Beim 2:0 gegen St. Pauli avanciert Jonathan Burkardt mit einem Doppelpack abermals zum Matchwinner. Nun steht der Angreifer bereits bei neun Pflichtspieltreffern. Kaum zu glauben, wie wenige Torabschlüsse er dafür benötigte.
Nächster Eintracht-Himmelsstürmer?
Während die Temperaturen immer weiter in den Keller fallen, läuft Jonathan Burkardt zunehmend heiß. Beim 2:0 gegen St. Pauli schnürte er bereits den dritten Doppelpack in dieser noch jungen Saison. Zuvor hatte der 25-Jährige bereits in der Champions League gegen Galatasaray (5:1) und am 7. Spieltag in Freiburg (2:2) doppelt getroffen.
Mittlerweile löst Burkardt exakt das ein, was man sich von ihm versprochen hatte, als er im Sommer für etwa 22 Millionen Euro Ablöse von Mainz 05 zur Eintracht gewechselt war. Der Nationalspieler zeigt einen beeindruckenden Torinstinkt im Strafraum. Gegen St. Pauli nutzte er drei Abschlüsse zu zwei Toren.
„Ein absolutes Traumtor“
Das 1:0 erzielte er nach Nikola Vasiljs Fehler in klassischer Mittelstürmer-Manier, der zweite Treffer geriet weitaus anspruchsvoller. Wie Burkardt eine gefühlvolle Chaibi-Flanke per Brust annahm, gegen Verteidiger Hauke Wahl sofort den Körper reinstellte und einen Wimpernschlag später den Ball versenkte, war herausragend gut.
Dino Toppmöller spart nicht mit Lob: „Das 1:0 ist ein typisches Jonny-Tor. Er hat diesen Riecher, ist im letzten Moment vor dem Abwehrspieler und nickt den Ball ein. Da zeigt er schon ein unfassbar gutes Gespür.“ Ins Schwärmen gerät er bei der Schilderung des zweiten Treffers: „Das ist ein absolutes Traumtor und eine individuelle Top-Leistung.“ Ihm imponiert, wie Burkardt nach der Ballannahme geschickt seinen Körper einsetzte, die Ruhe und Geduld behielt, bis der Ball noch einmal runterkam. „Viele Stürmer werden da hektisch“, weiß der Coach.
Tragende Rolle bei der WM?
Nicht aber Burkardt, der überdies als Arbeiter in vorderster Front gefällt. Sportvorstand Markus Krösche ist überzeugt: „Wenn Jonny so weitermacht, kann er im nächsten Sommer auch bei der Nationalmannschaft eine tragende Rolle spielen.“ Dann findet die nächste Weltmeisterschaft statt. Beachtlich: Für seine neun Pflichtspieltore benötigte Burkardt nur 23 Torabschlüsse, im Schnitt 2,6 pro Treffer. In Mainz waren es vergangene Saison vier Abschlüsse pro Tor – schon das war außergewöhnlich effizient.
Mitspieler Ansgar Knauff erklärt im Gespräch mit dem kicker: „Jonny ist ein etwas anderer Spielertyp, kein Konterstürmer wie Hugo Ekitiké oder Omar Marmoush. Als klassischer Strafraumstürmer verfügt er über einen sehr guten Abschluss und ein sehr gutes Gespür für Räume. Man kann ihn immer anspielen, er hat ein gutes Auge für die Mitspieler und passt gut in die Gruppe. Er zeigt, dass er für uns viele Tore schießen kann.“
Burkardt ist drauf und dran, der nächste Frankfurter Himmelsstürmer zu werden. Die Liste der außergewöhnlichen Angreifer der vergangenen Jahre ist lang: Auf „Fußballgott“ Alex Meier und Haris Seferovic, die noch in der Bruchhagen-Ära kamen, folgten unter den Sportvorständen Fredi Bobic und Markus Krösche etliche Volltreffer wie Luka Jovic, Sebastien Haller, André Silva, Randal Kolo Muani, Hugo Ekitiké oder Omar Marmoush. Nicht zu vergessen Europa-League-Held Rafael Borré. Nun also Burkardt, dem obendrein zugetraut wird, auf Jahre hinaus ein prägendes Gesicht des Vereins zu werden.

