Bis kurz vor Transferschluss ließ sich Werder mit der Verpflichtung eines Stürmers Zeit – trotz zunehmender Skepsis im Umfeld. Verstärkung konnte auch für das Mittelfeld noch fixiert werden.
Medizincheck, Angst – und Puertas
Den Medizincheck absolvierte Victor Boniface noch in Leverkusen, bevor der Wechsel kurz vor Transferschluss zum SV Werder Bremen über die Bühne ging. „Wir haben unsere Leute losgeschickt. Sie haben ihn dort unter die Lupe genommen“, berichtete Clemens Fritz. Am Dienstagmittag soll der 24-Jährige dann erstmals bei seinem neuen Verein vorstellig werden.
Die vom Bayer-Angreifer bestandenen Untersuchungen wurden am Montagabend jedenfalls noch mal etwas intensiver thematisiert, als der Werder-Sportchef das Zustandekommen dieser Leih-Verpflichtung ohne Kaufoption beleuchtete. Erst vor rund zwei Wochen hatte die AC Mailand ja aufgrund von Auffälligkeiten im rechten Knie Abstand von einer Boniface-Leihe genommen.
Fritz über Boniface: „Er kennt seinen Körper sehr, sehr gut“
„Dazu kann ich nichts sagen: Weder habe ich mich mit den Mailändern ausgetauscht, noch war ich dabei“, meinte Fritz, „was da im Vorfeld war, dazu will ich mich gar nicht äußern.“ Die nach Leverkusen entsendete Bremer Delegation habe sich jedenfalls „ein umfangreiches Bild von ihm verschafft“, so der 44-Jährige weiter: „Wir sind auch überzeugt, dass er die Erfahrung dafür hat: Er kennt seinen Körper sehr, sehr gut und weiß, wie er damit umzugehen hat.“
Das Thema Belastungssteuerung würde bei Boniface, wie schon in der Vorbereitung bei Bayer, auch in Bremen sicher „das eine oder andere Mal“ eine Rolle spielen, erklärte Fritz. Trotzdem sei man „optimistisch, weil er die Vorbereitung mitgemacht hat und voll im Saft steht“. Genauso wie beim Fitnesszustand sorgte auch die zuletzt fehlende Spielpraxis beim Ligakonkurrenten für keine Zweifel, dass der Angreifer bei Werder wieder „auf sein bestmögliches Level kommt“.
Fritz: „Es war eine gewisse Angst da“
Dass der Meisterstürmer der Saison 2023/24 nun am Osterdeich aufschlägt, wäre indes „vor zwei, drei Wochen natürlich noch nicht möglich gewesen“, betonte Fritz: „Als wir dann mitbekommen haben, dass es möglich sein könnte, mussten wir auch noch ein bisschen geduldig sein.“ Leverkusen erklärte sich nun auch bereit, weiterhin einen Teil des Gehalts zu übernehmen – andernfalls hätte Werder den Deal nicht umsetzen können.
Nach dem dürftigen Bremer Saisonstart samt Pokal-Aus in Bielefeld teilte der Sportchef nun seinen Eindruck, „dass die letzten Wochen sehr hektisch waren, teilweise auch sehr wild“, so Fritz: „Ich weiß natürlich auch, dass von außen eine gewisse Skepsis, eine gewisse Angst da war: Wann machen die endlich was?“
Auch die Puertas-Leihe ist in trockenen Tüchern
Das lange Werder-Warten bei der Stürmer-Suche auf Boniface zahlte sich letztlich aus. „Wir sind da sicherlich auch ins Risiko gegangen, aber mit der absoluten Überzeugung, dass wir für uns die richtigen Spieler verpflichten werden“, erklärte Fritz, der von einer „großen Lust“ sprach, die er in den Gesprächen mit dem Angreifer verspürte.
Weiterhin Warten heißt es übrigens noch auf Vollzug bei der weiteren Verstärkung durch Cameron Puertas, die Werder zumindest bereits in trockene Tücher bringen konnte. Die Leihe des Mittelfeldspielers vom saudi-arabischen Klub Al-Qadisiya FC soll aufgrund vertraglicher Modalitäten des abgebenden Vereins allerdings erst in den kommenden Tagen als perfekt vermeldet werden.