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Der logische letzte Akt: Frankfurt schleppt sich in die Winterpause

Nicht Fisch, nicht Fleisch. Die Eintracht muss nach schwierigen Wochen Kraft aus der kurzen Pause ziehen. Einmal mehr fordert Sportvorstand Markus Krösche eine realistische Erwartungshaltung.

Krösche fordert „Ruhe, Geduld und Demut“

Müsste Eintracht Frankfurt in den kommenden Tagen erneut zu einem Fußballspiel antreten, würde Dino Toppmöller wohl allmählich verzweifeln. Die ohnehin schon lange Liste an Spielern, die nicht zur Verfügung stehen, weil sie krank, verletzt oder beim Afrika-Cup sind, hat am Samstag beim 1:1 in Hamburg weiteren Zuwachs bekommen. Mario Götze meldete sich schon im Vorfeld krank. Rasmus Kristensen erwischte es gleich doppelt, nach einem Zusammenprall war er zunächst benommen, die Auswechselung folgte wegen Adduktorenbeschwerden. Und das Saisondebüt von Elias Baum endete nach nur 13 Minuten wegen einer Innenbandverletzung.

Nach dem Mammutprogramm von 48 Pflichtspielen im Jahr 2025 gehen die Frankfurter auf dem Zahnfleisch. Wie gut, dass es jetzt erstmal eine Pause gibt. Wobei … hilft die so viel? Schon in zwölf Tagen, am 2. Januar erwartet Toppmöller die kickende Belegschaft zurück auf dem Trainingsplatz.

Nicht Fisch, nicht Fleisch

Das Spiel in Hamburg passt ins Muster der letzten Wochen und war der logische letzte Akt vor der Winterpause. Nicht schön, aber auch nicht gänzlich erfolglos. Aber genauso wenig wirklich zufriedenstellend. Nicht Fisch, nicht Fleisch. „Dass wir besser spielen können, zielstrebiger und die Tiefe besser anspielen müssen, ist ja klar“, betonte Markus Krösche, der mal wieder mit ansehen musste, dass ein Gegner besser ins Spiel fand: „In der ersten Hälfte war es ein zerfahrenes Spiel von beiden Mannschaften, wir hatten zu wenig Spielkontrolle und nur wenige Ballbesitzphasen, hinzu kamen viele einfache Ballverluste. Wir hatten nicht immer die Ruhe und waren nicht clever genug. Das Gegentor ist unnötig, ein individueller Fehler.“ Diesmal war es Nnamdi Collins, der die lange Liste haarsträubender Patzer in dieser Saison erweiterte.

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Collins betrieb immerhin zeitnah Wiedergutmachung. Sein präziser Flugball auf Nathaniel Brown, der diesen direkt auf Torschütze Hugo Larsson weiterspielte, leitete den Ausgleich ein. Es gehört beinahe zur Tradition der vergangenen Wochen, dass die Hessen nach der Pause zulegen konnten. Ausgezahlt hat sich das im Volkspark aber nicht mehr, weshalb nicht nur Robin Koch mit dem Gefühl nach Hause ging, „als hätten wir zwei Punkte zu wenig geholt“. Toppmöller sah in den zweiten 45 Minuten „ein richtig gutes Auswärtsspiel“, mit einem Manko: „Leider konnten wir die ein, zwei Riesen-Chancen, die wir hatten, nicht nutzen.“

Das zuletzt angepeilte Ziel, mit 27 Punkten aus 15 Spielen den Vorjahreswert einzustellen, wurde damit zwar verfehlt, doch weder Toppmöller noch Krösche wollen sich das Halbjahr schlechtreden lassen. „Vor der Runde hätte ich 25 Punkte nach 15 Spieltagen unterschrieben, denn wir wissen, welch große Herausforderung es ist, eine Champions-League-Saison zu spielen und in der Bundesliga auf Toplevel zu sein“, machte der Cheftrainer deutlich. „Wir sind in Schlagdistanz. Mit der Punktausbeute können wir schon zufrieden sein“, ergänzte Krösche.

Nicht immer mit dem heißen Messer durch die Butter

Auch Kapitän Koch warb am Samstag um Verständnis für die Höhen und Tiefen des Halbjahres: „Die Ergebnisse in der Champions League beeinträchtigen auch immer den Kopf und die Ergebnisse in der Liga. Wir hängen da alle zusammen drin, auch mit dem Trainer. Wir mussten unser Spiel im Vergleich zum letzten Jahr anpassen, das geht nicht immer ganz so schnell.“

Fast wöchentlich sieht sich Krösche aktuell dazu gezwungen, an eine realistische Erwartungshaltung zu appellieren. „Man muss es in den Kontext setzen, wir haben eine junge Mannschaft, haben im Sommer Leistungsträger verloren. Es dauert, bis das eine Rad ins andere greift. Wir sollten das alle einmal entschleunigen und auch einmal Ruhe, Geduld und Demut haben“, mahnt der 45-Jährige und ergänzte: „Wer sind wir? Eintracht Frankfurt. Und wo kommen wir her? Wir kommen aus schwierigen Jahren mit Abstiegskampf und Relegation.“

Das internationale Geschäft sei für die Eintracht keine Selbstverständlichkeit: „Wir haben in den letzten Jahren, wirklich mit harter Arbeit und Glück die Möglichkeit gehabt, international zu spielen. Dass nicht alles im Fußball wie das heiße Messer durch die Butter geht, müssen wir akzeptieren.“ Über Gerüchte, die Eintracht würde sich mit Edin Terzic als möglichem Toppmöller-Nachfolger beschäftigen, konnte der Sportvorstand nur lachen.

Jetzt müssen alle Beteiligten aber zusehen, dass bei der Eintracht im Januar nicht allen das Lachen vergeht. Der Auftakt nach der kurzen Pause hat es in sich. Gegen Dortmund und Stuttgart muss die SGE unter Beweis stellen, dass die aktuelle Situation kein Dauerzustand ist.

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