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Dier erklärt Bayern-Abschied: „Bei Monaco gab es kein Wenn und Aber“

Eric Dier zieht es im Sommer von München nach Monaco. Die Beweggründe erklärte der Engländer nach der Meisterfeier gegen Gladbach.

Abwehrspieler verrät Wechsel nach Frankreich

Eigentlich wollte Eric Dier gar nicht mitmachen am Samstag. Also schon beim Spiel gegen Gladbach, natürlich. Der FC Bayern hat schließlich kaum noch gesunde Verteidiger. Es ging ihm eher ums Prozedere davor, als nicht nur Thomas Müller, sondern auch er einen Blumenstrauß und ein Bild zum Abschied überreicht bekam. Und das Stadion zwar leiser als bei Müller, aber trotzdem noch laut genug feierte.

„Ich dachte, das wäre Thomas‘ Tag“, meinte Dier später und lächelte. „Es war mir also etwas unangenehm“, schön fand er’s dann trotzdem. „Ich bin unglaublich dankbar für diese Geste, aber auch dafür, wie der Verein mich die ganze Zeit behandelt hat, seit ich hier bin.“

Anderthalb Jahre waren das jetzt, in denen Dier eigentlich als Ergänzungsspieler von der Ersatzbank aus London geholt und sowohl unter Thomas Tuchel als auch unter Vincent Kompany letztlich Stammspieler wurde. Und weil sich beim FC Bayern zuletzt alles auf Thomas Müller oder den ersten Titel von Harry Kane fokussierte, ging fast ein bisschen unter, dass auch Dier am Samstag erstmals Silberware in der Hand halten durfte.

„Viele Leute sagen, das sei ein Klischee, aber ich glaube, es stimmt.“ (Dier über die „Reise“ mit dieser Bayern-Mannschaft)

Besser als alle es beschrieben hatten, fand Dier das und hatte große Schwierigkeiten, das alles dann zu beschreiben. „Ich würde dem nicht gerecht werden“, sagte er und schob zwei bis zehn „Ähms“ an. „Je länger man wartet, desto mehr fragt man sich natürlich, was passieren wird. Und dass es endlich passiert ist, ist unglaublich.“ Auch er war ja oft genug nah dran gewesen mit Tottenham, aber eben immer nur nah dran.

Am Samstag dann, als es endlich so weit war mit der offiziellen Meisterfeier, da freute Dier sich, riss die Schale in die Höhe, verteilte Bier und knipste eifrig Bilder mit Frau Anna und der einjährigen Tochter. Dabei waren das gar nicht zwingend die Momente, die er aus seiner ersten Titel-Saison zwingend im Kopf behält, sondern eher „den Weg dorthin, das ist der schönste Teil“.

Was zum Beispiel auf eine Niederlage in Barcelona folgte (ein 5:0 in Bochum), auf eine Niederlage in Mainz (ein 5:1 gegen Leipzig) oder auf das Champions-League-Aus in Mailand (ein 4:0 in Heidenheim). „Es geht nicht um heute, sondern darum, diese Reise mit einer Gruppe anzutreten und etwas zu erreichen, auch wenn man Höhen und Tiefen erlebt. Viele Leute sagen, das sei ein Klischee, aber ich glaube, es stimmt. Es ist etwas Besonderes, wenn man in einer Gruppe ist, die so etwas schaffen kann.“

Da fragt man sich ja schon, wieso er diese Gruppe dann bald verlässt. „Wir haben darüber gesprochen und gute Gespräche geführt“, berichtet Dier über die Verhandlungen mit Bayern. „Wir konnten uns einfach nicht einigen, also habe ich begonnen, nach dem zu suchen, was meiner Meinung nach die beste Gelegenheit für mich wäre.“

Der Wechsel nach Monaco: „Ich schätze, jetzt ist es offiziell“

Statt den auslaufenden Vertrag in München zu verlängern, zieht es ihn im Sommer nach Monaco. „Ich bin sehr aufgeregt“, meint Dier und schaut nicht nur auf den Fußball, sondern über den sogenannten Tellerrand hinaus. „Wenn man so lange an einem Ort war und dann hierherkommt, ist einem gar nicht bewusst, was es in der Fußballwelt und in den verschiedenen Ländern alles gibt. Man kann viel lernen, indem man einfach herumreist und verschiedene Kulturen, verschiedene Fußballarten und verschiedene Ligen kennenlernt. Ich denke, es wird mir guttun.“

Klar ist auch, dass die Bayern Dier zwar gerne behalten hätten, ihm aber – wie eigentlich immer in anderthalb Jahren – keine Perspektive als Stammspieler aufzeigen konnten. Weil Dayot Upamecano und Min-Jae Kim (noch) da sind; weil Hiroki Ito (vielleicht) irgendwann zurückkommt. Weil Jonathtan Tah vielleicht doch noch irgendwann dazukommt.

Das war Dier zu wenig, der noch dazu einen längerfristigen und nicht weniger schlecht bezahlten Vertrag im Fürstentum erhält. „Es war der Verein, mit dem ich einfach die besten Gespräche geführt habe und der sich letztendlich auch am meisten Mühe gegeben hat, mich zu verpflichten“, erklärt Dier. „Ich hatte wirklich das Gefühl, dass es bei ihnen kein Wenn und Aber gab. Sie wollten mich wirklich, und das habe ich sehr geschätzt. Sie haben sich alle Mühe gegeben, damit ich dorthin komme.“

Offiziell war der Wechsel übrigens noch gar nicht, aber „ich spreche darüber, also schätze ich, dass es jetzt offiziell ist“. Noch wartet jetzt erstmal ein Auswärtsspiel in Sinsheim und danach vielleicht, aber auch nur ganz vielleicht noch die Klub-WM. Aber auch nur ganz vielleicht.

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