Beim 3:0-Sieg in Kiel präsentierte sich nicht nur die Bremer Defensive sehr sicher, auch die Offensive sorgte durch Traumtore für Furore. Marvin Ducksch und Marco Friedl konnten sich gar nicht entscheiden, welches das schönste Tor war. Ducksch hatte aber eine klare Botschaft an sich selbst.
Friedl mit Startelf-Comeback
Werder hat am Samstagnachmittag einen Sieg eingefahren, der Balsam für Bremer Seele ist. In den vergangenen sieben Pflichtspielen hatte der SVW sechsmal verloren und dabei 19 Gegentore gefangen. Die Stimmung an der Weser drohte zu kippen. Doch beim Tabellenletzten aus Kiel präsentierten sich die Grün-Weißen, als gebe es gar keine Krise – ein souveräner und verdienter 3:0-Sieg war die Folge.
Friedl hat nach Startelf-Comeback „wenig auszusetzen“
Einer, der einen maßgeblichen Anteil an diesem Erfolg hatte, war Marco Friedl. Der Bremer Kapitän fehlte in den vergangenen Wochen und stand gegen die KSV das erste Mal seit dem 20. Spieltag wieder in der Startelf. Seine Rückkehr war sehnlich erwartet worden und er stabilisierte die Defensive enorm. Wenig überraschend war Friedl mit dem Comeback hochzufrieden: „Ich habe wenig auszusetzen. Es war eine sehr reife und erwachsene Leistung“, sagte er am Sky-Mikrofon.
Der Schlüssel zum Erfolg war für den 27-Jährigen die starke Anfangsphase der Werderaner. In den ersten 35 Minuten ließen sie Kiel kaum aus der eigenen Hälfte raus und veranlassten Holstein-Trainer Marcel Rapp in der 35. Spielminute damit zum frühsten Dreifachwechsel der Bundesliga-Geschichte. „Wir haben extrem gut ins Spiel gefunden. Das haben wir in den letzten Wochen nicht so gut gemacht. Da haben wir oft das ein oder andere Gegentor gefressen. Heute waren wir von der ersten Sekunde hellwach“, freute sich Friedl.
War das Tor von Ducksch oder von Agu schöner?
Neben der defensiven Stabilität spielte den Bremern vor allem in die Karten, dass Marvin Ducksch und Felix Agu vor dem Spiel offenbar ordentlich Zielwasser getrunken hatten. Ersterer brachte die Gäste mit einem Traumfreistoß nach 25 Minuten in Führung und Letzterer erhöhte durch einen wunderschönen Schlenzer in der 59. Minute auf 2:0. Nach dem Spiel stellte sich nur die Frage, welches Traumtor das schönste war. Friedl konnte sich kaum entscheiden: „Das wurde ich gerade schon gefragt. Ich habe davor Duckschi gesagt, jetzt sage ich Felix. Ich wusste nicht, dass Felix so schießen kann. Man muss echt sagen: beides schöne Tore. Aber Duckschis war schon phänomenal.“
„Das war einfach für mich, dass ich weniger rede und mehr mache.“ (Marvin Ducksch über seinen Torjubel)
Und auch Ducksch selbst wollte die Schönheitsfrage nicht abschließend beantworten: „Die Flugkurve von Felix sah schon sehr schön aus. Aber vom Winkel her war meiner einen Tick schwieriger. Welches schöner war, können wir uns drüber streiten.“ Er selbst deutete mit seinem Jubel nach dem Freistoßtor jedoch an, dass er lieber den Mund halten wolle. Was es damit auf sich hatte, verriet der Stürmer ohne große Umschweife: „Das war einfach für mich, dass ich weniger rede und mehr mache.“
Ducksch übt Selbstkritik: „Zu oft negativ“
Er habe mitbekommen, dass er sich „zu oft negativ“ gegenüber seinen Mitspielern äußere. Die Kollegen wüssten zwar, dass das „nicht böse gemeint“ ist, aber die Kritik nimmt sich Ducksch trotzdem zu Herzen: „Lieber ein bisschen mehr den Mund zumachen und mehr Leistung bringen.“ Das hat am Samstag schon mal hervorragend geklappt. Die bisher schwache Rückrunde ist durch einen einzigen Sieg aber noch lange nicht gerettet.
Am kommenden Samstag kommt mit Eintracht Frankfurt ein anderes Kaliber ins Weserstadion. Dann müssen die Werder-Profis gegen die drittbeste Offensive der Liga zeigen, dass die Abwehr nicht nur gegen das Tabellenschlusslicht standhält.