Erstmals im Kader und gleich in der Startelf: Die Rückkehr von Jens Stage gibt auch einen Einblick in das gewachsene Verhältnis zwischen Mannschaft und Werder-Coach Horst Steffen.
Steffens aufschlussreiche Entscheidung
Für 63 Minuten reichte die Luft, ehe Jens Stage vom eingewechselten Leonardo Bittencourt abgelöst wurde: „Das war das Maximum“, sagte der dänische Mittelfeldspieler: „Und es war auch schön, die letzten 30 Minuten von der Bank anzusehen.“
In denen der SV Werder Bremen dann ja noch das 3:0 und 4:0 folgen ließ beim Auswärtssieg in Mönchengladbach. Stage hatte bereits in der 26. Minute das 2:0 markiert – und damit eine seiner vielen Qualitäten direkt mal wieder unter Beweis gestellt.
Der beste Bremer Bundesliga-Torschütze der Vorsaison (zehn Treffer) machte also gewissermaßen dort weiter, wo er an den letzten drei Spieltagen im Mai mit drei Toren aufgehört hatte. Denn: Seither war er für Werder in keinem Pflichtspiel mehr zum Einsatz gekommen.
Stage hat „immer einen Input auf das Spiel“
Eine Fußverletzung hatte den 28-Jährigen die komplette Saisonvorbereitung außer Gefecht gesetzt. „Ich war lange raus“, sagte Stage, „aber ich habe sehr gut mit den Physios trainiert.“ In der zurückliegenden Länderspielpause konnte er dann auch wieder im Werder-Mannschaftstraining mitwirken.
Für die Partie in Gladbach kam Stage nun erstmals wieder für den Kader infrage – und stand gleich in der Startelf. Dabei hatte Cheftrainer Horst Steffen unter der Woche selbst noch nicht damit gerechnet, „dass ich ihn spielen lasse – weil er eben noch relativ wenig Zeit mit der Mannschaft hatte“.
Allerdings gehört der Däne nun mal dieser Art von Profi an, die, sobald sie fit sind, stets ein konstantes Niveau an Intensität, Spielintelligenz und damit Leistungsfähigkeit versprechen. Zumal Stage als Bremer Führungsspieler auch darüber hinaus „immer einen Input auf das Spiel“ habe, so Steffen.
Steffens Gefühl: „Auf mich kannst du setzen“
Und deshalb, erklärte der 56-Jährige, habe er seine Entscheidung hinsichtlich der Aufstellung nach den Trainingseindrücken „noch kurzfristig umgestaltet: Jens hat einen stabilen Eindruck gemacht und mir das Gefühl vermittelt: ‚Trainer, auf mich kannst du setzen.'“ Was durchaus einen Aufschluss über dessen offenes Verhältnis zu seinen Spielern gab.
Generell scheint sich die Zusammenarbeit zwischen dem vor Saisonbeginn neu installierten Chefcoach und seiner Mannschaft nach mehr als zwei Monaten zu festigen, wenn Keeper Mio Backhaus davon spricht, dass Steffen „nicht nur Trainer ist“, sondern „auch Mentor“ und „ein überragender Mensch“.
Der Werder-Coach wisse, „wann man einen in Ruhe lassen und wann man einen pushen muss“, so der 21-Jährige: „Und im Verlauf der letzten drei Spiele sieht man jetzt, dass wir immer besser geworden sind …“
Steffen: „Wir sind herzlich zu allen“
Backhaus berichtete derweil (wie auch Samuel Mbangula) von einer „guten Gruppendynamik“, die er bei den Werder-Profis bislang in dieser Form noch nicht erlebt habe – und für die ja letztlich auch Steffen verantwortlich zeichnet. Der betonte: „Ich will immer das Gefühl haben, dass die Kabine funktioniert und dass die Jungs sich untereinander verstehen.“
Dafür müssten die Profis selbst etwas tun – genauso wie das Trainerteam: „Wir müssen wirklich korrekt sein mit den Spielern und das geben wir den Jungs, indem wir eine ordentliche Analyse machen, vernünftig mit allen umgehen und wirklich auch herzlich zu allen sind.“