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Das Sinnbild Boey – Eberl gibt Verkaufspläne zu

Sacha Boey hätte den FC Bayern im Sommer verlassen dürfen, spielt nun aber doch wieder eine Rolle – und nutzt die Chance.

Rechtsverteidiger stabilisiert sich bei Bayern

Jeder Profi des FC Bayern hat gerade eine relativ breite Brust, weil auch jeder einzelne Profi gerade gebraucht wird. Der Kader ist bewusst kleiner gehalten als in den Vorjahren, was potenzielle Ausfälle schwerer kompensieren ließe, den Konkurrenzkampf jedoch deutlich verschärft.

„Es ist auch nicht so, dass die, die auf der Bank sitzen, irgendwie hoffen, dass der Konkurrent schlecht spielt“, versichert Joshua Kimmich, und man darf es ihm glauben, er saß ja unlängst zweimal auf der Bank. „Wenn man dann selbst spielt, versucht man natürlich, einen Tick besser zu spielen als die anderen, aber alles im Sinne der Mannschaft.“ Weil er es „besonders“ findet, „Teil des Teams zu sein“.

Dieses Team hat schließlich einen vereinsinternen Startrekord aufgestellt und zum ersten Mal überhaupt die ersten zehn Pflichtspiele der Saison gewonnen, bei 38 selbst erzielten Treffern und nur acht kassierten Gegentoren. Und das stets mit veränderter Startelf.

Im Mittelfeldzentrum, wo Kimmich normalerweise seinen Platz hat, spielten gegen Bremen (4:0) zum Beispiel Tom Bischof und Leon Goretzka, ein paar Tage später durften auf Zypern gegen Pafos (5:1) Kimmich und Aleksandar Pavlovic ran. In Frankfurt dann wieder Kimmich und Goretzka, während Pavlovic und Bischof jeweils eingewechselt wurden.

In der Abwehr gibt es aufgrund der zahlreichen Ausfälle, zu denen Josip Stanisic wegen einer Innenbandverletzung noch zählt, weniger Möglichkeiten zum Durchwechseln, immerhin in der Innenverteidigung durfte Min-Jae Kim immer mal wieder ran. Rechts hinten, wo Konrad Laimer längst die erste Wahl ist, wird Sacha Boey benötigt, weil Laimer Stanisic auf links ersetzt.

„Wir hätten darüber nachgedacht, wenn was passiert wäre.“ (Sportvorstand Eberl über ein mögliches Angebot für Boey)

Und dieser Boey, bis zuletzt stets eine Schwachstelle, verrichtete seine Arbeit in jüngerer Vergangenheit so solide, dass kaum einer über ihn sprach. Was genau so auch gar nicht weiter schlimm ist bei einem Verteidiger, schließlich hagelte es für Boey bis zuletzt (und zu Recht) eher negatives als positives Feedback.

Im Sommer noch war der Franzose ein Kandidat, den die Bayern bei einem passenden Angebot abgegeben hätten, daraus machte Max Eberl am Samstag in Frankfurt keinen Hehl. „Wir hätten darüber nachgedacht, wenn was passiert wäre“, sagte der Sportvorstand, was übersetzt so viel heißt wie: Wir hätten ihn schon ganz gerne verkauft.

Weil die Alternativen aber immer weniger wurden, blieb Boey und zahlt das ständige Vertrauen von Trainer Vincent Kompany gerade zurück. Beginnend mit der Einwechslung gegen Chelsea (kicker-Note 3), über einen ausbaufähigen Startelfeinsatz in Sinsheim (Note 4) bis zu seinem bisher besten Einsatz beim 4:0 gegen Bremen (Note 2,5).

Boey ist zuverlässiger und damit gewissermaßen ein Sinnbild der aktuellen Bayern-Mannschaft geworden: nicht viel jammern, einfach weitermachen. Und dann klappt es schon irgendwann. Selbst bei einem, der vor anderthalb Jahren noch 30 Millionen Euro teuer war und lange wie einer spielte, für den auch drei Millionen Euro etwas viel gewesen wären.

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