Der HSV sucht Verstärkungen für die Schlüsselpositionen und hat für die Innenverteidigung, das Mittelfeldzentrum und den Angriff eine Liste erstellt, die ein knappes Dutzend Spieler umfasst. Einer darauf ist Yussuf Poulsen – allein der Name ist ein klares Zeichen.
Kontakt zu Leipzigs Stürmer
Sportvorstand Stefan Kuntz, Sportdirektor Claus Costa und Trainer Merlin Polzin hatten rund um den Trainingsauftakt mit einer Stimme gesprochen und geradezu bemerkenswert offen artikuliert, dass der HSV als Aufsteiger auf den zentralen Positionen klare Verstärkungen benötige und damit auch die Plätze von bisherigen Achsenspielern in Gefahr seien. Das „Hamburger Abendblatt“ hat am Mittwochabend vom Interesse der Hanseaten an Leipzigs Mittelstürmer Yussuf Poulsen berichtet. Die kicker-Recherchen decken sich mit dieser Meldung.
Den ersten Gesprächen sollen weitere folgen
Ob ein Transfer des 87-maligen dänischen Nationalstürmers am Ende tatsächlich realisierbar ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehbar. Das Bemühen um Poulsen aber ist ein Zeichen, in welche Richtung in Hamburg gedacht wird: Der 31-Jährige ist sportlich für den Top-Klub fraglos nicht mehr unverzichtbar, würde mit seinen Qualitäten für den Hamburger Kader jedoch einen Mehrwert bedeuten. Entscheidend ist zudem: Er verkörpert den gesuchten, anderen Stürmertypen, hat große Qualitäten im Anlaufen. Im Oberhaus, das hat Polzin deutlich gemacht, wird diese Eigenschaft bedeutender sein als Strafraumpräsenz, weil der HSV mutmaßlich weniger Ballbesitz als im Vorjahr haben wird.
Poulsen ist nicht der einzige, aber ein Sturmkandidat. Bislang wurde bei ihm und seinem Berater die generelle Gesprächsbereitschaft abgeklopft, ein kategorisches „Nein“ zu einem Wechsel von einem Champions-League-Aspiranten zum Aufsteiger ist nicht erfolgt, die Gespräche sollen vertieft werden. Ein Grund: Poulsen möchte gern im kommenden Sommer die WM spielen. Für ein Comeback im Nationalteam aber braucht er Spielpraxis. Bei RB hat er, auch aufgrund von Verletzungen, seinen Status als Stammkraft verloren, kam in der abgelaufenen Spielzeit lediglich auf 22 Einsätze, nur zwei davon in der Startelf. In Hamburg sind die Verantwortungsträger dennoch davon überzeugt, dass Poulsen einen klaren Qualitätssprung für den Angriff bedeuten würde.
Ein Knackpunkt dürfte die Finanzierung werden. Und dabei geht es weniger um die fällige Ablösesumme, sondern vielmehr um das mögliche Gehalt. Poulsens Vertrag bei den Sachsen endet 2026, ein Kaufpreis dürfte ungefähr in jener Größenordnung liegen, für die der HSV am Mittwoch Rayan Philippe von Eintracht Braunschweig verpflichtet hat (2,5 Millionen Euro plus Bonuszahlungen). Aber: Das Gehalt des RB-Urgesteins (seit 2013 im Verein) soll bei fünf Millionen Euro liegen. Für den HSV müsste er ganz erhebliche Abstriche machen.

