Die Borussia gewinnt nach 217 Tagen wieder ein Bundesligaspiel und landet durch das 4:0 beim FC St. Pauli den Befreiungsschlag. Der Mittelstürmer trifft weiter, der Trainer sammelt Argumente.
Schröder will sich in der Trainerfrage „nicht anschieben lassen“
Bei seiner Auswechslung in der 84. Spielminute holte sich Haris Tabakovic den wohlverdienten Applaus der Gladbacher Fans ab. Mit einer bärenstarken Leistung hatte der Stürmer dem Kellerduell seinen Stempel aufgedrückt und die Borussen mit zwei Treffern sowie einer Torvorlage zum ersten Bundesligasieg seit 217 Tagen geführt. Der Knoten ist nach 15 Ligaspielen ohne Dreier geplatzt, der seit langem herbeigesehnte Befreiungsschlag wurde am Millerntor gelandet. „Wir waren von Anfang an bereit und haben einen super Fußball gespielt. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft“, sagte Matchwinner Tabakovic.
Als wegweisend für den weiteren Spielverlauf erwies sich Gladbachs frühes 1:0. Zum ersten Mal überhaupt in dieser Bundesligasaison ging die Borussia in Führung. „Das Gefühl, selbst in Führung zu gehen, hat uns Rückenwind gegeben. Danach haben wir mit viel Selbstvertrauen gespielt. Auch unter Druck haben wir es hinten gut gemacht, zur Not auch mal einen Ball lang geschlagen“, analysierte der Angreifer.
Die Mannschaft scheint nach dem 3:1-Sieg im DFB-Pokal gegen Zweitligist Karlsruher SC am Dienstag in den Flow zu finden, Tabakovic selbst wird dabei immer wichtiger fürs Team. Er steht jetzt bei sechs Saisontreffern und hatte schon am Dienstag beim Weiterkommen gegen den KSC mit einem Tor und einem Assist eine Schlüsselrolle eingenommen. „Die Kritik am Anfang der Saison gehört zum Fußball dazu, wenn es nicht so läuft. Die Stürmer werden eben an Toren gemessen. Ich bin aber ruhig geblieben und habe auf dem Platz einfach weiter Gas gegeben“, sagte der Mittelstürmer bei Sky. Tabakovic durfte am Millerntor seinen ersten Doppelpack in der Bundesliga bejubeln. Sogar ein Dreierpack war möglich. St.-Pauli-Keeper Nikola Vasilj aber konnte in der 45. Minute einen Kopfball von Tabakovic gerade noch ans Aluminium lenken.
Polanski sammelt weiter Argumente für die Beförderung
Wie die Mannschaft in den vergangenen zwei Pflichtspielen den Weg in die Erfolgsspur gefunden hat und diese Erfolge auch von der reinen Spielleistung untermauert wurden, spricht für die Arbeit von Eugen Polanski. Der (Noch)-Interimstrainer sammelt weiter Argumente in eigener Sache. Setzt sich dieser klare Aufwärtstrend auch am nächsten Samstag gegen den 1. FC Köln fort, dürfte Sportchef Rouven Schröder den Cheftrainervertrag für Polanski aus der Schublade holen. Dass Borussias „Head of Sports“ schon vor dem Derby ein Signal setzt und Polanski in den nächsten Tagen zur Dauerlösung befördert, ist aber nicht zu erwarten.
„Wir haben ein gutes Gefühl und sind auf einem guten Weg. Jetzt freuen wir uns aufs Derby“, sagte Schröder nach dem Abpfiff und ließ die Zukunft des Trainers damit offen. „Es ist doch klar, dass wir Dinge irgendwann auch mal entscheiden wollen. Aber wir lassen uns nicht so anschieben, dass wir das vorschnell machen.“ Polanski und das Trainerteam „machen den Job sehr gut“, erklärte Schröder und meinte auch am Samstag wieder: „Man sieht, dass Eugen die Mannschaft erreicht.“

