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Bittencourt über Schiri Petersen: „Der hat so eine Arroganz an den Tag gelegt“

Freude, Frust, Wut und Bedauern – die Gefühlslage in Bremen war am Freitagabend nach dem Sieg über Mainz ziemlich gemischt. Deutliche Worte zum Schiedsrichter fand Leonardo Bittencourt.

Bremer Trainer Werner entschuldigt sich

Mit 1:0 setzte sich Werder gegen gewohnt gallige Mainzer durch und feierte damit den ersten Sieg im neuen Jahr. „Es war auf jeden Fall ein teurer Sieg, gar keine Frage“, stellte Peter Niemeyer nach Abpfiff bei DAZN fest und bezog sich damit auf die drei Platzverweise der Hanseaten. In der Nachspielzeit hatte Schiedsrichter Martin Petersen zunächst Niklas Strak wegen Spielverzögerung und anschließend auch noch Marco Friedl wegen Reklamation vom Platz gestellt.

Friedl darf als Kapitän mit dem Schiedsrichter sprechen, jedoch gefiel Petersen die Art und Weise, wie er das getan hatte, nicht. „Er läuft mir hinterher, tatscht mir mehrfach auf den Rücken, das fand ich schon unangemessen. Irgendwann ist auch beim Kapitän das Maß erreicht und er hat auch die Gelbe Karte bekommen.“ Nach Abpfiff sah dann auch noch Werder-Coach Ole Werner glatt Rot – wegen unangemessener Wortwahl gegenüber dem Unparteiischen.

Werner selbst zeigte sich anschließend reumütig, sprach davon, dass er sich „nicht im Griff hatte“ und dass ihm so etwas „nicht passieren“ hätte dürfen. „Ich war ein schlechtes Vorbild und kann mich dafür nur entschuldigen.“ Der 36-Jährige betonte, dass sein Verhalten sich nicht gehöre und man „das von mir auch nicht unbedingt so kennt. Umso eher erschrickt es mich selber auch ein wenig – da hat sich in den letzten Wochen ein bisschen was aufgestaut.“

Und auch Petersen bestätigte, dass der Bremer Trainer sein Verhalten bereut haben. „Er ist nach dem Spiel in die Kabine gekommen, hat sich entschuldigt und deswegen ist das Thema für mich erledigt. Zwischen mir und Ole Werner gibt es kein Problem.“ Zu den beiden Platzverweisen gegen seine Spieler wollte sich Werner nicht weiter äußern. „Ich habe heute schon zu viel gesagt, deshalb lasse ich es lieber“, gab er sich schmallippig und betonte: „Ich habe zu meiner Person alles gesagt.“

„Der hat so eine Arroganz an den Tag gelegt“

Das hatte zuvor aber schon Leonardo Bittencourt in aller Deutlichkeit getan. Angesprochen auf die Platzverweise meinte der Torschütze des 1:0, dass man das „den Schiedsrichter fragen“ müsse und ließ dann kein gutes Haar am Unparteiischen. „Der hat so eine Arroganz an den Tag gelegt. Martin Petersen hat Bock gehabt, Werder Bremen Rote Karten zu zeigen, warum auch immer. Hut ab, das muss man erstmal so hinbekommen, Rote Karten zu verteilen – ohne Not.“

Bittencourt wollte auch nicht glauben, dass sich Werner im Ton vergriffen haben könnte. „Ich kenne unseren Trainer, er ist ein ruhiger Artgenosse und ich glaube nicht, dass er irgendwas gesagt haben kann, um eine Rote Karte zu bekommen.“ Letztlich weiß man inzwischen, dass es doch geschehen ist – ebenfalls, dass Stark Gelb-Rot wegen Zeitspiels gesehen hat.

Fehlendes Fingerspitzengefühl

Dafür hatte Bittencourt aber kein Verständnis, vielmehr bemängelte er in diesem Punkt fehlendes Fingerspitzengefühl des Schiedsrichters. Anekdotisch berichtete er diesbezüglich vom 2:2 in der Vorwoche bei Borussia Dortmund, als Christian Dingert dem Dortmunder Ryerson wegen desselben Vergehens nicht vom Platz gestellte hatte. „Letzte Woche hatten wir einen Schiri, der meinte, Ryerson hat schon Gelb, aber ich kann ihm beim Einwurf keine Gelb-Rote Karte geben – das mache ich nicht.“

Bei Petersen sei das aber eben anders gewesen. „Heute hast du einen Schiedsrichter, der das ganze Spiel über eine gewisse Linie uns gegenüber gefahren ist. Was heute auf dem Platz ablief, das war für mich unter aller Sau.“

Bittencourt hofft auf glimpfliche Verletzung

Am Ende überwog an der Weser aber die Freude über die drei Punkte – da wog auch die Verletzung von Bittencourt nicht mehr ganz so schwer. „Wenn man 1:0 gewinnt und den Siegtreffer macht, dann ist die Verletzung halb so wild. Trotzdem ist es blöd und ich hoffe, dass ich nicht lange ausfalle.“

Der 31-Jährige verriet dabei, dass er kein „so schlechtes Gefühl habe“, meinte aber auch, dass „wir abwarten müssen, was die Ärzte sagen und hoffen, dass es nicht so wild ist. Vom Gefühl her ist es nicht so schlimm, aber ich bin kein Kenner von Muskelverletzungen.“

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