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Der HSV-Plan mit Fabio Vieira und Lokonga

Rund 200 Zuschauer waren am Dienstagvormittag zur ersten Trainingseinheit des Hamburger SV mit den Last-Minute-Verpflichtungen Albert Sambi Lokonga und Fabio Vieira gekommen. Auch Sportdirektor Claus Costa schaute genau hin – und zieht ein positives Fazit der Transferperiode.

„Spieler, die vor acht Wochen nicht möglich waren“

Wenn Fabio Vieira mit schneidenden Pässen während der Spielform die gegnerische Defensive öffnete, ging mehrfach ein Raunen durch die Reihen der Trainingskiebitze. Vor allem der 25-jährige Portugiese soll mit seiner Kreativität genau der Spielertyp sein, der dem HSV während der Vorbereitung und in den ersten beiden torlosen Spielen gefehlt hat, im Verbund mit Albert Sambi Lokonga, der eher aus der Tiefe kommt, dem Offensivspiel Struktur geben.

Lokonga wurde vor vier Jahren noch für 17,5 Millionen von Anderlecht zum FC Arsenal transferiert, für Fabio Vieira zahlten die Gunners 2022 dann gar 35 Millionen Euro.  Aber wie landet ein Duo, das zusammen 52,5 Millionen gekostet hat, beim Aufsteiger?

Das neue Duo soll das Zentrum kreativer machen

Costa verrät, dass beide Profis zwar grundsätzlich lange bekannt, aufgrund ihrer Vita aber lange nicht zwingende Transferziele waren. „Am Ende ging es um viel Kommunikation, zwischendurch gute Nerven und letztlich auch ein gutes Timing.“ Er bezieht den am Freitag von Tottenham ausgeliehenen Luka Vuskovic ausdrücklich noch mit ein, wenn er sagt: „Spieler, die jetzt für uns möglich waren, die waren vor acht Wochen noch nicht möglich.“

Lokonga bekam der HSV gar zum Schnäppchenpreis für eine Ablöse unterhalb einer Million Euro. Der Grund: „Seine Vertragslage mit nur noch einem Jahr Restlaufzeit und seine sportliche Situation bei Arsenal.“

Der 25-jährige Belgier war in London ohne Perspektive, ähnlich erging es Fabio Vieira, der zu Beginn der Transferperiode noch mit größeren Klubs in Verbindung gebracht wurde, ehe er am Montag in den Flieger nach Hamburg stieg. „Bei Sambi bestand die Möglichkeit schon etwas länger“, sagt Costa, „bei Fabio hatten wir anfangs keine Chance, dann konnten wir spät zuschlagen.“ Jetzt soll (und muss) das Duo einschlagen.

Lokonga dürfte auf der Doppelsechs Nicolai Remberg ersetzen, soll neben dem rustikalen Nicolas Capaldo mit seinem Passspiel das spielerische Element stärken. Fabio Vieira könnte im 3-4-3-System von der rechten Offensivposition aus die Rolle des Spielmachers übernehmen. „Beide Spieler“, ist Costa überzeugt, „bringen gute Qualitäten im Spiel mit dem Ball mit.“

Und beide, betont der Sportdirektor, sind keine unmittelbaren Reaktionen auf die deutliche Unterlegenheit beim 0:2 gegen den Stadt-Nachbarn St. Pauli. „Das Derby war nicht entscheidend für diese Transfers. Wir wussten immer, wo Bedarf besteht und haben schon in den zurückliegenden Wochen gesagt, dass wir auf den Kreativ-Positionen noch etwas machen wollen.“

Dass bis zum Derby um Fabian Rieder (jetzt FC Augsburg) und noch am Sonntag um William Böving (jetzt Mainz 05) gekämpft wurde, ehe kurz vor Transferschluss die Leihe mit einem zweiten Arsenal-Profi realisiert wurde, sieht Costa nicht als Makel. „Wir wussten die ganze Zeit genau, was wir wollen, unsere Bedarfsanalyse war sehr klar.“

Und er ist sicher, einen Coup gelandet zu haben, ohne den wirtschaftlichen Rahmen gesprengt zu haben. „Wir haben jeden Transfer mit absoluter Überzeugung gemacht und sind immer noch konservativ im Wirtschaften. Wir sind in unserem Rahmen geblieben und haben dennoch Möglichkeiten gefunden, die Spieler für uns zu gewinnen.“

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