Bayer 04 Leverkusen hat sich mit sofortiger Wirkung von seinem Cheftrainer Erik ten Hag getrennt. Der deutsche Vizemeister zog damit die Konsequenzen aus der auf allen Ebenen unfruchtbaren Zusammenarbeit.
Nur zwei Monate im Amt
Die Entscheidung kam am Ende nicht mehr überraschend. Die Tage von Erik ten Hag als Cheftrainer von Bayer 04 Leverkusen sind gezählt. Entsprechende kicker-Informationen am Montag decken sich mit der Meldung von Transfer-Journalist Fabrizio Romano, am Mittag machte dann auch der Verein die Trennung vom 55-Jährigen offiziell.
„Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Niemand hat sich diesen Schritt gewünscht. Doch die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass der Aufbau einer neuen und erfolgreichen Mannschaft in dieser Besetzung nicht zielführend gestaltet werden kann“, wird Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes in der Pressemitteilung zitiert. „Wir glauben fest an die Qualität unseres Teams und werden nun alles daransetzen, in neuer Konstellation die nächsten Schritte in der Entwicklung zu gehen.“
„Schmerzhaft, aber notwendig“
Ten Hag hatte den Werksklub erst zu der angelaufenen Saison übernommen, nach nur zwei Monaten im Amt zog Leverkusen allerdings die Reißleine. Wer Nachfolger des Niederländers wird, ist noch nicht bekannt. Das Training soll „vorläufig der Assistenz-Trainerstab übernehmen“, schreibt Bayer 04.
„Eine Trennung zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison ist schmerzhaft, aber sie war aus unserer Sicht notwendig“, betont auch Fernando Carro, Vorsitzender der Geschäftsführung. „Unser Anspruch ist es nach wie vor, die gesteckten Saisonziele zu erreichen – dafür braucht es die bestmöglichen Bedingungen, auf allen Ebenen und im gesamten Lizenzbereich. Jetzt geht es darum, diese Bedingungen wieder vollumfänglich einzusetzen und zu nutzen.“
Der Bundesligist, der mit nur einem Punkt aus den zwei Partien gegen Hoffenheim (1:2) und in Bremen (3:3) in die Saison gestartet ist, zog damit die Konsequenzen aus der Zusammenarbeit, die auf mehreren Ebenen zu Problemen geführt hatte. So hatten nicht nur die Ergebnisse, sondern vor allem auch die Art und Weise der Leverkusener Auftritte große Fragezeichen und genauso große Zweifel bei den Bayer-Verantwortlichen hervorgerufen.
Ten Hag verspielte früh seinen Kredit
Doch ten Hag stand nicht nur wegen der sportlichen Darbietungen in der Kritik, die von Profis wie Mark Flekken und besonders Kapitän Robert Andrich auch mehr oder weniger offen nach beiden Bundesligapartien unter dem Niederländer öffentlich angesprochen wurden. Auch das Auftreten des Trainers, der sich nicht unterordnen wollte und mit öffentlichen Forderungen in Transferfragen viel Kredit verspielte, trug zu der Beurlaubung bei.
Dies und die Tatsache, dass ten Hag in Sachen Ansprache, Spielvorbereitung auf den Gegner, In-Game-Coaching und taktische Inhalte nicht annähernd an seinen Vorgänger und Erfolgstrainer Xabi Alonso heranreichen konnte, sondern vielmehr einen Kulturschock darstellte, machten eine weitere Zusammenarbeit aus Sicht des Klubs mangels Aussicht auf Erfolg unmöglich.

