In dieser Saison kommt Matej Kovar vermehrt in den bedeutenderen Wettbewerben und auch gegen große Gegner zum Einsatz. Bayer-Trainer Xabi Alonso schätzt besonders eine Qualität des Torhüters, die diesem allerdings manchmal noch zum Nachteil gereicht.
Ein Vorteil, der manchmal noch zum Nachteil wird
Dass Matej Kovar statt Kapitän Lukas Hradecky in einer der nächsten Partien mal wieder beginnen durfte, war bereits vor dem Leverkusener 1:0-Sieg gegen Mainz 05 klar. Allein schon, weil im Wechselspiel der beiden Torhüter des Double-Gewinners ein längerer Alleingang eines Keepers während der englischen Wochen eher nicht vorgesehen ist.
Dies war schon in der Vorsaison so, als Kovar Bayers Pokal-Keeper war, und Hradecky so nicht im Drei-Tage-Rhythmus ran musste. Ein Aspekt, der mit dazu beitrug, dass der Finne seine vielleicht beste Bundesligasaison spielte.
War die Torhüter-Auswahl damals noch leicht vorhersehbar, so gestaltet sie sich diese Saison deutlich schwieriger. Hat Xabi Alonso den eindeutigen Status einer Nummer 1 doch abgeschafft. „Letztes Jahr hat er im Pokal und in der Europa League gespielt, aber in dieser Saison spielt er öfter in der Bundesliga und in der Champions League“, beschreibt der Spanier das veränderte Vorgehen.
„Seine Entwicklung ist positiv. Er hat die große Qualität, ruhig zu bleiben.“ (Xabi Alonso)
Dabei zeigt sich der Spanier grundsätzlich mit dem Werdegang Kovars in dieser Saison zufrieden: „Seine Entwicklung ist positiv. Er hat sein Torwartspiel, seine Spannung, seine Aufmerksamkeit verbessert“, urteilt der 42-Jährige, „und er hat diese große Qualität, ruhig zu bleiben.“
Kovar hat im Laufe der Saison zumindest ein paar kleine Schritte nach vorne gemacht. Dies spiegelt sich auch darin wieder, in welchen Spielen der 2023 von Manchester United gekommen Torhüter eingesetzt wird. So ist es auffällig, dass Kovar vom Trainerteam zuletzt gezielt auch die eine oder andere bedeutendere Partie gegen größere Gegner zugeteilt bekam.
Bayer setzt alles daran, Kovars Entwicklung weiter zu pushen
Auch dass Xabi Alonso ihm am Dienstag gegen Mainz die Chance gab, immerhin zu diesem Zeitpukt der Tabellenfünfte und so etwas wie die Mannschaft der Stunde in der Liga, darf der Hüne als Auszeichnung verbuchen – oder zumindest als klares Signal, dass Bayer alles daran setzt, seine Entwicklung weiter zu pushen.
Am deutlichsten wurde dies am 6. Spieltag der Champions League , als der tschechische Nationalspieler beim 1:0-Sieg gegen Inter Mailand beginnen durfte. Zuvor hatte Kovar bereits im absoluten Topspiel des DFB-Pokal-Achtelfinales beim 1:0-Sieg in München in der Anfangsformation gestanden. Doch dies hätte man noch damit begründen können, dass Kovar eben der Torhüter für die DFB-Pokalspiele ist.
„Er hat gezeigt, dass er auf einem Top-Niveau spielen kann.“ (Xabi Alonso)
Kovar so voranzubringen, dass er eventuell nächste Saison mit noch mehr Spielanteilen den Status einer Nummer 1 erreichen oder diesem zumindest sehr nahe kommen kann, ist das Ziel. Und nachdem der Tscheche am 2. Spieltag bei der 2:3-Niederlage gegen Leipzig, als Hradecky erkrankt fehlte, keine gute Figur gemacht hatte, präsentierte sich Kovar danach verbessert.
„Nach Leipzig war sein erstes Spiel in Brest in der Champions League. Mit seiner Qualität, seiner Gelassenheit ist es sehr gut, dass wir ihm helfen, ihm die Chance geben. Er hat gezeigt, dass er auf einem Topniveau spielen kann“, weiß Xabi Alonso, dass Kovar auch genügend Spielpraxis auf höchstem Level benötigt, um sein Potenzial komplett freizulegen.
Gegen Mainz strahlte Kovar Sicherheit aus
Am Dienstag gegen Mainz reagierte Kovar bei den wenigen Chancen der Gäste gut, strahlte insgesamt mehr Souveränität aus. Auch, weil er sich keine Unsicherheiten bei Flanken und keine Nachlässigkeiten im Passspiel erlaubte, bei dem ihm seine von Xabi Alonso so hoch geschätzte Ruhe einerseits hilft, andererseits ihn manchmal auch in Bedrängnis bringt, wenn er allzu lange mit seinem Abspiel wartet oder in der kurzen Spieleröffnung zu viel riskiert.
Vom Gesamteindruck war die Partie für den 1,96-Meter-Mann wie seine Einsätze zuvor für Bayer und das tschechische Nationalteam im Herbst ein weiterer kleiner Schritt nach vorne. Weitere sollen folgen. Die Gelegenheiten dazu sollten in den englischen Wochen nicht allzu lange auf sich warten lassen.