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Demirovic zwischen Himmel und Hölle

Trifft er, tragen ihn die Fans auf Händen. Schießt er mal daneben, treten sie ihn mit Füßen. Ermedin Demirovic durchlebt diesbezüglich Himmel und Hölle. Stuttgarts Sebastian Hoeneß kritisiert Auswüchse in den Sozialen Medien.

VfB-Trainer Hoeneß kritisiert die Sozialen Medien

Der Cheftrainer der Schwaben weiß, warum er sich davon fernhält. Hoeneß hat keine Lust, sich Woche für Woche mit den volatilen  Stimmungsschwankungen der breiten Öffentlichkeit und/oder Anhängerschaft herumzuschlagen. „Ich weiß, dass es heutzutage dazugehört und das ist auch okay so“, sagt der 42-Jährige. „Aber ich selbst habe keinen Auftritt in dieser Form. Das hat absolute Schattenseiten.“ Mit denen sich viele, wenn nicht sogar die Mehrzahl aller Profis aus Popularitätsgründen besseren Wissens dennoch plagen.

In einer Saison, wie dieser mit Höhen und Tiefen, ist alles dabei. Alles zwischen Himmel und Hölle. Von Liebesbekundungen und Lobhudeleien bis Beleidigungen oder gar Drohungen. Momentan mitten im Sturm: Ermedin Demirovic. Am 28. Spieltag mit seinem Dreierpack beim 4:0 beim VfL Bochum noch auf Händen getragen, bekam der 26-Järige nach seinen jüngsten Fehlversuchen beim 0:1 gegen den 1. FC Heidenheim in den jüngsten Tagen die volle Breitseite an Ungehörigkeiten aller Art im Internet vor den Latz geknallt.

Hoeneß: „Es gibt keine Grenzen und ist brutal“

„Das ist einfach gefühlt ein anonymer Bereich, in dem es keine Grenzen gibt. Es ist brutal und nicht nachzuvollziehen, wie der oder die eine oder andere jemanden angreift, Familien angreift“, beklagt Hoeneß das hoffähig gemachte Sammelsurium der unkontrollierten Meinungsfreiheit. Die ihn zwar nicht persönlich, aber auf Umwegen irgendwie doch trifft, wenn es um seine Spieler geht. „Dann möchte ich natürlich helfen, damit sich die Jungs nicht zu sehr damit beschäftigen. Dass es keine Grenzen gibt oder Grenzen gibt, die regelmäßig überschritten werden, ist ein Thema für sich. Ich hoffe, dass die Jungs das nicht zu ausgiebig lesen und mitbekommen.“

„Wenn ich diesen Weg gehe, dann kann ich natürlich nicht nur die positiven Dinge mitnehmen.“ (Sebastian Hoeneß)

Allerdings weiß der Familienvater, dass dies keine überraschenden Nebenwirkungen sind. Wer das Rampenlicht sucht, darf sich über die Schatten nicht wundern. „Die Jungs sind alt genug und müssen natürlich auch wissen, auf was sie sich einlassen. Wenn ich diesen Weg gehe, dann kann ich natürlich nicht nur die positiven Dinge mitnehmen. Ich muss damit rechnen, dass es auch negative Dinge gibt. Ein Stück weit ist das leider in  diesem Paket sozialer Medien drin.“

Um aus dieser Ecke herauszukommen, helfen Demirovic und Co. nur gute Leistungen und positive Resutlate. Und dem VfB-Stürmer persönlich, der mit 13 Treffern und zwei Assists in der Liga, einem Tor und fünf Assists im Pokal sowie einem Tor in der Champions League eine durchaus ordentliche Ausbeute aufweist, vor allem Tore.

Die nötige Effizienz sei durchaus antrainierbar, meint Hoeneß. „Aber das ist eine ganz individuelle Geschichte.“ Bei dem einen Spieler helfen „Training, Abläufe, Automatismen, Sicherheit; bei einem anderen möglicherweise einfach Videoanalyse; bei einem ganz anderen möglicherweise einfach, ihn in den Arm und ein bisschen den Druck von seinen Schultern zu nehmen.  Und bei einem ganz anderen muss man vielleicht ein bisschen mehr Druck machen.“

Was er bei Demirovic macht, kam bei der heutigen Pressekonferenz nicht zur Sprache. Man darf gespannt sein, wie der bosnische Nationalspieler am Samstag in Hamburg gegen St. Pauli auftritt. Wenn er denn auch spielt.

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