Die Klassenerhalts-Party missriet am Samstag durch das 0:2 gegen den VfL Bochum, Bemerkenswertes erreicht hat der FC St. Pauli als Aufsteiger dennoch. Das ist vor allem ein Verdient von Alexander Blessin. Der Trainer ist begehrt, betont, wie wohl er sich in Hamburg fühlt, gibt aber kein klares Bekenntnis ab.
St. Paulis Trainer gibt kein Versprechen ab
Das pure Glück platzte nicht aus ihm heraus. Alexander Blessin wirkte nach dem 0:2 gegen Bochum sichtbar bemüht, den schlechten Ausstand nicht höher zu bewerten als das insgesamt Erreichte. „Der Spannungsabfall war da, aber das Spiel veranlasst mich nicht dazu, dass ich nach dieser Saison irgendetwas auf die Mannschaft kommen lasse.“ Das insgesamt Erreichte veranlasst den Trainer aber auch nicht dazu, ein ganz klares Bekenntnis zu St. Pauli abzugeben. Daraus und aus der Tatsache, dass der gebürtige Stuttgarter mindestens in den Chefetagen von Hoffenheim und Wolfsburg hohes Ansehen genießt, ergibt sich die Frage: Verliert der Kiez-Klub nach Fabian Hürzeler im Vorjahr womöglich den zweiten Erfolgstrainer nacheinander?
Bornemann geht fest von einem Verbleib des Erfolgstrainers aus
Andreas Bornemann äußerte sich am Samstag optimistisch und versicherte, er habe keine anderen Informationen als die, dass Blessin bleibt. „Wir sind mittendrin in den Planungen und haben ein sehr vertrauensvolles Verhältnis in der Frage, sodass ich mir ganz sicher bin, dass ich es frühzeitig erfahren hätte, wenn es da in irgendeiner Form andere Gedanken gibt.“ Blessin selbst bestätigt diese Einschätzung seines Sportchefs grundsätzlich. Und doch gibt er kein ganz klares Bekenntnis ab.
„Es ist kein Geheimnis, dass ich mich sauwohl fühle“, sagt er, begründet dies vor allem auch durch die Offenheit, mit der er im vergangenen Sommer aufgenommen wurde. Und doch setzt er das Fragezeichen hinter seine Aussage durch einen in der Fußballbranche gängigen Verweis auf das bestehende Arbeitsverhältnis gewissermaßen selbst. „Ich fühle mich wohl und habe einen Vertrag. Ich bin wahnsinnig gern hier, aber was ich nicht tun werde, ist, dass ich jetzt ein Versprechen mache. Das wäre nicht fair.“ Stattdessen verweist er auf die Intensität der zurückliegenden Monate und erklärt: „Wir wissen alle, wie Fußball ist. Ich brauche jetzt sicher einige Tage, um runterzukommen.“
Es sind Worte, mit denen Blessin seine Zukunft offener lässt, als Bornemann diese sieht. Die gemeinsame Zukunftsplanung indes bestätigt er sehr wohl. Für diese lieferte der Saisonkehraus mindestens eine wertvolle Erkenntnis: Trotz der enormen Weiterentwicklung reicht es für St. Pauli in der Bundesliga gegen keinen Gegner, wenn der Spannungsbogen abfällt. „Wir“, sagt Blessin, „müssen in dieser Liga immer bei 100 Prozent sein, um punkten zu können.“ Ob es weiter beim „Wir“ bleibt, wird sich in den kommenden Tagen zeigen.