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BVB-Trainer Kovac: „Wir müssen eine Faust sein“

Zehn Spiele, zehn Siege: Der FC Bayern ist bislang nicht zu schlagen – und präsentiert sich als noch stärker als in der Vorsaison. Der BVB blickt dennoch optimistisch auf das Topspiel am Samstag. Trainer Niko Kovac hat einen Plan.

Dortmunds Plan für das Topspiel beim FC Bayern steht

Als Spieler hat Niko Kovac durchaus auch mal eine rustikale Grätsche ausgepackt, wenn es die Spielsituation erforderte. Als Trainer allerdings ist der 54-Jährige sehr viel friedvoller und ruhiger unterwegs. Respekt ist dem gebürtigen Berliner wichtig, das erkennt man in Dortmund an seinem Umgang mit den eigenen und gegnerischen Spielern, mit anderen Trainern, den Schiedsrichtern oder auch den Medien. Und auch vor dem Topspiel bei seinem früheren Klub FC Bayern München fletscht der BVB-Coach nicht mit den Zähnen – kampfeslustig soll sich seine Mannschaft am Samstag aber trotzdem zeigen.

„Wenn man in München zu ängstlich agiert, dann wird es schwierig. Das haben die vergangenen Spiele gezeigt, in denen die Gegner versucht haben, nur zu verteidigen. Das geht nicht gut aus“, sagte Kovac in der Pressekonferenz am Donnerstag. Zwar ist auch in Dortmund niemandem verborgen geblieben, dass der FC Bayern bislang alle zehn Saisonspiele gewinnen konnte, aber auch der BVB ist noch ungeschlagen – und deshalb durchaus selbstbewusst. Auch aufgrund des bislang letzten Spiels in München, das 2:2 endete und bei dem die Kovac-Elf dem Favoriten einen starken Kampf lieferte.

„Wir haben damals gesehen, dass wir unsere Möglichkeiten bekommen, wenn wir es schaffen, den Gegner so zu bearbeiten wie in der zweiten Hälfte“, blickte Kovac zurück und sprach anschließend über die Entwicklung, die sein Team seitdem genommen habe: „Man sieht, dass wir inzwischen weniger Großchancen zulassen und auch weniger Gegentore bekommen. Unsere Qualität ist groß genug, Spiele zu entscheiden.“

Ein Kompliment allerdings sprach Kovac auch seinem Ex-Klub und seinem Trainerkollegen Vincent Kompany aus. „Die Bayern haben einen richtigen Schub gemacht“, konstatierte er und machte diese Beobachtung an einem Punkt besonders fest: „Der entscheidende Faktor, der so gut wie gar nicht erwähnt wird, ist ihre Laufstärke. Sie laufen inzwischen sehr viel mehr als in der Vergangenheit. Wenn sich ihre individuelle Qualität mit Körperlichkeit und Physis paart, dann sind sie nur sehr schwer zu bespielen.“

„Wir müssen eine Faust sein, denn die tut mehr weh als eine Schelle.“ (Niko Kovac)

Gewissermaßen taugen die Münchner damit auch als Vorbild für den BVB, wo Kovac seit seiner Amtsübernahme im Februar ebenfalls großen Wert auf eine gesteigerte Laufleistung und einen gesteigerten Fokus auf gemeinschaftliches Arbeiten gelegt hat. „Wenn du kein Zusammengehörigkeitsgefühl hast, dann kannst du im Mannschaftssport auch nicht das Maximum erreichen“, sagte Dortmunds Trainer zu dieser Fokusverschiebung und fand ein im wahrsten Sinne Wortes treffendes Bild, um das zu verdeutlichen: „Wir müssen eine Faust sein, denn die tut mehr weh als eine Schelle.“

Schlotterbecks Pässe und Adeyemis Tempo

Gewiss wird Kovac auch am Samstag viele Spieler aufstellen, die sich primär über ihre Defensivarbeit definieren – um darüber die Basis für den erhofften dreifachen Punktgewinn zu legen. Ebenso entscheidend wie eine stabile Abwehr wird allerdings sein, die Bayern selbst vor Probleme im Spiel gegen den Ball zu stellen. Etwa durch die gute Ballbehauptung und Effizienz des wieder voll genesenen Toptstürmers Serhou Guirassy oder das Tempo von Karim Adeyemi, der mit seiner Geschwindigkeit die oft hoch stehende Abwehrkette des FC Bayern in Bedrängnis bringen könnte. Zumal in Nico Schlotterbeck ein Linksfuß in der Dortmunder Dreierkette agieren wird, der punktgenaue Pässe über 60 Meter in seinem Repertoire zur Verfügung stehen hat.

Und noch etwas soll Dortmunds Erfolgschancen am Samstag erhöhen: die im Vergleich zur Vorsaison deutlich verbesserte Breite im Kader. Unabhängig davon, welche elf Spieler Kovac von Beginn an aufs Feld schicken wird, Qualität zum Nachlegen ist vorhanden, etwa durch Fabio Silva, Jobe Bellingham oder – je nachdem, wer startet – Julian Brandt, Carney Chukwuemeka oder Maximilian Beier. „Wir haben sehr viel Qualität, das macht es mir nicht immer leicht, die richtigen Entscheidungen zu treffen“, sagte Kovac. „Aber andererseits habe ich dadurch auch weniger Kopfschmerzen, denn ich weiß: Wenn wir nachlegen müssen, können wir nachlegen!“

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