Der VfL Wolfsburg kommt nicht in Tritt, erlebt zu Hause eine Misere wie noch nie – und war auch gegen Stuttgart chancenlos. Sportdirektor Sebastian Schindzielorz nahm anschließend kein Blatt vor den Mund.
Wolfsburger stecken in der Krise
Eigentlich war der Plan klar. „Kompakt stehen, aggressiv in den Zweikämpfen und natürlich schnell in den Umschaltmomenten sein“, erläuterte Abwehrmann Moritz Jenz nach dem deutlichen 0:3 gegen den VfB Stuttgart bei Sky und stellte fest, dass man das nicht umsetzen konnte. Warum? Jenz meinte, dass „der Wille in gewissen Momenten nicht da war“. Weitaus deutlicher drückte sich dagegen schon Sportdirektor Sebastian Schindzielorz, der von einem „Totalversagen“ sprach.
Der Hals sei schon „sehr dick“, gab der 46-Jährige zu, „weil wir eine absolut katastrophale Leistung abgeliefert haben. Wir waren in allen Phasen des Spiels chancenlos.“ Mit so einer Darbietung habe man schlicht „nichts verdient“ und das 0:3 sei auch „in der Höhe absolut verdient“ gewesen. Dabei hatte man eigentlich nach dem schwachen Auftritt in Augsburg (1:3) vor der Länderspielpause darauf gehofft, den Turnaround zu schaffen.
Ernüchterung, Bitterkeit und Frust
Das ist nicht geschehen – und was bleibt, ist Ernüchterung, Bitterkeit und Frust. „Man muss konstatieren, dass wir uns den Rucksack, den wir uns in Augsburg selbst auferlegt haben, jetzt nicht ablegen konnten. Wir haben das jetzt zwei Wochen mitgetragen und gehofft, dass wir es heute besser machen, dass wir eine bessere Energie hinbekommen. Das haben wir definitiv nicht gemacht“, sagte Schindzielorz und zeigte volles Verständnis für den Unmut beim eigenen Anhang. „Wir dürfen uns über die Reaktion der Zuschauer überhaupt nicht beschweren, weil wir dafür selbst verantwortlich sind, weil wir so ein Spiel abgeliefert haben.“
Dass der VfL extrem defensiv angetreten war und an dieser Strategie auch nach dem Rückstand festgehalten hatte, monierte der Sportdirektor nicht. Als ursächlich für die Niederlage machte er „die Leistung eines jeden Einzelnen“ aus. Diese sei „einfach nicht ausreichend“ gewesen. „Da gewinnst du in der Bundesliga auch kein Spiel und schon gar nicht gegen den VfB Stuttgart. Das hat nichts mit Strategie zu tun, sondern es ist ein Totalversagen der Truppe gewesen – das muss man einfach sagen.“
Wolfsburgs Blick nach vorne
Öffentliche Kritik an Trainer Paul Simonis, der nach der vierten Ligapleite in Serie, nur fünf Punkten aus sieben Spielen und satten zwölf sieglosen Heimspielen nacheinander (laufender Negativ-Klubrekord) nicht gerade gut da steht, übte Schindzielorz nicht. „Ich glaube, wer heute hier im Stadion gewesen ist, der hat gesehen, dass es kein Trainerthema war, sondern wir waren einfach auf elf Positionen den Stuttgartern unterlegen und haben keine Chance gehabt, da richtig ins Spiel zu kommen.“
Der 46-Jährige erklärte gar, warum der schnelle und für eine Kontertaktik prädestinierte Mohammed Amoura nicht in der Startelf gestanden hatte. „Mo war unterwegs, hat zwei Spiele über die volle Distanz gemacht und ist sehr spät zurückgekommen“, erläuterte er und verwies auf die kommenden Aufgaben. „Wir haben ein Programm mit drei Spielen in einer Woche vor uns. Da müssen wir auch schauen, wie wir da durchkommen“, erklärte Schindzielorz auch mit Blick auf die knifflige personelle Situation in der Offensive, wo zurzeit Jesper Lindström und Patrick Wimmer ausfallen.
Der Sportdirektor legt seine Hoffnungen aber auch auf die kommenden Begegnungen. „Wir ärgern uns, sind maßlos enttäuscht, umso mehr müssen wir zusammenrücken und schauen, dass wir die Ergebnisse liefern. Nichtsdestotrotz haben wir in der nächsten Woche, drei Chancen, es besser zu machen. Das muss am Ende der Ansatz sein.“ Das kommende Programm der Wölfe liest sich wie folgt: Kommenden Samstag geht’s zum Aufsteiger Hamburger SV, dann erwartet man am Dienstag zu Hause in der 2. Pokalrunde Holstein Kiel, ehe es zum Abschluss der englischen Woche am Sonntag vor heimischen Publikum gegen Hoffenheim ernst wird.

