Christian Kofane steht in Kameruns Aufgebot für die WM-Play-offs, vermeldete Bayer 04. Doch der Stürmer wird laut seinem Berater nicht zur Nationalelf reisen. Der 19-Jährige ist erneut Teil des Machtkampfs zwischen Verband und Nationaltrainer.
Machtspiele in Kameruns Verband
Christian Kofane und die Nationalmannschaft Kameruns – eine Geschichte, die immer kuriosere Wendungen nimmt. Obwohl der Leverkusener Angreifer noch kein einziges Spiel für die unzähmbaren Löwen bestritten hat, bestimmt er zum Teil die Berichterstattung über den nationalen Fußballverband (FECAFOOT). Am Sonntag sorgte dieser für die nächste Volte.
„Christian wird nicht zur Nationalmannschaft reisen.“ (Berater Eric Depolo)
So vermeldete erst Bayer 04 auf seiner Homepage, dass der 19-jährige Kofane erstmals für Kamerun spielen werde. Der Mittelstürmer stehe für die Play-off-Spiele in der WM-Qualifikation im Aufgebot seines Heimatlandes, das am 13. November in Marokko gegen die DR Kongo antritt und bei einem Sieg drei Tage später gegen den Gewinner der Partie zwischen Nigeria und Gabun spielt. Im Fall zweier Erfolge würde Kamerun in die internationalen Play-offs im März einziehen.
Die Nachricht von Kofanes Nominierung überraschte. Nicht weil die Leistungen des Stürmers nicht ausgereicht hätten. Im Gegenteil. Allerdings hatte Kofanes Berater Eric Depolo zuletzt gegenüber dem kicker erklärt, dass Kofane, der bereits im Sommer zweimal von der FECAFOOT eingeladen worden war, sich in diesem Jahr nur auf Bayer 04 konzentrieren und eine Überbelastung durch Nationalmannschaftseinsätze vermeiden wolle. Und an dieser Position hat sich nichts geändert. So erklärte Depolo am Montag gegenüber dem kicker: „Christian wird nicht zur Nationalmannschaft reisen.“
Eto’o und Kofanes Berater trafen sich in einer Loge der BayArena
Doch was steckt hinter diesem Wirrwarr? Offenbar ist Kofane Teil der weiterhin andauernden Machtspiele zwischen der FECAFOOT und deren Präsident Samuel Eto’o auf der einen und Nationaltrainer Marc Brys auf der anderen Seite. Letzterer hatte sich geweigert nach Yaounde anzureisen und dort bei der Bekanntgabe des Aufgebots für die Play-offs vor Ort zu sein. Mit dem Hinweis, dass sein Vertrag vorsehe, dass er das Aufgebot nur schriftlich benennen müsse. Weshalb sich Brys entschloss, aus seiner belgischen Heimat direkt nach Marokko zu reisen.
Es hat den Anschein, dass Kofane in dem Konflikt zwischen Verband und Nationaltrainer instrumentalisiert wird. Anders als zu Brys pflegt Eto’o zu Kofane und dessen Berater ein enges Verhältnis. So verfolgten Depolo und Eto’o das Leverkusener Champions-League-Spiel gegen Paris Saint-Germain (2:7) gemeinsam in einer Loge der BayArena.
Bei Bekanntgabe des Aufgebots gab es eine Ungereimtheit
Jetzt fiel im Rahmen der Bekanntgabe des kamerunischen Aufgebots eine Ungereimtheit auf. So postete die FECAFOOT am Sonntag auf ihrem Twitter-Kanal eine Grafik, in der alle nominierten Spieler aufgeführt waren – und Kofane fehlte. Allerdings fiel unter den aufgelisteten Namen der von Angreifer Frank Magri vom FC Toulouse auf. War dieser doch im Gegensatz zu allen anderen Namen nicht in Versalien geschrieben und offenbar kurzfristig mehr schlecht als recht eingefügt worden – wahrscheinlich an der Stelle, an der ursprünglich Kofane stand.
Ein Fauxpas, der dem Verband nicht sofort auffiel, der den Post später löschte, nachdem die kamerunischen Medien aber bereits auf den Fehler aufmerksam geworden waren. Fakt ist: Kofane spielt zumindest vorerst weiterhin nur für Bayer 04. Doch man darf davon ausgehen, dass dies nicht die letzte Volte in der Geschichte um Kofanes Nationalmannschaftskarriere gewesen ist, die eigentlich noch gar nicht begonnen hat.

