Sekundenlang stand Gregor Kobel am Samstag mit dem Ball am Fuß im eigenen Strafraum – und wartete vergeblich auf Mainzer Pressing-Attacken. Der kicker erklärt, warum die nicht kamen und wie es weiterging.
Taktisch cleveres Verhalten des Mainzers führte zu Spielverzögerung
Es war eine kuriose Szene, die sich beim 2:0-Sieg von Borussia Dortmund beim FSV Mainz 05 in der 13. Minute abspielte. Nach einem verunglückten Zuspiel eines Mainzers lag der Ball vor den Füßen von BVB-Keeper Gregor Kobel. Die Dortmunder postierten sich für den geordneten Aufbau, die Mainzer organisierten sich für ihr hoch beginnendes Pressing. So weit, so normal.
Sieb wollte Kobel nicht in die Falle gehen
Doch weil sich die Mainzer – allen voran der nahe an Kobel postierte Armindo Sieb – sich weigerten, den Dortmunder Schlussmann anzulaufen, machte dieser: nichts. Fast eine ganze Minute lang stand er neben dem Ball und wartete seinerseits auf eine Reaktion der Mainzer. Doch die kam ebenfalls nicht.
Die Erklärung ist simpel: Die Mainzer wollten sich in der Szene nicht von Kobel in die Falle locken lassen. Denn in dem Moment, in dem Sieb Kobel angelaufen wäre, hätte der Schweizer den Ball in die Hand genommen und ihn schnell zu seinem Verteidiger Nico Schlotterbeck geworfen. Die Mainzer hätten durch Siebs Pressing nachschieben müssen und dadurch dem BVB die Chance gegeben, durch schnelle Pässe die veränderte Zuordnung für einen Gegenstoß auszunutzen.
Kobel beendete das Lauer-Spielchen
Diesen Gefallen tat der taktisch gut geschulte Sieb dem BVB nicht – wodurch es zu der sekundenlangen und regeltechnisch absolut einwandfreien Spielverzögerung durch Kobel kam. Wie es dann weiterging? Irgendwann hatte der Schweizer, dem es in der Folge auffällig oft gelang, das Spiel schnell zu machen, genug von dem Lauer-Spielchen und nahm den Ball auf, um ihn dann auf die linke Seite zu spielen.