Die Niederlage im kleinen Ruhrpott-Derby beim VfL Bochum hat Borussia Dortmund endgültig im Liga-Mittelmaß ankommen lassen. Die Probleme sind bekannt, die Lösungen fehlen, der Ärger der Fans wird immer lauter.
Kovacs Liga-Fehlstart wie einst Konietzka
Das Stimmungsbild mit den Kehlköpfen war eindeutig, am Ende versagten selbst die Hartgesottensten im Block die Unterstützung. Beim Gang in die Gästekurve, der in sicherer Entfernung rund 15 Meter vor dem Zaun endete, schlug den Dortmunder Profis am Samstag der Ärger der eigenen Fans offen entgegen. War nach der Niederlage gegen den VfB Stuttgart eine Woche zuvor noch ein Rest aufmunternden Applauses zu hören, äußerte sich die Stimmungslage in Bochum eindeutig ob der indiskutablen Leistung zuvor.
Die Niederlage beim Schlusslicht offenbarte einmal mehr, was beim BVB seit Wochen, Monaten, teils Jahren schiefläuft. Wie die Mannschaft in den Anfangsminuten des kleinen Derbys vom bis in die Haarspitzen motivierten Gegner überrollt wurde, wie die Gegentore durch individuelle Fehler fast hergeschenkt wurden, wie wenig Durchschlagskraft aus viel Ballbesitz abgeleitet wurde, wie wehrlos sich große Teile des Teams in Rückstand ergaben, statt mit allen Mitteln dagegenzuhalten.
„Wenn wir das nicht hinbekommen, sind wir da, wo wir stehen zu Recht.“ (Nico Schlotterbeck)
Die Bilanz Mitte Februar 2025 ist erschreckend: Das 0:2 in Bochum war die fünfte Niederlage in den ersten sieben Ligaspielen des Jahres, den sechsten Spieltag in Folge steht Dortmund in der unteren Tabellenhälfte, inzwischen mit einer negativen Tordifferenz. Es fehlt an vielem. „Die Basics im Fußball“, mahnte Nico Schlotterbeck bei Sky an: „Wenn wir das nicht hinbekommen, sind wir da, wo wir stehen zu Recht.“ Und da ist aktuell nun mal Rang 11, im tiefsten Mittelmaß.
Kovac stellt sich erneut vor die Mannschaft
Nach einem kleinen Aufwärtstrend mit sieben Punkten in drei Spielen unter Interims-Trainer Mike Tullberg geht der freie Fall in der Liga auch unter Niko Kovac weiter. Der Berliner ist seit Timo Konietzka im August 1984 der erste neue Dortmunder Trainer, der mit zwei Bundesliga-Niederlagen in seinen neuen Job startet, insgesamt passierte das erst dreimal vor ihm. Kovac stellte sich erneut demonstrativ vor die Mannschaft. „Ich bin davon überzeugt, dass die erste Halbzeit so weit okay war. Mit der zweiten waren wir nicht zufrieden.“ Sein Team habe schon verstanden, worauf es beim kampfstarken VfL Bochum angekommen sei, „aber wir konnten es nicht umsetzen“.
Intern dürfte die Aufarbeitung der erneuten Auflösung eines Teams in seine verunsicherten Einzelteile deutlicher ausfallen, zumal es am Mittwoch bereits im Play-off-Rückspiel gegen Sporting weitergeht. Den 3:0-Sieg in Lissabon in der vergangenen Woche zumindest konnte der BVB einmal mehr nicht in die Liga mitnehmen. Nach den neun Champions-League-Spielen holte der BVB in Summe nur sechs Zähler in der Liga, nur einen Sieg beim 1.FC Heidenheim unter Tullberg. Zu wenig für eine vermeintliche Spitzenmannschaft, die eine Doppelbelastung mit körperlichen und vor allem mentalen Herausforderungen gewohnt sein müsste.
Tabellennachbarn lauern in den kommenden Wochen
Der Abstand nach oben wird immer größer, nicht nur der zum Mindestziel Platz 4, sondern selbst der zu den Europa-League- und Conference-League-Plätzen. Die direkte Konkurrenz lautet längst nicht mehr RB Leipzig und Eintracht Frankfurt, sondern der SC Freiburg, Borussia Mönchengladbach, der VfL Wolfsburg und Werder Bremen. Und nun warten nach Sporting mit Union Berlin, dem St. Pauli und dem FC Augsburg in der Liga Gegner, die Dortmund vor ähnliche Aufgaben stellen werden wie die in Bochum ungelöst gebliebenen. Es sind zudem die direkten Verfolger des BVB auf den Plätze 12 bis 14 – und damit vielleicht aktuell die besten Grad