Nach langwierigen Verletzungen gerät so manch ein Spieler gerne mal in Vergessenheit, dabei könnten gerade diese Rückkehrer in einer langen Bundesliga-Saison zu Schlüsselspielern werden.
Spieler, die nach langen Verletzungen zurückkehren
Die Transferphase neigt sich ihrem Ende entgegen. Nur noch bis zum 1. September können die Bundesliga-Klubs ihren Kader mit externen Kräften verstärken – dann ist Schluss. Aber auch nach dem Deadline Day wird es bei einigen Vereinen noch gefühlte Neuzugänge geben: Spieler, die aufgrund langwieriger Verletzungen in den vergangenen Monaten keine Rolle gespielt haben, werden nach und nach zurückkehren und könnten teilweise einen ähnlich großen Einfluss wie ein hochkarätiger Neuzugang haben.
St. Pauli freut sich auf Sands – Bei Leipzig kehren gleich zwei zurück
Beim FC St. Pauli freut man sich auf die Rückkehr von James Sands. Der 25-jährige US-Amerikaner wurde im vergangenen Winter für eineinhalb Jahre vom New York City FC ausgeliehen und war direkt eine Verstärkung für die Mannschaft von Alexander Blessin. Jedoch konnte er nur sieben Bundesliga-Spiele absolvieren, weil er sich dann einen Wadenbeinbruch und Bänderrisse im Sprunggelenk zugezogen hatte. Für die restlichen Spiele 2024/25 musste Sands passen – jetzt ist er wieder da. Bereits im ersten Pflichtspiel der neuen Saison – beim 3:2 n. E. im DFB-Pokal gegen Norderstedt – stand er über 90 Minuten im zentralen Mittelfeld auf dem Platz.
Ganz so eindeutig ist die Ausgangslage beim „heimlichen Neuzugang“ des schwarz-weiß-blauen Stadtrivalen zwar nicht, aber auch Aboubaka Soumahoro darf sich Hoffnungen auf Startelfeinsätze in der neuen Spielzeit machen. Der 20-jährige Franzose wurde im Februar vom Paris FC verpflichtet, fiel aber sofort mit einer langwierigen Sehnenverletzung aus. Jetzt ist er wieder fit und ein Stammplatz-Kandidat für die Innenverteidigung des HSV.
Gleich zwei Spieler mit großen Ambitionen kehren bei RB Leipzig nach langer Leidenszeit zurück auf den Platz. Einer davon soll im zentralen Mittelfeld von Ole Werner für mehr Stabilität sorgen: Xaver Schlager – eigentlich gesetzt bei den Sachsen – machte in der vergangenen Spielzeit nur vier Bundesliga-Spiele für RB. Das Verletzungspech blieb ihm treu: Nach seinem auskurierten Kreuzbandriss zog er sich eine schwere Muskelverletzung zu. Das Energiepaket ist mittlerweile aber wieder fit und als tragende Säule im Mittelfeld eingeplant.
Außerdem will sich beim 7. der vergangenen Bundesliga-Saison auch noch ein Kreativspieler, dem eine große Zukunft vorausgesagt wird, beweisen: Assan Ouedraogo war im vergangenen Jahr vom FC Schalke 04 gekommen, verletzte sich aber gleich im ersten Testspiel gegen Aston Villa schwer am Knie. Nach der Genesung folgten drei Kurzeinsätze – und eine schwere Oberschenkelverletzung mit Sehnenbeteiligung, die seine erste Bundesliga-Saison vorzeitig beendete. Nun hat er die Vorbereitung komplett absolviert und will endlich bei den Leipzigern angreifen.
Leverkusen und Hoffenheim: Mehrere Spieler mit Stammelf-Potenzial
Bayer Leverkusen muss sich noch etwas länger bis zur Rückkehr von zwei Franzosen gedulden: Martin Terrier und Jeanuel Belocian waren beide im Juli 2024 von Stade Rennes nach Leverkusen gewechselt und fielen zuletzt monatelang aus. Nach der Länderspielpause im September wird Belocian nach seinem Kreuzbandriss voraussichtlich wieder einsatzbereit sein. Was für eine Rolle der 20 Jahre alte Innenverteidiger in der neu formierten Bayer-Defensive spielen wird, muss sich aber erst noch zeigen.
