In den 70er Jahren begegneten sich Borussia Mönchengladbach und Bayern München auf Augenhöhe, am Samstag ist es das Duell des Letzten gegen den Ersten. Doch für das Schlusslicht gibt es Hoffnung.
FCB verlor bereits viermal
16-mal gelang einem Schlusslicht in der Bundesliga bisher ein Sieg gegen den Tabellenführer. Dass zu den unterlegenen Spitzenreitern gleich viermal die Bayern zählen, ist angesichts der Anzahl der Spieltage, an denen der FCB im Vergleich zur Konkurrenz ganz oben stand, nicht verwunderlich. Alleine in diesem Jahrtausend erwischte es den Rekordmeister dreimal. Und einmal durfte sogar Schlusslicht Gladbach jubeln. Ein Blick auf besondere Siege seit 2000.
Eigentlich hätte der FC Bayern München am 8. Spieltag der Saison 2000/01 vorgewarnt sein müssen: Denn eine Woche zuvor unterlag der amtierende Doublesieger und spätere Champions-League-Gewinner Hansa Rostock zu Hause mit 0:1 und damit gegen ein Team aus dem Osten der Republik. Doch ein Lerneffekt stellte sich in der Lausitz nicht ein, durch einen Treffer von Vilmos Sebök in der 16. Minute gewann Schlusslicht Energie Cottbus mit 1:0.
Der 1. FC Kaiserslautern startete furios in die Saison 2001/02, gewann all seine sieben Spiele bei einem Torverhältnis von 20:7 und thronte vor dem 8. Spieltag souverän an der Tabellenspitze. Was sollte beim bis dato sieglosen Schlusslicht VfL Wolfsburg also schiefgehen? Alles: Denn Wölfe-Keeper Claus Reitmaier erwischte einen Sahnetag, brachte die FCK-Angreifer Miroslav Klose und Vratislav Lokvenc zur Verzweiflung und bekam für seine Leistung die Bestnote 1,0. Den Rest erledigten die Wolfsburger Torschützen Andrzej Juskowiak und Frank Greiner, die den 2:0-Sieg sicherten.
Fünf Jahre später jubelte erneut der VfL Wolfsburg als Tabellenletzter gegen den Spitzenreiter. Am 6. Spieltag gewannen die Wölfe mit 1:0 gegen den FC Bayern, Mike Hanke schoss die Niedersachsen in der 36. Minute zum Sieg. Und sorgte damit für den Sturz der Bayern, die an der damals sehr engen Tabellenspitze durch die Niederlage sogar auf Rang vier abrutschten.
Seit dem Überraschungscoup im Oktober 2000 unterlag Energie Cottbus gegen den FC Bayern München vor eigenem Publikum jedes Mal, nicht ein Tor konnten die Lausitzer dabei erzielen. Dann aber kam der 15. März 2008 und wieder stellte Cottbus als Letzter dem Spitzenreiter ein Bein. Branko Jelic avancierte mit seinen beiden Toren zum Matchwinner, Jens Jeremies scheiterte zu allem Überfluss mit einem Foulelfmeter an FCE-Keeper Gerhard Tremmel.
Das Spiel, das Borussia Mönchengladbach Hoffnung für den Auftritt in München gibt: Am 31. Spieltag der Saison 2010/11 empfingen die Fohlen im Borussen-Duell die Dortmunder, die als souveräner Tabellenführer anreisten. Und die mit einer 0:1-Niederlage wieder die Heimreise antreten mussten, weil Mohamadou Idrissou in der 35. Minute den VfL zum Sieg schoss. Eminent wichtige drei Punkte für Gladbach, das sich im Endspurt noch auf Rang 16 rettete und via Relegation den Klassenerhalt feiern konnte.
Alles Roger, oder was? Das dachte sich auch RB Leipzig, das als Bundesliga-Debütant einen furiosen Start in die Spielzeit 2016/17 hinlegte und die ersten 13 Ligaspiele unbesiegt blieb. Dann kam allerdings der FC Ingolstadt und brachte dem Neuling die erste Niederlage seiner Bundesliga-Geschichte bei: Roger köpfte die Schanzer bereits in der zwölften Minute zum Sieg.
Vor fast exakt drei Jahren verlor letztmals ein Spitzenreiter gegen ein Schlusslicht: Am 11. Spieltag empfing der VfL Bochum das damalige Überraschungsteam Union Berlin. Und überraschte die Eisernen mit einem 2:1-Sieg – Philipp Hofmann sowie Gerrit Holtmann trafen für den VfL, Milos Pantovic für Union. Der Revierklub sicherte sich am Ende die Klasse, die Köpenicker konnten sich zum ersten und bis heute einzigen Mal für die Champions League qualifizieren.

