Bislang erregt Victor Boniface eher außersportlich Aufmerksamkeit beim SV Werder Bremen: Kann der Angreifer die Länderspielpause für sich nutzen?
„Er ist noch nicht wieder da“
Es vergeht kaum ein Tag, an dem Victor Boniface auf seinen Social-Media-Kanälen nicht mit einer kryptischen Textnachricht in Erscheinung tritt. Und mittlerweile scheinen auch seine Mitspieler beim SV Werder Bremen dabei regelmäßig auf ihre Kosten zu kommen.
Yukinari Sugawara kommentierte den jüngsten Post des Nigerianers (der sich damit befasst, dass Fische nicht Fahrrad fahren können) mit den Worten: „Ich lerne von dir“. Auch Werder-Kapitän Marco Friedl verwies nach dem 1:0-Heimsieg gegen den FC St. Pauli auf den Post über Tomaten und Kühe von Boniface: „Was auch immer Victor sagt“. Und Sportchef Clemens Fritz spricht bei den Nachrichten humorig von „abstrakter Kunst“.
Das passt gewissermaßen auch zu den Darbietungen des Angreifers auf dem Platz, die bislang relativ schwer einzustufen sind: Mal lässt der von Bayer Leverkusen ausgeliehene 24-Jährige seine unbestrittenen Qualitäten in Sachen Spielintelligenz und Abschlussstärke aufblitzen, etwa als Assistgeber bei seinem Werder-Debüt in Mönchengladbach (4:0) oder dem aberkannten Treffer in München (0:4).
Boniface: Viermal nur Werder-Joker
Dann jedoch wirkt er wieder ausgesprochen schwerfällig und träge, bisweilen gar unmotiviert, wenn man allein seine Körpersprache zu Rate zieht. Dass Boniface bislang jedenfalls in allen vier Partien seit seiner Verpflichtung kurz vor Transferende nur eingewechselt wurde, hat seine Gründe.
Der 13-malige Nationalspieler gilt noch immer nicht als austrainiert, nachdem er bereits in der Sommervorbereitung in Leverkusen hatte kürzertreten müssen. Dass der Rückstand immer noch nicht aufgeholt ist, deutete Cheftrainer Horst Steffen bereits in München an, nach dem St.-Pauli-Spiel wiederum betonte er: „Viktor hat schon seine Arbeit gemacht.“
Steffen: „Nicht unzufrieden mit ihm“
Nach seiner Einwechslung in Minute 81 hatte der Stürmer gar bei einem Konter freistehend seinen ersten Werder-Treffer auf dem Fuß – verzog beim Abschluss jedoch. „Da fehlten ein paar Zentimeter“, sagte Steffen: „Ich bin nicht unzufrieden mit ihm gewesen.“
Doch neben „diesem Näschen“ für gelungene Offensivaktionen müsse Boniface in allererster Linie „weiterarbeiten“, fordert Leiter Profifußball Peter Niemeyer. Dass die Länderspielpause da nun möglicherweise etwas an diesem Zustand ändern könnte, diese Hoffnung besteht jedenfalls auch bei Werder.
„Jede Trainingseinheit wird ihm helfen, um weiter und noch besser auf Stand zu kommen“, so Niemeyer: „Es ist klar, dass er noch nicht wieder da ist, wo wir alle hinwollen mit ihm.“ Wann findet Boniface zu körperlicher Konstanz?