drückt, sondern auch die Bayern eher unzufrieden stimmt. „Mir war bewusst, dass sie mit Daniel Heuer Fernandes einen Torhüter haben, der aufgestiegen ist“, erklärte FCB-Sportvorstand Max Eberl am Freitag. „Dementsprechend weiß man, dass er einen Vorteil haben kann. Aber das ist eine Entscheidung, die der HSV treffen muss.“
„Die Situation ist jetzt so, Leistungssport, er muss dagegen ankämpfen.“ (Eberl über Peretz)
Und die Merlin Polzin zuungunsten von Peretz und den Bayern traf, wenngleich der Trainer selbst kürzlich, nachdem Heuer Fernandes den HSV sowohl im Pokal in Pirmasens (2:1 n.V.) als auch beim Liga-Auftakt in Gladbach (0:0) einen Punkt gerettet hatte, nochmal betonte, dass zwischen den Hamburger Pfosten nichts in Stein gemeißelt sei.
„Natürlich haben wir Daniel dahingegeben, damit er zum Spielen kommt“, sagt Eberl, appelliert aber auch: „Dem Konkurrenzkampf muss er sich stellen, das ist halt in der Bundesliga so. Die Situation ist jetzt so, Leistungssport, er muss dagegen ankämpfen. Ich muss fairerweise sagen, dass Heuer Fernandes es die ersten beiden Spiele sehr ordentlich gemacht hat.“
Peretz konnte die Chance in der Vorbereitung nicht nutzen. Während Heuer Fernandes glänzte, offenbarte der Nationaltorhüter, der jüngst gegen Italien übrigens fünf Gegentore kassierte, weiterhin bekannte Schwächen, wie beispielsweise sein Spiel mit dem Ball am Fuß. „Daniel ist ein herausragender Torwart“, glaubt Eberl. „Wir kennen seinen Charakter, er wird dafür kämpfen. Und auch das ist eine Entwicklung, die er nehmen muss. Sich da jetzt durchzusetzen. Und die Chance, wenn er sie bekommt, zu nutzen.“

