Dieser Pass ging nach hinten los: Mohammed Amoura leitete die Wolfsburger Pleite gegen Leipzig (0:1) ein. Der Algerier wandelt auf einem schmalen Grat.
Das sagen Simonis und Arnold
„Moooo“, brüllte Maximilian Arnold über den halben Platz. Nach 25 Minuten hatte Mohammed Amoura beinahe das 0:2 aus Wolfsburger Sicht vorbereitet. Wieder ein schlampiger Ball des Algeriers, der beinahe ins Verderben führte. Nach acht Minuten hatte Amouras missglückter Pass ins eigene Mittelfeldzentrum schließlich schon das letztlich entscheidende Tor zum Leipziger 1:0-Sieg durch Johan Bakayoko vorbereitet.
Ballverluste und Umschaltmomente
„Er ist einfach zu unkonzentriert in dieser Situation gewesen“, erklärt Arnold den folgenschweren Fehler seines Teamkollegen. Um direkt aber auch die Vorzüge des pfeilschnellen und quirligen Offensivmannes herauszustreichen. „Dafür hat er wieder einige Umschaltmomente gehabt, in denen man einfach sieht, welche Qualität er hat.“
Es ist der schmale Grat bei Amoura zwischen Genie und Wahnsinn. Vorne kann der 26-Jährige an guten Tagen Spiele für sein Team im Alleingang entscheiden, sein Leichtsinn bringt den VfL aber auch immer wieder in große Gefahr. Oder wie am Samstag: um den Lohn der Arbeit. Wenngleich es natürlich für ihn und seine Kollegen noch genügend andere Möglichkeiten gab, diesen Fauxpas auszubügeln.
Zwei Spiele, zwei schwere Patzer, null Punkte
Doch wieder einmal sorgte ein schwerwiegender individueller Fehler dafür, dass der VfL mit leeren Händen dasteht. Eine Woche zuvor leitete Joakim Maehle die Pleite in Dortmund (0:1) ein, nun Amoura gegen Leipzig. Zwei Spiele, zwei schwere Patzer, null Punkte.
Und mit Amoura der spielentscheidende Mann im Blickpunkt. Der algerische Freigeist, der nur schwer in ein taktisches Korsett zu zwängen ist. Eigentlich sah ihn Trainer Paul Simonis am liebsten auf der linken Außenbahn, dann stellte er ihn zuletzt ins Sturmzentrum, gegen Leipzig bot er ihn erst rechts, dann wieder links auf.
„Mo kann mit seinen individuellen Aktionen Freund und Feind überraschen.“ (Wolfsburgs Trainer Paul Simonis über Mohammed Amoura)
Der Trainer sagt: „Ich weiß, dass wir mit Mo einen Spieler auf dem Platz haben, der mit seinen individuellen Aktionen Freund und Feind überraschen kann. Das hat er heute auch ein paar Mal gezeigt.“ Ein Spieler, der schwer zu greifen ist, für gegnerische Verteidiger, manchmal aber auch den eigenen Trainer. „Ich habe ihm und auch einigen anderen Spielern gesagt, dass sie viel reifer und zuverlässiger am Ball werden müssen“, betont Simonis. „Es ist das zweite Spiel, das wir mit 1:0 verlieren, weil wir selbst den Ball dumm verloren haben.“
Diesmal war Amoura auf der falschen Seite das Zünglein an der Waage. Ein Spieler, über den viel gesprochen wird. Im August war der VfL bereit, den wechselwilligen Angreifer ziehen zu lassen, Benfica Lissabon wollte aber nicht den Wolfsburger Ablösewunsch im Bereich der 40 Millionen Euro erfüllen. Dann startete er gut in die Saison, traf nach selbst herausgeholten Strafstoß in Heidenheim (3:1), per Kopf gegen Köln (3:3). Und leitete nun die Pleite gegen Leipzig ein.

