Das zweite Tor des FC Bayern sorgte bei Freiburgs Keeper Noah Atubolu im Anschluss für Ärger – und Kritik an Referee Daniel Siebert.
Strittige Szene in Freiburg
„Mich hat es tierisch aufgeregt“, erklärte Atubolu seine Gemütslage nach dem Treffer zum 0:2 aus Freiburger Sicht. Bei einer scharf vors Tor getretenen Ecke war Atubolu von Bayern-Verteidiger Min-Jae Kim bedrängt worden, der letztlich vor Atubolu an den Ball kam und ihn aus kürzester Distanz über die Linie köpfte.
„Für mich ist es so, dass Kimmich den Ball aufs Tor zieht und wenn ich nicht zum Ball gehe, geht der Ball ins Tor“, erläuterte Atubolu bei Sky. „Deswegen ist es für mich ein Torschuss – und wenn ich beim Torschuss so blockiert werde, weiß ich nicht, ob es regelgerecht ist. Wenn Kim mich mit der Hand ins Tor reindrückt und ich beim Abspringen das Gleichgewicht verliere, dann kann ich ja nicht stabil stehen. Und dann passiert das, was passiert ist.“
Atubolus erste Gelbe Karte: „Die habe ich in Kaufe genommen“
Zwar erklärte Atubolu später in der Mixed Zone relativierend, dass es für ihn eine „50:50-Entscheidung“ sei, fand aber: „Man kann es definitiv pfeifen.“ Viel eher ärgerte ihn, dass kein VAR-Eingriff stattgefunden und Referee Daniel Siebert sich die Szene nicht selbst angeschaut hatte. „Ich verstehe das nicht so ganz“, sagte er. „Manche Szenen werden irgendwie angeguckt, manche nicht. Keine Ahnung.“
Atubolu hatte sich direkt nach der Szene bei Siebert beschwert, war beim Unparteiischen aber nicht auf Gehör gestoßen. „Der hat gar nicht mit sich reden lassen, das hat eh keinen Sinn gemacht.“ Stattdessen hatte Atubolu wegen Meckerns die erste Gelbe Karte seiner Bundesliga-Karriere gesehen – über die er sich gar nicht beschweren wollte: „Ich habe mich einfach so aufgeregt, da habe ich die in Kauf genommen.“
Sein Trainer Julian Schuster konnte die Sichtweise seines Keepers nachvollziehen. „Es gab in der Vergangenheit Situationen, wo diese Momente schon ausreichend waren, um auch Foul zu pfeifen“, bewertete der Coach die Situation. „Es ist nicht viel, aber es beeinträchtigt auf jeden Fall den Torhüter in seiner Situation, was das Verteidigen angeht.“ Auf Bayern-Seite war die Einschätzung naturgemäß eine andere. „Ich habe kein Foul gesehen“, fand Joshua Kimmich, der die Situation durch seine Ecke eingeleitet hatte.
Ärgerlich für Atubolu letztlich vor allem: Freiburg verlor am Ende gegen den Tabellenführer eben nur mit einem Tor Unterschied. „Es ist nicht so, dass wir denken, wir haben nur 1:2 verloren“, sagte der 22-Jährige. „Es nervt uns alle, weil hier am Ende noch was drin war. Wir gehen jetzt aber mit breiter Brust in die nächsten Spiele.“ Dann warten auf dem Papier leichtere Aufgaben als gegen den Rekordmeister: Die nächsten fünf Gegner heißen Bochum, Heidenheim, St. Pauli, Bremen und Augsburg.