Zum Inhalt springen Zur Seitenleiste springen Zur Fußzeile springen

Der nächste Rückschlag für Chase

Das neue Jahr bringt Anrie Chase kein Glück. Der Stuttgarter Innenverteidiger hat erst seinen fixen Kaderplatz in der ersten Mannschaft verloren. Jetzt fällt er auch noch mit einem Muskelfaserriss im Adduktorenbereich mehrere Wochen aus.

Stuttgarts Verteidiger-Talent zieht sich einen Muskelfaserriss zu

Das Pech schlug beim 1:4 der U 21 des Vizemeisters bei Arminia Bielefeld am vergangenen Sonntagabend zu und bedeutet für Anrie Chase den nächsten Rückschlag in dieser wechselhaften Spielzeit. Einer Saison, die wie ein Märchen begann und aktuell kein entsprechend schönes Ende zu nehmen scheint. Als Ergänzungsspieler für den durch die Heim-Europameisterschaft im Sommer ausgedünnten Lizenzspielerkader und in Ermangelung eines Nachfolgers für den zum BVB abgewanderten Waldemar Anton durfte Chase im Trainingslager bei Sebastian Hoeneß vorspielen. Und der 20-jährige Verteidiger tat es in ausgesprochen ansprechender Form.

Robust, kopfballstark und mit ordentlichem Tempo ausgestattet präsentierte sich Chase, der daraufhin vom VfB-Cheftrainer fest in die erste Mannschaft aufgenommen wurde. Eine Entwicklung, mit der niemand so gerechnet hatte. Schon gar nicht der zurückhaltende Jungprofi. „Am Anfang war ich etwas nervös“, ließ Chase zu dieser Zeit verlauten. „Aber damals spielten mit Genki Haraguchi und Hiroki Ito zwei weitere japanische Profis beim VfB. Sie haben mich aufgenommen und es mir einfach gemacht.“

In der Folgezeit kam der Japaner mit US-amerikanischen Wurzeln zu zwölf Bundesliga- und drei DFB-Pokaleinsätzen. Obendrein zu fünf Partien in der europäischen Königsklasse. „Das erste Champions League-Spiel gegen Real Madrid im Bernabeu zu absolvieren, war absolut besonders“, so Chase. „Das war kein gewöhnliches Spiel. Ein solches erlebst du nur einmal im Leben. Ich wollte mich unbedingt mit den Spielern messen, die ich normalerweise nur von der Konsole her kenne. Ich war sehr glücklich über meine Einwechslung.“ Die ihn auf keine Geringeren als die Ausnahmekönner Vinicius Junior und Kilian Mbappé stießen ließ. Denen er wenig bis nichts gönnte. Mit denen er hinterher auch nicht das Trikot tauschen wollte. „Auf keinen Fall! Mein erstes Champions-League-Trikot gebe ich nicht her.“

„Er hat ein kleines Tief“

Dass der Innenverteidiger, der auch auf der rechten Defensivseite spielen kann, bei seinen Einsätzen nicht immer fehlerfrei blieb, lag in der Natur seiner Unerfahrenheit. Doch in der Summe aus seines in der Entwicklung befindlichen Talents und der wackeligen VfB-Abwehr geriet Chase mit der Zeit ins Hintertreffen. Erst stieß Ameen Al-Dakhil nach langer Verletzungshistorie zur Mannschaft, dann wurden in der Wintertransferphase mit Finn Jeltsch und Luca Jaquez auch noch zwei weitere Innenverteidiger verpflichtet.

Kein Platz mehr für Chase, der zur Drittligamannschaft abkommandiert wurde und für diese mittlerweile acht Partien absolviert hat. „Anrie durchläuft ein gewisses Wellental“, meinte Hoeneß vor Kurzem. „Es ist nicht so lange her, da war nicht damit zu rechnen, dass er tatsächlich für uns ein Spieler sein wird, der in der Bundesliga und in der Champions League spielt. Dann hat er gute Sachen gemacht und ein Stück weit auch die Personalsituation, die bei uns herrschte, für sich genutzt. Jetzt hat er ein kleines Tief.“ Das der Trainer auch nicht zu kritisch bewertet wissen will. „Er ist ein junger Spieler. Das ist ganz normal. Vor allem, wenn es so schnell nach oben geht.“ Aktuell geht für den Jungprofi erst einmal überhaupt gar nicht voran.

Hinterlasse einen Kommentar

0.0/5