Union rüstet sich für die Reise nach St. Pauli. Das Selbstbewusstsein und die Personaldecke sind nach dem 2:1 gegen Mainz wieder größer geworden.
Rönnow erstmals wieder im Kader
Aus der Nummer kam Steffen Baumgart nicht heraus. Der Trainer des 1. FC Union Berlin durfte am Freitag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel am Sonntag (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) beim FC St. Pauli natürlich auch Fragen zu seiner Trainerzeit in Hamburg beantworten. Die war beim Zweitligisten HSV erst vor zwei Monaten am 24. November zu Ende gegangen.
Berührungsängste mit dem Hamburger Kiez zeigt Baumgart nicht. „Hamburg ist eine sehr schöne Stadt. Sie ist auch nicht aufgeteilt. Da kann man sich überall blicken lassen. Es gibt überall Fans von St. Pauli und noch viel mehr vom HSV“, sagte Baumgart. „Ich habe überhaupt niemand kennengelernt, der unhöflich ist. Aus persönlicher Sicht hatte ich in Hamburg eine sehr schöne Zeit. Ich werde immer wieder hinfahren. Aus Trainersicht diskutiere ich gern woanders darüber.“
In der Gegenwart kämpft Baumgart mit Union gegen den Abstieg. Den Kontrahenten, der am letzten Spieltag beim 1. FC Heidenheim (2:0) den vierten Auswärtssieg der Saison eingefahren hatte, sieht Baumgart auf dem aufsteigenden Ast. „Sie sorgen jetzt für Ergebnisse, mit denen man nicht immer rechnet. Sie sind sehr gut im Spiel. St. Pauli wird bis zum Ende der Saison um den Klassenerhalt mitspielen“, erklärte Baumgart. „Sie sind eine klare Konkurrenz für uns und läuferisch sogar noch ein Stück besser. Beide Teams werden ihre Intensität auf den Platz kriegen wollen. Es wird auf Kleinigkeiten ankommen.“
Union hat nach zehn Spielen ohne Sieg mit dem Dreier gegen den 1. FSV Mainz 05 (2:1) gezeigt, dass man noch gewinnen kann. Das Selbstbewusstsein in Köpenick ist wieder gestiegen. Zudem stehen Baumgart in personeller Hinsicht wieder mehr Alternativen zur Verfügung. Von den in diesem Jahr bereits eingesetzten Akteuren muss lediglich Angreifer Andrej Ilic wegen einer Knöchelverletzung passen.
Im Vergleich zum Mainz-Spiel drängen sich beispielsweise der bisherige Abwehrchef Kevin Vogt nach Knieverletzung, Verteidiger Tom Rothe nach abgesessener Rot-Sperre und Stammkeeper Frederik Rönnow nach einer Ellenbogenverletzung auf. „Ich bin kein Verfechter davon, bei einer Aufstellung zu bleiben, weil wir gewonnen haben. Das bedeutet nicht, dass wir alles umschmeißen“, meine Baumgart, der vor der Mainz-Partie sechs Wechsel vorgenommen hatte.
Skov erhält Vorzug vor Rothe
Immerhin verriet er, dass auf der linken Außenbahn Robert Skov den Vorzug vor Rothe erhalten wird, weil Skov im Moment „ein guter Faktor und bei jedem Standard eine Waffe“ sei, so der Fußball-Lehrer. Rönnow, der die letzten vier Bundesliga-Partien verpasst hatte, wird erstmals seit seiner Begegnung gegen den VfL Bochum (sportlich 1:1) am 14. Dezember wieder im Kader stehen.
Ganz der alte ist der Däne aber noch nicht. „Nachwirkungen wird Frederik noch länger haben. Es ist entscheidend, dass alles am Ausheilen ist. Er muss lernen, jetzt mit dem Schmerz umzugehen. Das wird auch noch Zeit in Anspruch nehmen“, sagte Baumgart. „Wir werden am Wochenende entscheiden, ob er von Anfang an spielt. Es ist keine Verletzung, die man von heute auf morgen abschüttelt, schon gar nicht als Torwart.“