Historischer Moment bei Gladbachs Pokalerfolg gegen Karlsruhe: Der erst 16 Jahre alte Wael Mohya feierte sein Profidebüt und schnappte sich einen Rekord von Karlheinz Pflipsen.
16-Jähriger Debütant löst Pflipsen ab
Die Standing Ovations im weiten Rund des Borussia-Parks galten beiden Profis. Haris Tabakovic, der mit seinem Treffer zum 3:1 gerade den Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokalwettbewerbs unter Dach und Fach gebracht hatte. Und Wael Mohya, der großen Zukunftshoffnung des Vereins. Mit der Einwechslung von Mohya für Tabakovic in der ersten Minute der Nachspielzeit, begleitet von dem langanhaltenden Applaus des Publikums, wurde gar ein Stück Klubgeschichte geschrieben: Das erst 16 Jahre alte Supertalent ist seit Dienstagabend der jüngste Gladbacher Spieler, der in einem Pflichtspiel eingesetzt wurde.
Mit 16 Jahren und 301 Tagen ist Mohya noch einmal deutlich jünger als Borussias bisheriger Rekordspieler Karlheinz Pflipsen, der 17 Jahre und 291 Tage alt war, als er 1988 gegen Schalke 04 (1:2), ebenfalls im DFB-Pokal, seine Premiere feierte. „Wir mussten wegen der Uhrzeit und dem Jugendschutzgesetz aufpassen. Bei einer Verlängerung wäre es schwierig geworden“, sagte Eugen Polanski mit einem Schmunzeln.
Etwas über drei Minuten lang dauerte das Debüt des Mittelfeldspielers, der mit Borussias U-17-Team im Juni den Gewinn der deutschen B-Junioren-Meisterschaft gefeiert hatte. Der klare Spielstand erlaubte es Mohya, die stimmungsvolle Atmosphäre im Borussia-Park in vollen Zügen zu genießen.
„Den Einsatz hat er sich verdient.“ (Trainer Eugen Polanski)
Dass Pflipsen, der Schwiegervater von Rocco Reitz, seinen Rekord an den Kreativkünstler verlieren würde, hatte sich abgezeichnet. Seit Mohyas forschen Auftritten in der Sommervorbereitung galt es klubintern nur noch als Frage der Zeit, bis das Supertalent zum Einsatz kommen würde. Eine Knieverletzung (Teilruptur des Innenbandes), zugezogen im Vorbereitungsspiel gegen Valencia Anfang August, bremste Mohya nur für einige Wochen aus. „Wael hat schon unter Gerardo Seoane gute Leistungen gezeigt. Leider hat er sich dann verletzt. Sonst hätte er wohl schon früher seinen Einsatz gehabt“, sagte Polanski nach dem Abpfiff.
In den Offensivspieler, dessen Ideen so blitzschnell von den Füßen umgesetzt werden, setzt man riesengroße Hoffnungen bei der Borussia. „Auch wenn es nur ein paar Minuten sind – sie sollen ihn noch einmal auf die nächste Stufe bringen. Er hat noch sehr viel zu lernen, macht es aber extrem gut. Den Einsatz wollte ich ihm heute geben, weil er ihn sich verdient hat“, erklärte Polanski.
Gladbachs Trainer wird Mohya zeitnah sicherlich auch zum Bundesligadebüt verhelfen. „Ich bin ein großer Freund davon, dass man Erfahrung sammelt. Ob er jetzt 16, 17 oder 18 ist – die Leistung bestimmt. Der Junge ist gut, er ist sehr professionell. Er ist einer der Ersten, die da sind, und einer der Letzten, die gehen“, sagte Polanski. „Wael hat enormes Potenzial, er hat Qualität. Er ist wissbegierig und demütig.“
Mohya wird sich wohl auch Marin schnappen
Übrigens: Der jüngste Gladbacher, der in der Bundesliga eingesetzt wurde, ist immer noch Marko Marin, der bei seinem Debüt 2007 18 Jahre und 18 Tage alt war. Auch diesen Rekord, davon kann man fest ausgehen, wird sich Mohya schnappen.

