Beim FC Augsburg fällt die tägliche Arbeit inzwischen anders aus als zuletzt. Was die Spieler durchaus begrüßen.
Spieler angetan von der Neuerung beim FCA
Aus dem Trainingslager des FC Augsburg in Kollerschlag (Österreich) berichtet Mario Krischel
Zugig geht es zu in den ersten Tagen des Augsburger Trainingslagers, nicht nur bezogen aufs windige Wetter. Spätestens am Montag zog Trainer Sandro Wagner mit seinem Team die Zügel an, teilte die große Gruppe teilweise in zwei. Und als sich die Spieler auf den Plätzen abwechselten und über den Weg liefen, gaben sie sich gegenseitig ein angestrengtes „Viel Spaß“ mit auf den Weg.
Schon die SpVgg Unterhaching bekam damals die Intensität eines Wagner-Trainings zu spüren, Präsident Manni Schwabl bezeichnete den ersten Winter unter dem jetzigen Augsburg-Trainer jüngst gegenüber dem kicker als „brutale Schweinevorbereitung“.
Derart drastisch formulierte es bislang kein FCA-Profi, doch die Anstrengung ist den Protagonisten anzumerken, wohlwissend, dass eine Sommer-Vorbereitung als Bundesliga-Profi eben genauso aussehen muss.
„Extrem fördernd.“ (Stürmer Phillip Tietz über die Videowand)
Anders fällt das Training trotzdem aus, allein schon deshalb, weil am Rand des Hauptplatzes stets eine Neuerung auf die Spieler wartet, an die sie sich mittlerweile schon gewöhnt haben. „Ich kannte das vorher nicht, sehe es aber sehr positiv“, sagt zum Beispiel Phillip Tietz über die extra aus Augsburg mitgebrachte XXL-Videowand.
Über rund sieben mal vier Meter erstreckt sich das für 100.000 Euro angeschaffte Hilfsmittel des Trainerteams, auf dem Wagner und Co. nicht nur Spielszenen einblenden, sondern auch ganz banale Dinge wie Positionen auf dem Spielfeld oder wer bei welcher Übung in welcher Mannschaft spielt. Oder einen Countdown fürs Mini-Tour zum Abschluss des Tages.
Primär ist die LED-Wand natürlich dafür da, um die Videoanalyse nicht nur im Auditorium abhalten zu müssen und sie stattdessen gleich mit auf den Platz zu verlagern. Heißt: Erst erfahren die Spieler hinter verschlossenen Türen, was wieso gut lief und was wieso nicht, um es anschließend auf dem Platz nochmal genau durchzugehen. „Normalerweise“, sagt Tietz, „hast du die Videoanalyse vor dem Training und vergisst dann ein, zwei Details. Wenn wir auf dem Platz ins Taktische gehen, kann er die Szenen einspielen, und du weißt direkt, was du falsch gemacht hast; was du besser machen kannst.“ Unterm Strich „extrem fördernd“, wie der Stürmer findet.
Auch Kapitän Jeffrey Gouweleeuw bewertet die Neuanschaffung als „sehr praktisch“: „Der Trainer kann Szenen zeigen, was gut war und was er anders haben möchte. Und das sofort auf dem Platz.“
2017 war die TSG Hoffenheim unter dem heutigen Bundestrainer Julian Nagelsmann der erste Bundesligist, der mit einer Videowand am Trainingsplatz arbeitete. Einer von Nagelsmanns Spielern damals: Sandro Wagner.