Obwohl eine minimale Titelchance noch besteht, rücken die zwei großen Personalfragen bei Bayer 04 in den Vordergrund. Bei Florian Wirtz vermittelt Klub-Boss Fernando Carro eine starke Position des Klubs, die Bayer 04 bei Trainer Xabi Alonso nicht besitzt.
Zukunftsfragen rücken in Vordergrund
Das Münchner 2:2 gegen den BVB hat Bayer 04 nochmal gerettet. Bleibt doch so dem Double-Gewinner zum einen zumindest noch die Minimalchance erhalten, den Titel in der Liga zu verteidigen, und zum anderen noch ansatzweise ein sportliches Ziel, so dass es in den verbleibenden Wochen bis zum Saisonende nicht nur noch um Personalfragen geht.
Bayer kann sich bei beiden Protagonisten nicht sicher sein
Dennoch drängen diese immer weiter in den Vordergrund. Gibt es doch weder zur Zukunft von Trainer Xabi Alonso (Vertrag bis 2026) noch zu der von Mittelfeldspieler Florian Wirtz (Vertrag bis 2027) eine verlässliche Aussage. Bei beiden Schlüsselfiguren geht Bayer 04 davon aus, dass diese auch kommende Saison für den Werksklub ihre Dienste leisten. Allein, sicher sein können sich CEO Fernando Carro und der für den Sport zuständige Geschäftsführer Simon Rolfes bei beiden Personalien aber eben nicht sein.
Bayer besitzt zwar mit beiden Protagonisten gültige Verträge, doch in der Hand haben sie die Zukunft des Duos dennoch nicht komplett. Dies räumte Carro am Samstag vor dem 0:0 gegen Union bei Sky offen ein, als er die nach der Madrider 0:3-Niederlage in der Champions League beim FC Arsenal wieder hochkochenden Spekulationen um Xabi Alonso als neuen Real-Trainer ab dem Sommer einordnete.
„“Ich wäre froher gewesen, wenn Madrid haushoch gewonnen hätte und die Trainer-Position bei Madrid fest wäre.“ (Fernando Carro)
„Ich wäre froher gewesen, wenn Madrid haushoch gewonnen hätte und die Trainer-Position bei Madrid fest wäre. Es ist ja normal im Fußball, dass, wenn eine Mannschaft wie Real Madrid im Viertelfinale 3:0 gegen Arsenal verliert, dass dann die Gerüchteküche hochgeht. Das hätte ich mir lieber gespart“, sagte der 60-Jährige, der weiß, dass er den Basken im Fall der Fälle nicht halten könnte.
Und so hält sich Carro mit absoluten Aussagen zurück und sagt über Xabi Alonso: „Er hat noch einen Vertrag bei uns, er fühlt sich hier wohl. Erstmal gehen wir davon aus und wir planen ja auch die nächste Saison mit ihm, Vorbereitung, Spiele, Kader …“ Erstmal. Denn ihm ist bewusst, dass er seinen Trainer im Sommer an den Weltklub verlieren könnte. Schon am Mittwoch, wenn Real die Gunners zum Rückspiel im Bernabeu empfängt, könnte das Thema bei einem Ausscheiden weiter an Fahrt gewinnen. Bayer wird Reals Abschneiden mit Bangen verfolgen.
Carros Grundton bei Wirtz ist ein anderer
Eine Bekenntnis hat Xabi Alonso bislang ebenso vermieden, wie Wirtz das mit ihm ausgehandelte Vertragswerk für eine Verlängerung bis mindestens 2028 unterschrieben hat. Die Ausweitung dessen Kontraktes gilt als Voraussetzung dafür, dass der deutsche Nationalspieler auch kommende Saison die Werkself tragen kann. Es sei denn, Bayer würde ins Risiko gehen. Der FC Bayern und auch Manchester City buhlen um den 21-Jährigen. Dass Real in das Rennen einsteigt, ist gut denkbar – besonders wenn Xabi Alonso dort anheuern sollte.
Zu Wirtz äußerte sich der Klub-Boss mit einem anderen Grundton. So sprach Carro mit Verweis auf den bis 2027 laufenden Vertrag von einer „sehr hohen Wahrscheinlichkeit“, dass Wirtz bleibe. Und er sagte auch, dass es „keine Schmerzgrenze“ für den Nationalspieler gebe. Womit er zumindest schon mal mehr Stärke gegenüber den interessierten Klubs demonstrierte als im Fall Xabi Alonso.
Bei Wirtz stellt Bayer eventuell sportliche Ambitionen über wirtschaftliche Interessen
So signalisierte der Geschäftsführer damit: Die von ihm vor Jahresfrist in einem Interview aufgerufene Ablöse von „mindestens 150 Millionen Euro“, eine Aussage, die er später als Fehler einordnete, hat keinen Bestand. Es reicht also nicht diesen Betrag zu bieten, um sich sicher zu sein, Wirtz verpflichten zu können.
Die Botschaft: Bayer möchte den Nationalspieler nahezu unbedingt halten und stellt eventuell sogar eigene sportliche Ambitionen über wirtschaftliche Interessen. So möchte es der Klub vermeiden, mit dem FC Bayern einen nationalen Konkurrenten so extrem zu stärken, würde dies doch alle eigenen Aussichten auf einen Titel in Liga und DFB-Pokal extrem reduzieren.
Einzig eine Aussage Carros zu Causa Wirtz bleibt kryptisch. „Es kann auch sein“, unkte der Spanier, „dass ein Verein kommt, wo der Flo gar nicht hin will.“ Nicht zum FC Bayern, mit dem die Spielerseite im Gespräch steht? Nicht zu ManCity? Am Ende blieben offene Fragen, die Bayer auch in den nächsten Wochen weiter beschäftigen werden, solange sie von den beteiligten Parteien nicht eindeutig beantwortet werden.