Auch in die neue Saison geht Stefan Bell bei Mainz 05 als Führungspersönlichkeit. Sein Wort hat Gewicht, für Team und Trainer.
Mainzer Führungsfigur ist wieder fit
Die Mainzer Generalprobe gegen Racing Straßburg erlebte Stefan Bell (33) am Wochenende gesundheitlich angeschlagen nur als Zaungast auf der Tribüne. An diesem Dienstag meldete sich der Routinier wieder im Teamtraining zurück und absolvierte die komplette Einheit mit den Kollegen. Anschließend stellte sich der Abwehrchef der Rheinhessen einer Medienrunde zur Einstimmung auf die anstehende Saison, die direkt eine heiße Startphase mit DFB-Pokal, den Conference-League-Play-offs sowie dem Ligaauftakt gegen Köln bereithält. Konkret sprach Bell über…
… seine aktuelle Fitness nach überstandener Erkältung: „Ich fühle mich jetzt gut. Es war die richtige Entscheidung, übers Wochenende ein bisschen ruhiger zu machen. Jetzt bin ich froh, dass die Woche etwas länger ist und ich noch ein paar Einheiten mehr habe bis zum Spiel (DFB-Pokal am Montag in Dresden, Anmerkung der Redaktion). Die Terminierung hat dann zumindest für mich doch auch noch etwas Positives.“
… die Besetzung der Innenverteidigung: „Wir stehen im Moment personell gut da. Die zwei Jungen (Konstantin Schopp und Kacper Potulski, d. Red.) haben eine gute Vorbereitung gespielt. Da hat man eigentlich keinerlei Leistungsgefälle gemerkt, das war schon beeindruckend. Auch Hanche (Andreas Hanche-Olsen, d. Red.) ist zum Glück wieder da nach der OP, macht direkt einen sehr guten Eindruck, schont sich überhaupt nicht. Dazu kommen Dome Kohr und Danny da Costa, die körperlich einfach topfit sind und in den kommenden Wochen sicher mehrere Spiele hintereinander bestreiten können.“
… seine persönliche Belastungssteuerung bei fünf Partien binnen 14 Tagen: „Das hängt natürlich auch ein bisschen davon ab, wie die Spiele laufen. Ich traue mir schon ein paar Spiele zu. Aber fünfmal komplett durchzuspielen, wird schwierig. Wir werden da sicher ein bisschen mehr rotieren – und wir haben jetzt auch den Kader dafür.“
„Bene ist eine Pressing-Maschine. Er braucht überhaupt keine Pausen, das ist schon cool.“ (Stefan Bell über Benedict Hollerbach)
… die Generalprobe gegen Straßburg (0:0): „Es war schon ein spezieller Gegner. Dass eine Mannschaft gegen uns hier zu Hause so konsequent flach von hinten herausspielt, teilweise krampfhaft im eigenen Strafraum und auch wenn der Sechser eigentlich zu ist, gibt es in der Bundesliga wirklich selten. Das war zum einen sehr, sehr gut, um unser Pressing zu üben. Aber auch um ein Gefühl dafür zu bekommen, was passieren kann, wenn es nicht klappt und man hoch überspielt hat. Da waren wir dann hinten auch relativ schnell offen.“
… den neuen Angreifer Benedict Hollerbach: „Ich habe Bene ja bereits als Gegenspieler erlebt, und da war es schon sehr unangenehm gegen ihn, weil er so eine Pressing-Maschine ist. Gegen uns hat er ja auch Danny den Ball geklaut und ein Tor geschossen letzte Saison (beim 2:1 für Union Berlin am 18. Spieltag, d. Red.). Wenn man ihn Tag für Tag im Training erlebt, ist man trotzdem noch mal überrascht, dass er so viel Power und Laufstärke hat. Das ist schon cool, weil er überhaupt keine Pausen braucht und den Ball gleich wieder in die Tiefe fordert, obwohl er eigentlich gerade drei Minuten gegen den Ball gearbeitet hat. Das zeigt schon eine sehr, sehr gute Mentalität. Er hat die Arbeit gegen den Ball super drauf und hat jetzt auch im Spiel viele Bälle festgemacht und dafür gesorgt, dass wir nachrücken konnten. Wenn er dann noch Tore macht, wie beim Test in Saarbrücken zum Beispiel (4:1 für Mainz mit zwei Hollerbach-Treffern. d.Red.), dann ist er schon ein sehr guter Einkauf.“
„Johnny war in vielen Details sehr, sehr wichtig. Wir sollten keinem aufbürden, ihn eins zu eins zu ersetzen.“ (Stefan Bell über Jonathan Burkardt)
… den Verlust von Jonathan Burkardt: „Ich glaube, Johnny direkt eins zu eins zu ersetzen, ist schon schwierig. Das sollte man jetzt auch keinem irgendwie aufbürden, denn Johnny hat ein total gutes Jahr hinter sich. Was ihn so besonders gemacht hat, ist seine Qualität im Sechzehner. Er hat letzte Saison wahrscheinlich zehn Tore aus Halbchancen gemacht, aus Aktionen, in die viele andere Stürmer gar nicht kommen würden. Das war schon eine besondere Qualität. Dazu kam seine sehr, sehr hohe Spielintelligenz, auch gegen den Ball. Er hat viel organisiert, auch beim Anlaufen viel Verantwortung übernommen, die Mitspieler gecoacht. Das sind schon viele Details, in denen Johnny sehr, sehr wichtig war.“
… die Entwicklung von Nelson Weiper: „Nelly hat auch eine gute Entwicklung in der letzten Saison hinter sich. Man darf ja nicht vergessen, aus welcher Verletzung er gekommen ist. Deswegen war die letzte Saison echt gut. Er hat viele Minuten bekommen, wurde dann auch immer besser. Die neue Saison wird wieder spannend für ihn. Jetzt geht es darum, noch mal mehr Einsatzzeiten zu kriegen. Er strahlt jetzt nach der U-21-EM in der Vorbereitung total viel Selbstvertrauen aus und hat sich noch mal weiterentwickelt, auch physisch.“
… sein persönliches Saisonziel: „Wir brauchen von Anfang an möglichst viele Siege, um in allen Wettbewerben drinzubleiben. Persönlich ist das Ziel, den Platz in der Mannschaft zu behaupten, den ich mir jetzt in der Vorbereitung und in der letzten Saison irgendwo erspielt habe. Das ist Jahr für Jahr die Herausforderung in diesem Kader, wir haben einen wirklich hochwertigen Konkurrenzkampf. Das macht uns auch besser im Moment, dass man da schon immer Druck hat, wenn man spielt, und sich nicht zurücklehnen darf. „

