Beim 0:4 in Freiburg hat der 1. FSV Mainz 05 den nächsten Tiefschlag kassiert. Im Anschluss sprach Routinier Stefan Bell Klartext und nahm sich und seine Kollegen deutlich in die Pflicht.
Routinier nimmt Mannschaft in die Pflicht
„Wir waren ab Minute eins chancenlos“, erklärte Sportdirektor Niko Bungert nach dem 0:4 in Freiburg, Kapitän Stefan Bell legte gar noch einen drauf. „Wir haben heute einfach gezeigt bekommen, dass wir im Moment nicht in der Lage sind, auf Bundesliga-Niveau mitzuhalten gegen solche Mannschaften – von Anfang an“, stellte der Routinier bei DAZN fest. „Es ist einfach viel zu wenig.“
Die frühe Rote Karte gegen Paul Nebel – bereits die fünfte der Mainzer in der laufenden Spielzeit – ließ Bell nicht als Ausrede gelten: „Es hat nichts mit dem Platzverweis zu tun. Wir waren davor auch schon 2:0 zurück und hätten wahrscheinlich auch heute in Gleichzahl keine Chance gehabt zu punkten, in der Situation und in der Art und Weise, wie wir spielen“, so Bell, der bedauerte: „Wir haben fast keinen, der in Normalform ist – und das ist einfach schade.“
Die deftige Pleite am Sonntagabend war bereits das achte Bundesliga-Spiel in Folge, das die Mainzer nicht gewannen. Mit lediglich sechs Punkten ist der FSV nach zwölf Spieltagen nun Tabellenletzter. Ein Bekenntnis zu Trainer Bo Henriksen vermied Bungert, Bell nahm hingegen die Mannschaft in die Pflicht und den Coach aus der Schusslinie. „Man muss auch sagen, dass wir heute das Trainerteam ein Stück weit alleine im Regen stehen gelassen haben. Wenn das Spiel anfängt – und wir hatten heute meiner Meinung nach einen guten Plan – dann müssen wir es auf dem Feld in erster Linie richten.“
„Wir haben Erfahrung, wir haben Qualität. Aber wir haben einfach viel zu wenig Leistung.“ (Stefan Bell)
„Wir haben in jedem Spiel bis jetzt eigentlich gestandene Mannschaften auf dem Feld gehabt mit Spielern mit Qualität“, findet Bell. „Und wir holen da einfach auch zu wenig raus individuell – und daran hapert es in erster Linie. Das ist unser Auftrag auf dem Feld. Wir haben Erfahrung, wir haben Qualität. Aber wir haben einfach viel zu wenig Leistung.“
Gleichwohl unterstrich der 34-Jährige seine Überzeugung von einer intakten Mannschaft. „Ich habe dieses Jahr das Gefühl, dass wir trotzdem zusammenstehen, es zerfällt nicht in Einzelteile im Moment, wie wir es in den Jahren davor schon hatten“, findet der Ur-Mainzer, der seit 2011 ununterbrochen für den Klub spielt. „Aber wir sind fußballerisch im Moment einfach nicht gut genug, sowohl individuell als auch mannschaftstaktisch, das muss man sagen.“
Die meisten Spieler seien „meilenweit von der Form der letzten Saison entfernt, sagt Bell und spart sich dabei selbst nicht aus. Entsprechend könne sich „jeder Spieler erstmal selbst hinterfragen“, nahm Bell die Mannschaft in die Pflicht. „Das ist das, was zuallererst fehlt. Natürlich gibt es dann auch Sachen, wie der fünfte Platzverweis. Es kommt viel zusammen, wir haben Verletzte, Gesperrte. Das sind alles kleine Steine, aber in erster Linie müssen wir uns einfach anders präsentieren.“

