Mit ihren Treffern sorgten Amine Adli und Patrik Schick für Leverkusens 2:0-Sieg in Kiel. Trotzdem hatten beide Angreifer einen völlig unterschiedlichen Blick auf ihr Glück nach ihren Kurzeinsätzen beim 0:0 gegen den FC Bayern München.
Angreifer treffen gegen Kiel nach Kurz-Einsatz gegen Bayern
Sie hatten beide vor Wochenfrist beim 0:0 gegen Bayern München nur für ein paar Minuten mitspielen dürfen. Und doch hatten Amine Adli und Patrik Schick eine völlig unterschiedliche Wahrnehmung ihrer Kurzeinsätze. Während Adli nach mehr als dreimonatiger Verletzungspause nach einem Wadenbeinbruch einfach nur glücklich war, wieder das Vertrauen des Trainers zu spüren, war Patrik Schick bedient, trotz seiner Topform aus taktischen Gründen erst in der Nachspielzeit mitmischen zu dürfen. Jetzt, eine Woche später in Kiel, standen beide in der Startelf – und trafen zum 2:0-Sieg.
Schicks Glück war durch seinen Rückblick auf das Gipfeltreffen etwas eingetrübt. „Ich habe nicht lange gespielt, das war ein frustrierender Moment für mich“, gab der Mittelstürmer nach der Kiel-Partie im aktuellen Sportstudio zu, „ich bin glücklich, dass ich heute die Reaktion zeigen konnte.“ Schon in der 9. Minute hatte der Tscheche mit seinem 15. Saisontreffer Bayer 04 frühzeitig auf die Siegerstraße gelenkt. Auf Schicks Riecher ist eben Verlass.
„Ich war schon immer Fan von ihm. Amine hat heute wieder einen vorgelegt.“ (Robert Andrich)
Auf das Gesamtpaket, das Adli bei jedem seiner Einsätze auspackt, ebenso. Und das gilt nicht nur für seine trickreiche Vorarbeit für Schicks Treffer und sein 2:0, als er nach einem Wirtz-Pass in die Tiefe aus halblinker Position Kiels Keeper Timon Weiner elegant überlupfte. Nein, der marokkanische Nationalspieler bedient außer mit seinen spielerischen Fähigkeiten auch in Sachen Leidenschaft und Einsatzwillen jedes Fußballherz.
Weswegen sich auch Robert Andrich, selbst als Sechser für Maloche und Mannschaftsdienlichkeit bekannt, über die Rückkehr Adlis „brutal“ freut. „Ich war schon immer ein Fan von ihm“, erklärte der 30-Jährige und verwies direkt auf die Bedeutung des Linksfüßers in den kommenden englischen Wochen. „Es ist immer gut, wenn Spieler nach Verletzungen wieder diesen Rhythmus bekommen. Wir profitieren immer brutal vom Rotieren. Dafür brauchen wir alle auf einem guten Level. Und da hat Amine heute wieder einen vorgelegt.“
„Es ist eine super Nachricht, dass wir Amine wieder fit haben.“ (Xabi Alonso)
Die Rückkehr Adlis („Ich habe jeden Tag für diesen Moment gearbeitet. Ich hätte es mir nicht schöner erträumen können“) lässt auch seinen Trainer strahlen, der Klasse und Charakter des 24-Jährigen hervorhebt. „Wir sind sehr glücklich mit Amine, mit seiner Einstellung jeden Tag, auch seine Qualität ist sehr wichtig für die Mannschaft. Er hatte heute eine großen Einfluss mit und gegen den Ball“, urteilte Xabi Alonso, „es ist eine super Nachricht für uns, dass wir Amine wieder fit haben.“
Der Angreifer mit den französischen Wurzeln erhöht nämlich nochmal die Möglichkeiten des Spaniers, im Angriff zu variieren. So stehen Xabi Alonso für das Zentrum nun Victor Boniface und Schick zwei unterschiedliche Angreifer-Typen als echte Mittelstürmer zur Verfügung. Dazu kommt nun neben Nathan Tella eben auch Adli, die beide mit hoher Laufbereitschaft stark im Pressing sind, mit ihrer Schnelligkeit zudem die Fähigkeit besitzen, die Tiefe zu bedrohen.
Auf der Neun hat Bayer anders als Bayern die freie Auswahl
Mit Tella und/oder Adli kann Xabi Alonso jetzt also auch sein oft gegen Topteams gewähltes asymetrisches 4-2-2-2-System ohne echten Neuner ideal bestücken. So dass Leverkusens Trainer auf der Mittelstürmerposition derzeit die freie Auswahl besitzt – und sich anders als sein Bayern-Kollege Vincent Kompany keine Gedanken machen muss, sobald diesem Harry Kane auszufallen droht.