Einen Monat später kehrt dann wohl mit Terrier ein Spieler zurück, der sich definitiv Hoffnungen auf die Stammelf machen darf. Der 28-Jährige hatte sich im Januar einen Achillessehnenriss zugezogen. Zuvor konnte er mit zwei Toren und einer Vorlage in 15 Bundesliga-Partien zwar nicht restlos überzeugen, unter Erik ten Hag wird er aber einen neuen Anlauf starten.
Bei der TSG Hoffenheim sind es gleich drei wichtige Spieler, die nach langen Verletzungspausen zurückkehren: Ab September dürfen die TSG-Fans wohl wieder die Defensivfähigkeiten von Ozan Kabak bestaunen. Der Türke, der schon 113 Bundesliga-Spiele in seiner Vita stehen hat, kehrt dann von einem Kreuzbandriss zurück. Vielleicht noch wichtiger für die Stabilität der Kraichgauer könnte Grischa Prömel werden.
Der 30-Jährige hat sich kürzlich ebenfalls von einem Kreuzbandriss zurückgekämpft – in der vergangenen Spielzeit absolvierte er aufgrund der schweren Verletzung nur zwei Bundesliga-Spiele für die TSG. Im Kraichgau könnte der Mittelfeldspieler jedoch bald schon wieder seine alte Führungsrolle einnehmen.
Der Dritte im Bunde der Knie-leidenden TSG-Profis ist Ihlas Bebou: Er musste sich im August 2024 einer Knie-OP unterziehen und fiel dadurch die gesamte vergangene Saison aus. Jetzt ist er endlich wieder fit und Christian Ilzer wird froh sein, einen Spieler, der in seiner Karriere bereits an 74 Bundesliga-Treffern direkt beteiligt war, in seinen Reihen zu haben.
Ein Neuzugang der anderen Art: Simonis setzt auf Skov Olsens Lieblingsposition
Ein weniger bekannter Name kann sich beim SC Freiburg Hoffnungen auf sein Comeback machen: Bruno Ogbus hat erst zwei Bundesliga-Spiele für den SCF absolviert. Zwischen Dezember und Juni fehlte der 19-Jährige dann mehr als sechs Monate mit einem Achillessehnenriss. Angesichts der großen Konkurrenz innen und rechts wird vermutlich kein Platz in der Freiburger Defensive für ihn sein. Er muss sich über die U 23 wieder heranarbeiten und könnte im Laufe der Saison vielleicht zu einem Faktor bei den Profis werden.
Eine deutlich bessere Ausgangslage nach seiner Genesung hat Lovro Majer. Der Spielmacher des VfL Wolfsburg verpasste einen Großteil der vergangenen Saison mit einer Sprunggelenksverletzung. Nun ist er wieder topfit und fraglos ein Kandidat für die Wolfsburger Startformation. Eine etwas andere Art von Neuzugang ist bei den Wölfen Andreas Skov Olsen. Der Däne kam im Winter aus Brügge, war unter Ralph Hasenhüttl aber hauptsächlich mit Defensiv-Aufgaben beschäftigt. Paul Simonis will ihn zukünftig wieder auf seiner Lieblingsposition spielen lassen: „Ein Flügelspieler ist bei mir ein Flügelspieler.“
Beim FC Bayern ist die Situation etwas anders gelagert: Es gibt zwei Spieler, die zwar jeweils schon lange fehlen, aber keine gesamte Spielzeit verpasst haben. Alphonso Davies wurde in der Endphase der vergangenen Spielzeit durch seinen Kreuzbandriss zum Zuschauen verdammt. Er wird vermutlich im Herbst/Winter auf den Platz zurückkehren. Noch etwas länger dürfte es bei Jamal Musiala dauern. Wenn der deutsche Nationalspieler aber irgendwann wieder zu alter Stärke findet, könnte er noch zu einem Schlüsselspieler in der langen Saison werden.

